Wahner Straßenbahn

Straßenbahn Porz-Wahn

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 51′ 31,8″ N: 7° 05′ 54,2″ O 50,85883°N: 7,09839°O
Koordinate UTM 32.366.165,26 m: 5.635.849,72 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.577.380,70 m: 5.636.517,63 m
  • Straßenkreuzung an der für den Ort und Stadtteil Köln-Wahn zentralen Frankfurter Straße / Bundestraße B 8 (2024). In den Jahren 1917-1961 verlief hier die Strecke der Wahner Straßenbahn.

    Straßenkreuzung an der für den Ort und Stadtteil Köln-Wahn zentralen Frankfurter Straße / Bundestraße B 8 (2024). In den Jahren 1917-1961 verlief hier die Strecke der Wahner Straßenbahn.

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    Knöchel, Franz-Josef, Landschaftsverband Rheinland / CC BY 4.0
    Fotograf/Urheber:
    Franz-Josef Knöchel
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Die Wahner Straßenbahn betrieb die Strecke vom Bahnhof Wahn nach Lind in den Jahren 1917-1961. Sie bediente vor allem den Verkehr zwischen dem Bahnhof Wahn und den Kasernen und Fabriken in der Wahner Heide. Sie war immer eng mit der Kleinbahn Siegburg-Zündorf verbunden.

Geschichte und Betrieb
Fahrzeuge
Haltepunkte und Betriebstellen
Internet, Literatur

Geschichte und Betrieb
In der Wahnerheide, einem Gelände südwestlich von Wahn und etwa 2,5 Kilometer vom Bahnhof entfernt, gab es während des Ersten Weltkrieges eine Dynamitfabrik der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoffwerke Troisdorf. Die dort beschäftigen Arbeiter sollten eine schnellere und bequemere Verbindung zum Staatsbahnhof erhalten.
Das Rheinisch-Westfälische Elektrizitätswerk (RWE) baute ab 1916 im Auftrag der Gemeinde Wahn die Verbindung zwischen dem Bahnhof Wahn und der Dynamitfabrik in der Wahnerheide. Die Konzession war am 15. Januar 1917 auf 100 Jahre erteilt worden, für den Bau und Betrieb einer Bahnstrecke mit Personen- und Stückgutverkehr. Eigentümerin der Bahn war die Gemeinde Wahn (ab 1929 die Gemeinde Porz). Die Betriebführung hatte das RWE inne, die örtliche Betriebsleitung unterlag der Kleinbahn Siegburg ‒ Zündorf.
Die eingleisige und normalspurige Strecke war 2,781 Kilometer lang bei einer Gleislänge von 3,35 Kilometern und wurde am 6. Mai 1917 eröffnet. Bei der Betriebseröffnung standen vier Triebwagen und acht Beiwagen zur Verfügung (vgl. nachfolgend zu den Fahrzeugen).
Die Wahner Straßenbahn war immer eng mit der Kleinbahn Siegburg-Zündorf verbunden, da sie eine unmittelbare Fortsetzung der Strecke von Sieglar nach Lind darstellte. Zu den meisten Zeiten mussten die Fahrgäste jedoch von einer Bahn in die andere umsteigen.
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges ließ der Verkehr zum Truppenübungsplatz und zu den Munitionsfabrken stark nach. Für die Straßenbahn gab es eigentlich kein Verkehrsbedürfnis in der Gemeinde Wahn. Daher waren die Fahrzeiten auf den Fahrplan der Staatsbahn im Bahnhof Wahn ausgerichtet. Die Fahrzeit betrug 18 Minuten. Die Gemeinde Wahn wurde 1929 nach Porz eingemeindet.

