Lage Die auch „Katzenbuckel“ genannte Spannbetonbrücke über die Einfahrt des Mülheimer Sicherheitshafens stellte die erste Verbindung vom nördlichen Teil der Stadt über die „Katzenkopf“ genannte Halbinsel vor dem Hafen mit dem am Rheinufer gelegenen Jugendpark und dem Rheinpark weiter südlich Richtung Deutz / Innenstadt dar. Erst nach dem Abbruch der Mülheimer Hafenbauten in den 1990er Jahren konnte vor Kurzem auch am Ostrand des Hafens eine Verbindung zwischen der Mülheimer Rheinpromenade und dem Rheinpark angelegt werden.
Architekt und Konstruktion Das insgesamt 180 Meter lange Fußgängerband der Brücke beginnt parallel zur Hafenstrasse, wird dann in einem weiten Bogen über das einst abgesperrte Hafengelände geführt, schwingt sich, unterstützt von einem Schrägpfeiler, mit Hilfe eines 80 m langen Bogens über das Wasser, um dann, wiederum von einem Pendelglied unterstützt, gegenüber auf dem Scheitel des Hafendamms abdrehend aufzusetzen. Der tragende Bogen ist, sich in zwei Finger spaltend, auf Einzelfundamenten gelagert. Das 1957 im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau im Rheinpark (siehe auch Rheinseilbahn) nach Ideen von Bernhard Hermkes und Plänen von Gerd Lohmer errichtete Bauwerk diente als Vorbild für kleinere Bauten im übrigen Stadtgebiet, etwa an den Autobahn-Anschlussstellen Köln-Mülheim und die Severinsbrücke. Der Kölner Architekt Gerd Lohmer (1909-1981), ein Schüler von Paul Bonatz, schuf zusammen mit den bekannten Bauingenieuren Fritz Leonhardt und Ulrich Finsterwalder in ganz Deutschland bedeutende Brückenbauwerke.
Die Brücke wurde von der traditionsreichen Frankfurter Baufirma Wayss & Freytag errichtet, die im späten 19. Jahrhundert eine wesentliche Rolle bei der Einführung des Stahlbetonbaus in Deutschland spielte. In den 1930er Jahren führte sie das ursprünglich in Frankreich entwickelte Spannbeton-Verfahren ein, bei dem Betonkonstruktionen durch nachträglich angespannte Stahleinlagen verstärkt werden. Die von Architekten und Ingenieuren wegen ihrer konstruktiven Eleganz vielbeachtete Brücke war ursprünglich betonsichtig und erhielt erst später einen Schutzüberzug.
Mit der Dyckerhoff-Brücke über den Rheinhafen in Wiesbaden-Schierstein schuf Lohmer zusammen mit Ulrich Finsterwalder 1964-67 eine vor allem durch Verwendung von Leichtbeton weiter entwickelte Variante der Kölner Brücke.
Hinweis Das Objekt „Mülheimer Hafenbrücke“ ist seit 1989 ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalverzeichnis der Stadt Köln 2012, Nr. A 5048) und Bestandteil des historischen Kulturlandschaftsbereiches Deutz, Mülheim (Kulturlandschaftsbereich Regionalplan Köln 353).
Internet deu.archinform.net: Bernhard Hermkes (1903-1995), Architekt (abgerufen 12.04.2019) deu.archinform.net: Gerd Lohmer (1909-1981), Architekt (abgerufen 12.04.2019) deu.archinform.net: Paul Bonatz (1877-1956), Architekt (abgerufen 12.04.2019) deu.archinform.net: Ulrich Finsterwalder (1897-1988), Architekt und Ingenieur (abgerufen 12.04.2019)
Literatur
Buschmann, Walter; Hennies, Matthias; Kierdorf, Alexander (2018)
Via Industrialis. Entdeckungsreise Kölner Industriekultur. S. 46, Essen.
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