Kamp-Bornhofen ist eine Ortsgemeinde im Mittelrheintal. Der Gemeinde gehören etwa 1500 Einwohner an. Kamp und Bornhofen waren zunächst eigenständige Gemeinden. Ende des 19. Jahrhunderts wuchsen die Siedlungen zusammen. So entstand im Jahre 1948 die Gemeinde Kamp-Bornhofen.
Geschichte Die Gemeinde Camp wird im Jahre 1138 in einem Güterverzeichnis des Abtes des Stiftes St. Goar, Godefridus von Prüm, erstmals urkundlich erwähnt. Darin heißt es, dass der Frankenherzog Hermann von Schaben (gest. 10.12.949) als Stifter von Weinbergen in Kamp aufgetreten war, die nach seinem Tod an die Propstei St. Goar gingen. Den Ort muss es also bereits in seiner Regierungszeit von 926 bis 949 n. Chr. gegeben haben. Der Ortsname Camp, seit 1936 Kamp, leitet sich wohl vom lateinischen „campus“ (Feld) ab. Weitere historische Namensvarianten der Gemeinde sind Chambo, Cambo und Campf.
Die Gemeinde Bornhofen wird in der ältesten bekannten Urkunde vom 12. Juni 1110 „Burenhoven“ genannt. Auch überliefert sind die Namensformen Burginhovin, Burnhoven, Burnehoven und Bornhoven. Die ältesten Bezeichnungen des Ortes lassen vermuten, dass er aus der Burgsiedlung der nahe gelegenen Burgen Sterrenberg oder Liebenstein entstand. Der Probst Richwin von St. Martin zu Worms (Lebensdaten unbekannt) übergab im 12. Jahrhundert mit Zustimmung des Königs Heinrich V. (1086-1125, regierte ab 1106) auf Bitten des Erzbischofs Bruno von Trier (1102-1124, Erzbischof ab 1101) den Kanonikern des St. Martinsstifts den Fruchtzehnten in Burgenhoven. Aus der Bezeichnung Burgenhofen entstand später der Name Bornhofen.
Der Ort Bornhofen wird als solcher in einem Lehenbrief von 1294, wodurch die benachbarte Burg Liebenstein zur Hälfte und ein Viertel der unter der Burg gelegenen Ortschaft übertragen wird, ausdrücklich erwähnt: „Cum quarta parte suburbii sive civitatis“. Der Ort fiel um das Jahr 1312 wie das gesamte „Bopparder Reich“ an das Kurfürstentum Trier. Diese Zugehörigkeit blieb bestehen, bis nach der Auflösung des Kurstaates Kamp(-Bornhofen) im Jahr 1803 an das Herzogtum Nassau fiel. Nach den kriegerischen Auseinandersetzungen des Jahres 1866 wurden Kamp und Bornhofen Bestandteile des Königtums Preußen.
Wirtschaft Ende des 19. Jahrhunderts zwangen die Verbreitung der Reblaus und der damit verbundene Ertragsrückgang die Landwirte dazu, neben dem traditionellen Wein auch Süßkirschen, Erdbeeren, Äpfel, Birnen und Aprikosen anzubauen. Kamper Obst wurde berühmt und in andere Landesteile exportiert. Sinkende Preise bewirkten in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts allerdings einen schnellen Niedergang des Obstanbaus. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebte die Flößerei auf dem Rhein ihren Höhepunkt. Allein 60 Männer waren 1870 bei nur einer Firma als Flößer beschäftigt. Die zunehmende Motorisierung der Frachtschiffe auf dem Rhein in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts machte die Flößerei zunehmend überflüssig. Im Jahr 1965 wurde das letzte Floß den Rhein hinunter geflößt (siehe Abbildung in der Mediengalerie).
Im heutigen Rathaus von Kamp-Bornhofen befindet sich im 1. Obergeschoss das „Flößer- und Schiffermuseum“. Das 2. Obergeschoss beherbergt ein allgemeines heimatgeschichtliches Museum, welches vom Verein für Heimatgeschichte Kamp-Bornhofen e. V. 1985 getragen wird.
(Stefan Grathoff und Dominik Kasper, aus: Portal regionalgeschichte.net, aktualisiert 2009)
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