Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol

später Kanonissenstift

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 4,54″ N: 6° 57′ 30,5″ O 50,93459°N: 6,95847°O
Koordinate UTM 32.356.551,69 m: 5.644.536,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.419,89 m: 5.644.808,19 m
  • Die Kölner Benediktinerinnenabtei, später Kanonissenstift Sankt Maria im Kapitol, hier die Dreikonchenanlage und die Skulptur "Die Trauernde" aus nordöstlicher Richtung (2004)

    Die Kölner Benediktinerinnenabtei, später Kanonissenstift Sankt Maria im Kapitol, hier die Dreikonchenanlage und die Skulptur "Die Trauernde" aus nordöstlicher Richtung (2004)

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  • Luftbild der früheren Kölner Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol, überflogen aus nördlicher Richtung (2010). Links oben im Bild das südöstlich des Kirchengebäudes gelegene Dreikönigenpförtchen.

    Luftbild der früheren Kölner Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol, überflogen aus nördlicher Richtung (2010). Links oben im Bild das südöstlich des Kirchengebäudes gelegene Dreikönigenpförtchen.

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  • Figuren am Hermann-Josef-Brunnen am Waidmarkt in Köln: Das Jesuskind auf dem Schoß von Maria nimmt den Apfel von Hermann Joseph entgegen (2011).

    Figuren am Hermann-Josef-Brunnen am Waidmarkt in Köln: Das Jesuskind auf dem Schoß von Maria nimmt den Apfel von Hermann Joseph entgegen (2011).

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  • Stiftskirchen und Abteien in Köln auf der Karte "Eintheilung der der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (1894).

    Stiftskirchen und Abteien in Köln auf der Karte "Eintheilung der der heutigen preussischen Rheinprovinz für das Jahr 1789" (1894).

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  • Grundriss der Kirche der früheren Kölner Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol (aus "Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Köln", Provinzialverband der Rheinprovinz 1910)

    Grundriss der Kirche der früheren Kölner Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol (aus "Die kirchlichen Denkmäler der Stadt Köln", Provinzialverband der Rheinprovinz 1910)

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  • Hermann-Joseph-Sgraffito in Köln (2021)

    Hermann-Joseph-Sgraffito in Köln (2021)

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  • Kreuzgang der Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol (2021)

    Kreuzgang der Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol (2021)

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Patrozinium: Maria.
Orden: Benediktinerinnenabtei, später Kanonissenstift (Frauenkloster).
Geschichte (Gründung und Entwicklung bis um 1200):
Die in der Mitte des 12. Jahrhunderts aufkommende Legende, Plektrudis, die Gemahlin des fränkischen Hausmeiers Pippin des Mittleren, habe nach 714 auf dem Kapitolshügel im Südosten der Stadt ein Damenstift für Töchter des hohen Adels gegründet, ist in ihrer Glaubwürdigkeit mittlerweile widerlegt.
Allenfalls könnte Plektrud als Stifterin einer auf den Mauern eines kapitolinischen Tempels errichteten Kirche infrage kommen, sofern die 1956 in einem karolingischen Sarkophag aufgefundenen Gebeine mit ihr identisch sind.

Die Gründung des Klosters ist jedenfalls vor der Mitte des 10. Jahrhunderts anzusetzen, da der Kölner Erzbischof Brun in seinem Testament von ca. 965 zur Vollendung der Kirche den Klosterbau bedachte. Er muss an der Einrichtung des Frauenklosters beteiligt gewesen sein. Indizien deuten darauf hin, dass der Konvent von der Frauenabtei Remiremont in den Vogesen aus besiedelt wurde. Zumindest kamen von dort die entscheidenden Impulse. Die Abtei Remiremont hatte 934 nach einer Krise ihre benediktinische Observanz erneuert. Pfalzgraf Gottfried, ein Bruder des Kölner Erzbischofs Wichfried (924-53) hatte diesem Akt beigewohnt, so dass über ihn Kontakte mit Köln wahrscheinlich sind. Die Anfänge klösterlichen Lebens in St. Maria im Kapitol dürften somit im Zeitraum von 953 bis 962 anzusetzen sein.
Im 10. und 11. Jahrhundert erfreute sich die Abtei einer Blütezeit, insbesondere unter der Äbtissin Ida um die Mitte des 11. Jahrhunderts, der Tochter des Pfalzgrafen Ezzo und Enkelin der Kaiserin Theophanu. Dem Erzbischof oblag die geistliche und besitzrechtliche Aufsicht über die Abtei. Zum Jahre 1158 ist der Graf Wilhelm von Jülich als wahrscheinlicher Vogt belegt. Zu dieser Zeit wandelte sich das Kloster in ein Kanonissenstift, obwohl es offiziell noch bis ins 14. Jahrhundert hieß, der Konvent folge der Benediktregel, 1274 sogar gemäß „regulam sancti Benedicti seu ordinem Cluniacensem“ (Engels 2006).