Erst mit dem Bau von Kasernen ab 1933 nahm die Verkehrsbedeutung wieder zu. Zeitweise wurden Züge mit bis zu fünf Beiwagen gefahren. So wurden im Jahr 1939 489.525 Fahrgäste befördert. Ab 1936 wurden Soldaten zum neu eingerichteten Truppenübungsplatz Wahn und zum Militärflughafen transportiert.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges pendelten die Wagen der Wahner Straßenbahn zwischen dem Bahnhof und Lind sowie zeitweise zu den Kasernen in Spich.
In den 1950er Jahren begannen die Diskussionen um die Stilllegung der Bahn. Noch 1960 wurden jedoch rund 360.000 Fahrgäste transportiert und der Pachtvertrag mit der RWE war noch bis 1967 gültig. Doch dann wollte sich das RWE ab 1961 von seinen Pachtbahnen trennen. Es gelang, den Betriebsvertrag zu lösen. Damit konnte die Wahner Straßenbahn am 1. Oktober 1961 letztmalig verkehren. Allerdings wurde die Strecke bis Wahnerheide noch bis 1965 durch die „Verkehrsbetriebe des Siegkreises“ (vormals Kleinbahn Siegburg-Zündorf) betrieben. Die letzte Bahn fuhr hier am 30. August 1965.
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Fahrzeuge
Zur Betriebseröffnung wurden durch das RWE vier Triebwagen der Klever Straßenbahn, ebenfalls ein Betrieb des RWE, umgesetzt. Die Wagen waren 1911 von der Waggon-Fabrik AG Uerdingen geliefert worden. Aus Köln kamen acht offene Sommerbeiwagen mit den Nummern 21-28. Von diesen konnten bis zu fünf von einem Triebwagen gefahren werden.
Von der Fa. Gebr. Schöndorff AG, Düsseldorf wurden 1921 vier Beiwagen ähnlich den Triebwagen mit den Nummern 29-32 geliefert. Mit der Kleinbahn Siegburg-Zündorf gab es mehrfachen Wagentausch.

Eine Besonderheit waren die blauen Triebwagen der britischen Royal Air Force (RAF), die auf Anordnung der englischen Verwaltung nach eigenem Fahrplan zwischen Troisdorf und Wahn verkehrten. Es handelte sich um den Triebwagen 13 und den Beiwagen der Wahner Straßenbahn Nr. 32, die mit dem himmelblauen RAF-Anstrich versehen wurden. Im November 1948 löste der Wahner Triebwagen 3 den Sieglarer Triebwagen 13 ab; er hatte ebenfalls die hellblaue Farbe erhalten. Dieser Verkehr lief bis 1948.
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Haltepunkte und Betriebstellen
  • Lind (Ausweichgleis)
  • Südlager
  • Wahn, Heide (Ausweichgleis)
  • Wahn, Magazinstraße
  • Wahn, Betriebsbahnhof (Ausweichgleis)
  • Wahn, Elektrische Isolierwerke
  • Wahn, Frankfurter Straße
  • Wahn, Bahnhof (Ausweichgleis)

Der Betriebshof lag an der Heidestraße (heute Autobahnanschluss Köln-Porz-Wahn). Er besaß vier Gleise.

(Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2019)

Internet
de.wikipedia.org: Wahner Straßenbahn (abgerufen 07.11.2019)
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Literatur

Becker, Adolf / Rhein-Sieg-Verkehrsgesellschaft (Hrsg.) (1989)
Kleinbahn Siegburg-Zündorf. Rhein-Sieg-Eisenbahn 1914 ‒ 1989. Bonn.
Höltge, Dieter (1996)
Bergisches und Siegerland. Von Wuppertal bis Bonn. (Straßen- und Stadtbahnen in Deutschland, Band 5.) S. 257-259, Freiburg.
Koch, Peter (1964)
Die Wahner Straßenbahn. In: Zeitschrift Secundairbahn-Kurier Heft 7/1964, S. 13-14. o. O.
Reimann, Wolfgang W.; Frenz, Eckehard (1975)
Die Bahnen des RWE. S. 146-166, Gräfeling.
Wolff, Gerd (1997)
Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhein-Westfalen / Südlicher Teil. 192-193, Freiburg.

Wahner Straßenbahn

Schlagwörter
Ort
51147 Köln - Wahn / Lind
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1917, Ende 1961

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Claus Weber,: „Wahner Straßenbahn”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-299109 (Abgerufen: 6. Mai 2024)
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