Unterhalb des Rathauses von Kamp-Bornhofen und des Schiffermastes befindet sich am Rheinufer eine Sandbank. Sie diente früher den Rheinflößen als Liegeplatz in Kamp-Bornhofen. Die Rheinflöße besaßen teilweise mehrere hundert Meter Länge.
Die Fahrt der Flöße auf dem Rhein war nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gestattet. Sie musste darüber hinaus bei Nebel, Schneegestöber, Sturm, Treibeis und Eisgang unterbrochen werden. Eine weitere Voraussetzung für eine Fahrt war ein ausreichender Wasserstand: Wenn der Wasserstand des Rheins nämlich an dem der Landungsstelle zunächst gelegenen Pegel nicht eine bestimmte Höhe (Hochwasser) erreicht hatte, durften die Flöße nicht ablegen. Die Fahrt musste daher so eingerichtet werden, dass rechtzeitig eine geeignete Liegestelle erreicht werden konnte. Als „geeignet“ wurden solche Rheinuferabschnitte angesehen, an welchen das An- und Ablegen der Flöße gut durchzuführen waren. Dies war hier am Mittelrhein zwischen Rüdesheim und Koblenz nur beim „Floß-Lände“ in Höhe der Ortschaft Kamp möglich. Die Bezeichnung dieser Stelle wurde erst um das Jahr 1970 aufgehoben.
Der im Nachen etwa eine Stunde (wenigstens eine dreiviertel Stunde bis höchstens eineinhalb Stunden) vor dem Floß vorausfahrende „Wahrschauer“ (Warner, Ankündiger) war als erster an einer solchen Liegestelle und bereitete bereits alles vor, um das Anlegen zu erleichtern. So sorgte er dafür, dass die Liegestelle frei von anderen Fahrzeugen war, denn die bezeichnete Floß-Lände durfte dann nicht von Schiffen oder anderen Wasserfahrzeugen genutzt werden.
Um die Geschwindigkeit des Floßes – die etwa gleich mit der Strömungsgeschwindigkeit des Rheins war – zu verringern, wurden bereits in der Höhe der Ortschaft Bornhofen einige Floßanker ausgebracht. Diese gruben sich in den Grund des Rheines ein und zogen wie auf einem Acker einen Graben, hierdurch wurde die Geschwindigkeit des Floßes verringert. Unmittelbar vor der Liegestelle wurden noch weitere Anker gesetzt und mittels des Ankernachens zusätzlich Festmacheseile zum Ufer gebracht. Diese wurden an dortigen Bäumen und eingepflanzten dicken Stämmen (Holz-Pollern) befestigt. Damit war ein sicheres Stillliegen an der Floßlände gewährleistet und die erforderliche Nachtruhe konnte eingehalten werden.
(Alfred Leyendecker, Flößer- und Schiffermuseum Kamp-Bornhofen, 2019)
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