Gegründet Mitte des 10. Jahrhunderts (Frauenstift), aufgehoben 1802 (Bönnen / Hirschmann 2006).

Seit dem Jahr 1965 trägt Sankt Maria im Kapitol den Ehrentitel einer Basilica minor („kleinere Basilika“). Diese an die vier „großen“ Basilicae maiores in Rom angelehnte Auszeichnung wird seit dem 18. Jahrhundert vom Papst der römisch-katholischen Kirche als besonderer Ehrentitel an bedeutende Kirchengebäude verliehen. In Deutschland gibt es 78 Basilicae minores (Stand 2023).

Äpfel an der Marienstatue: Hermann Joseph von Steinfeld
Dass sich regelmäßig frische Äpfel an der Marienstatue im Chor der Kirche finden, geht auf eine Legende zurück, die sich um den katholischen Heiligen Hermann Joseph von Steinfeld (~1150-1241/51) rankt. Als Knabe soll der fromme Hermann einmal zu Sankt Nikolaus einen besonders schönen Apfel bekommen haben, den er gleich dem Jesuskind in seiner Pfarrkirche St. Maria im Kapitol schenken wollte, wo der Junge regelmäßig zum Gebet ging: „... und dann geschah das ersehnte Wunder: Die Statue der Maria erwachte zum Leben, nahm den Apfel und gab diesem dem Jesuskind. Für Hermann wurde ein Traum wahr. In Zukunft besuchte er noch öfters Maria mit dem Jesuskind, er spielte mit dem kleinen Jesus und brachte ihm noch weitere Geschenke mit.“ (www.koeln-lotse.de)
Mit zwölf Jahren trat Hermann Prämonstratenserkloster in Steinfeld in der Eifel ein, wo er später zum Priester geweiht wurde und als Seelsorger im Umkreis des Klosters tätig war. Er galt zeitlebens als großer Marienverehrer und erhielt durch eine „mystische Vermählung mit der Gottesmutter Maria“ den Beinamen Joseph.
In der Domstadt wird Hermann Joseph als „Apfelheiliger“ - bzw. auch „Appel-Jupp“ - verehrt. Am Waidmarkt wurde ihm ein Brunnen gewidmet, dessen Figurenprogramm die Szene zeigt, als Maria und das Jesuskind von ihm dem Apfel entgegennehmen.

(LVR-Redaktion KuLaDig, 2011/2023)

Internet
www.maria-im-kapitol.de: St. Maria im Kapitol (abgerufen 17.10.2022)
www.romanische-kirchen-koeln.de: Förderverein Romanische Kirchen Köln e.V. (abgerufen 17.10.2022)
www.koeln-lotse.de: Dä Appel-Jupp - ein ganz besonderer kölscher Heiliger (Uli, der Köln-Lotse vom 15.10.2022, abgerufen 17.10.2022)
www.heiligenlexikon.de: Ökumenisches Heiligenlexikon, Hermann Joseph von Steinfeld (abgerufen 17.10.2022)

Literatur

Bönnen, Gerold; Hirschmann, Frank G. (2006)
Klöster und Stifte von um 1200 bis zur Reformation. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.3.) Bonn.
Engels, Odilo (2006)
Klöster und Stifte von der Merowingerzeit bis um 1200. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.2.) Bonn.
Landschaftsverband Rheinland; Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft (Hrsg.) (2014)
Jakobswege. Wege der Jakobspilger im Rheinland, Band 1: In 8 Etappen von Wuppertal über Köln nach Aachen/Belgien. Köln (5. Auflage).

Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Lichhof / Kasinostraße
Ort
50676 Köln - Altstadt-Süd
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 940 bis 965, Ende 1802

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„Benediktinerinnenabtei Sankt Maria im Kapitol”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13585-20110718-12 (Abgerufen: 3. Dezember 2024)
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