Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz

ehemalige Bezirksregierung, heute Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Koblenz
Kreis(e): Koblenz
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 50° 21′ 30,08″ N: 7° 36′ 13,29″ O 50,35836°N: 7,60369°O
Koordinate UTM 32.400.678,23 m: 5.579.407,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.400.713,60 m: 5.581.199,60 m
  • Ehemaliges Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2020)

    Ehemaliges Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2020)

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  • Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2014)

    Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2014)

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  • Ehemaliges Preußische Regierungsgebäude in Koblenz (2017)

    Ehemaliges Preußische Regierungsgebäude in Koblenz (2017)

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  • Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2014)

    Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz (2014)

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Nachdem am 16.8.1901 das alte Haus der Bezirksregierung durch Brand zerstört worden war, ergebe sich die Chance eines großzügigen Neubaus an der alten Stelle, wie der Regierungspräsident Freiherr von Hövel am 19.10.1901 gegenüber den Ministerien in Berlin ausführte. Die Bemühungen um einen Neubau in Koblenz fielen mit Planungen für neue Dienstgebäude der Bezirksregierungen in Potsdam und Minden zusammen. Die Entwürfe aller drei Regierungsgebäude wurden im preußischen Ministerium für öffentliche Arbeiten vom Geheimen Baurat Paul Kieschke ausgearbeitet. Während das Regierungsgebäude in Potsdam dem barocken Leitbild des Ortes folgte, die neue Bezirksregierung in Minden im Stile der deutschen Renaissance gestaltet wurde, erschien die neue Regierung in Koblenz im Gewand einer mittelalterlichen Staufferburg.

Nach Kieschkes Planung sollte sich die 158 m lange Hauptfront des Hauses, streng axial ausgerichtet und durch drei gekoppelte Bögen im Mittelrisalit und Treppengiebel betont, zum Rhein öffnen. In vielfältiger Weise zitierte Kieschke das Vokabular rheinischer Romanik, mit gekoppelten Bögen und tiefen Bogenlaibungen, großen Fenstern mit überhöhter Mitte im letzten Geschoss. In die Gestaltung der Fassaden griff Kaiser Wilhelm II. persönlich mit entscheidenden Korrekturen ein; er wollte die Fassaden stärker an Vorbildern stauffischer Burgen ausgerichtet wissen, um hier Macht und Bedeutung des Staates zu betonen.

Für die Verkleidung der Fassaden und der Architekturakzente im Inneren wählte man heimisches Material, Ettringer Tuff und Hardtheimer Muschelkalk, und deckte die Dächer mit Schieferplatten aus Laubach. Das konstruktive Mauerwerk wurde in Ziegelsteinen errichtet, die Decken wurden im damals noch neuen Stahlbeton als Kappen über Stahlträgern erstellt.

Der monumentalen Architektur entspricht ein reiches Programm bildhauerischer Ausgestaltung: Drei Figuren nach Modellen der Gebrüder Cauer aus Bad Kreuznach verzieren den hohen axial ausgerichteten Giebel: Sie zeigen den hl. Georg als Drachentöter sowie allegorische Figuren für Weinbau und Schifffahrt auf den beiden Mittelpfeilern. Die monumentale Rundbogenarchitektur des Hauptportals wurde mit Reliefbüsten Karls des Großen und Friedrich Barbarossas geschmückt. Die Anknüpfung des zweiten deutschen Kaiserreiches an das Heilige Römische Reich deutscher Nation wird hier überdeutlich. Eine aufwendige Ausschmückung erhielten auch die Konsolen unter den Arkaden des obersten Geschosses mit Darstellungen der Sternbilder. Ihnen entsprechen auf der Südseite die Wappen Preußens, der Rheinprovinz und der Kreisstädte sowie eine Portraitdarstellung des Regierungspräsidenten. Unter den beiden Erkern des Südturmes sind die Köpfe des Generals Blücher und des Freiherren vom Stein zu sehen.

Dem aufwendigen Äußeren entspricht ein reiches Innere. Mit einer Folge von Rundbögen, eingestellten Pfeilern und Säulen sowie einer verzierten Holzdecke wurden Vorbilder deutscher Burgen adaptiert. Eine Vielzahl reicher Kapitelle schöpft aus dem Formenschatz deutscher Romanik. Nach Süden hin wurde dem Funktionsbau der Bezirksregierung das opulente Wohnhaus des Regierungspräsidenten mit hohem Walmdach vorgelegt. Der große Sitzungssaal, heute im Inneren verändert, wurde als Verbindungsglied zwischengeschaltet. Er sollte sowohl für Plenarsitzungen wie auch für Tanzfestlichkeiten dienen.

Mit der Fundamentierung war am 15.10.1901 begonnen worden. Am 15.10.1905 konnte das Wohnhaus des Regierungspräsidenten, am 1.2.1906 das gesamte Regierungsgebäude bezogen werden.

(Paul-Georg Custodis, Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz e.V., 2016)

Literatur

Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (Hrsg.) (2015)
Rheinland-Kalender 2016. Landschaft Denkmal Natur. Köln.

Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Stresemannstraße 3-5
Ort
56068 Koblenz - Altstadt
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1901 bis 1906

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„Preußisches Regierungspräsidium in Koblenz”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-258385 (Abgerufen: 27. April 2024)
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