Koblenz, die kurtrierische Nebenresidenz an der Einmündung der Mosel in den Rhein, wurde nach 1815 in starkem Maße durch die Preußen geprägt: Zusammen mit der gesamten Rheinprovinz kam die Stadt als Folge des Wiener Kongresses 1815 an das Königreich Preußen. Nach der „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“, die König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) mit Datum vom 11.April 1815 erlassen hatte, wurden die Stadt und die umgebenden Höhenzüge zur „Großfestung Koblenz“ ausgebaut (vgl. hierzu Koblenz im 19. Jahrhundert). Dies geschah im Kontext mit dem Ausbau der preußischen Festungen Wesel, Jülich, Saarlouis und Köln sowie der Bundesfestungen von Luxemburg und Mainz (ab 1860 auch Rastatt). Dabei war es das politische Ziel, einen erneuten Einmarsch der Franzosen in Deutschland zu verhindern. Die Bauarbeiten hatten für die Region die Wirkung eines großen Beschäftigungsprogramms mit einem Geldwert von 24 Millionen Goldmark. Durch die Ansiedlung von Oberpräsidium und Generalkommando in der Stadt wurde Koblenz zur Verwaltungszentrale der Rheinprovinz. Das Obergeschoss des kurfürstlichen Schlosses wurde durch königliche Kabinettsordre vom 12.Januar 1842 zum „Absteigequartier des Königs von Preußen“ bestimmt. Doch während sich König Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) bei seinen kurzen Besuchen lieber auf Schloss Stolzenfels aufhielt, wohnte sein Bruder Prinz Wilhelm (1797-1888), der spätere deutsche Kaiser Wilhelm I., bei seinen Koblenz-Besuchen mit seiner Gemahlin von 1850–1858 im Stadtschloss. Vor allem die Kaiserin nutzte bis 1889 das Schloss und beauftragte Peter Joseph Lenné d. J. (1789-1866) mit dem Entwurf der Koblenzer Rheinanlagen. Das Kultur- und Wirtschaftsleben von Koblenz wurde durch ihre Anwesenheit vielfältig beeinflusst. Als sie 1890 starb, ließ die Stadt ihrer „Gönnerin“ an der Rheinpromenade nach dem Entwurf von Bruno Schmitz (1858-1916) ein Denkmal errichten. Es wurde 1896 eingeweiht. Zeitlich etwa gleichzeitig entstand am Deutschen Eck als politisches und städtebauliches Zeichen für die erfolgte Reichsgründung das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. Die rheinische Provinzialverwaltung hatte ab 1888 die Errichtung des Denkmals betrieben. Die Entwürfe von Emil Hundrieser für das Reiterstandbild und Bruno Schmitz für den Architekturrahmen, Ergebnisse eines Wettbewerbes, wurden der Ausführung zu Grunde gelegt. Neben dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal und dem 1902-06 erbauten Haus der Bezirksregierung stellt das Kaiserin Augusta-Denkmal eine der wichtigsten Erinnerungsstätten an die Anwesenheit der Preußen in Koblenz zwischen dem frühen 19. und den Anfängen des 20. Jahrhunderts dar.
Das Kaiserin-Augusta-Denkmal ist Bestandteil der Denkmalzone „Kaiserin-Augusta-Anlagen“ und damit ein eingetragenes Kulturdenkmal der Kreisfreien Stadt Koblenz.
(Paul-Georg Custodis, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V.,2019)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler, Kreisfreie Stadt Koblenz. Denkmalverzeichnis kreisfreie Stadt Koblenz, 2. Juni 2023. Mainz. Online verfügbar: denkmallisten.gdke-rlp.de/Koblenz, abgerufen am 16.06.2023
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