Anfangs für Aufgaben im Hochbau gegründet, wendete sich das Unternehmen durch die gute Auftragslage für Hafenbauten in Ruhrort und Duisburg immer stärker dem Tiefbau zu. Ausgeführt wurden Ufermauern und -bauten, Brückenunterbauten, Gründungsarbeiten, Arbeiten zur Regulierung des Rheinlaufs, Eisenbahn- und Brunnenbau. Schon in den 1880er Jahren wurden die Anfänge für einen immer größer werdenden Fahrzeug- und Gerätepark zur Ausführung der Wasserbauten gelegt, beginnend mit einem Schwimmkran, kleinen Schleppdampfern zum Schleppen von Nachen, Maschinen und Entleerungsgeräten. Die Ansiedlung in Köln hing zusammen mit Aufträgen zum begonnenen Rheinauhafen (ab 1892). Auch am Bau der Häfen Köln-Mülheim (ebenfalls ab 1892) und Köln-Deutz (ab 1904) war das Unternehmen beteiligt. War mit der Ansiedlung in Köln zunächst noch eine Aufgabenteilung mit einer Abteilung Hochbau in Duisburg-Ruhrort und einer Abteilung für Tief- und Wasserbauarbeiten in Köln verbunden, wurde 1908 der Hochbau völlig aufgegeben. Das Unternehmen führte auch Wasserbauarbeiten im Floßhafen Mainz, im Hafen Karlsruhe und im Rheinhafen Emmerich, später auch in Ludwigshafen, Neuß, Köln-Niehl und Wesseling durch. Für diese Wasserbauarbeiten wurde eine beachtliche Anzahl schwimmender Geräte angeschafft. Die Niederlassung des Unternehmens direkt an einem Hafen war daher naheliegend.
Die bauliche Überlieferung des Unternehmens besteht aus einem Betriebshof mit Torgebäude und anschließenden Werkstätten am Ende des westlichen Hafenbeckens, die als Baudenkmal eingetragen sind. Das auch als Bürohaus genutzte Torhaus in Sichtbackstein mit seiner expressionistisch-spitzbogig überspannten Durchfahrt wurde ursprünglich durch einen mittigen Dachreiter mit Uhr bekrönt. Die beiderseits anschließenden Werkstätten besitzen zum Innenhof hin teilweise verglaste, teilweise mit Backstein ausgemauerte Stahlfachwerkwände.
Hinweis
Das Objekt „Mülheimer Hafen - Bauunternehmung Gebr. Meyer“ ist Bestandteil des historischen Kulturlandschaftsbereiches Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
(Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)