Justizvollzugsanstalt Ossendorf

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 58′ 26,33″ N: 6° 54′ 25,85″ O 50,97398°N: 6,90718°O
Koordinate UTM 32.353.072,26 m: 5.649.016,54 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.563.760,46 m: 5.649.144,06 m
  • Ein ein auf der Gefängnismauer errichteter würfelförmiger Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Ein ein auf der Gefängnismauer errichteter würfelförmiger Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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  • Undatiertes Schrägluftbild der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf, aufgenommen von Osten her.

    Undatiertes Schrägluftbild der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf, aufgenommen von Osten her.

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  • Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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  • Blick von der Rochusstraße aus auf das Empfangsgebäude der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Blick von der Rochusstraße aus auf das Empfangsgebäude der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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  • Die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof (1934-1976) wird in der JVA Köln-Ossendorf in Anstaltskleidung von Beamten mit Gewalt bei einer Gegenüberstellung Zeugen vorgeführt (1973).

    Die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof (1934-1976) wird in der JVA Köln-Ossendorf in Anstaltskleidung von Beamten mit Gewalt bei einer Gegenüberstellung Zeugen vorgeführt (1973).

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  • Blick von der Rochusstraße aus auf die Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020), im Vordergrund Gleisanlagen der Kölner Stadtbahn-Linie 5.

    Blick von der Rochusstraße aus auf die Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020), im Vordergrund Gleisanlagen der Kölner Stadtbahn-Linie 5.

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  • Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Gefängnismauer mit würfelförmigem Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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  • Ein ein auf der Gefängnismauer errichteter würfelförmiger Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

    Ein ein auf der Gefängnismauer errichteter würfelförmiger Wachturm der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2020).

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  • Der Besuchereingang der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2007).

    Der Besuchereingang der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf (2007).

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  • Undatiertes Schrägluftbild der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf, aufgenommen von Südosten her.

    Undatiertes Schrägluftbild der Justizvollzugsanstalt Köln-Ossendorf, aufgenommen von Südosten her.

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  • Fahndungsplakat "Anarchistische Gewalttäter - Baader/Meinhof-Bande" aus der Zeit der ersten Generation der RAF (1970/72).

    Fahndungsplakat "Anarchistische Gewalttäter - Baader/Meinhof-Bande" aus der Zeit der ersten Generation der RAF (1970/72).

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    unbekannt / Bundesarchiv, Plakat 006-001058, 1970/72
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Die 1969 eröffnete Justizvollzugsanstalt Köln (JVA) in Ossendorf steht in der Nachfolge zum historischen Kölner Gefängnis am Klingelpütz (nahe des Gereonswalls) und wird im Volksmund vereinzelt auch heute noch als „Klingelpütz“ bezeichnet. Der so genannte „tote Trakt“ der Haftanstalt war in der Zeit des Terrorismus der Roten Armee Fraktion (RAF) der 1970er-Jahre berüchtigt.

Zur Baugeschichte
Der Gefängnisbau
Der Strafvollzug
„Knastkultur“ und berühmte Gefangene im „Klingelpütz“
Ausblick
Quelle, Internet, Literatur

Zur Baugeschichte
Einen 1959 vom Land Nordrhein-Westfalen ausgeschriebenen Wettbewerb für einen Gefängnis-Neubau, der das alte Gefängnis „Klingelpütz“ am Kölner Gereonswall ablösen sollte, konnten die deutsch-schwedische Architektengemeinschaft Prof. Fritz Jaenecke (1903-1978) und Sten Samuelsen (1926-2002) unterstützt von dem Ingenieur Erich Heyne (1929-2010) für sich entscheiden:
„Die Grundidee der Planung war eine möglichst strenge Aufgliederung in einzelne Hafthäuser anzustreben, um der Vielfalt der Aufgaben im Strafvollzug gerecht zu werden und eine weitmögliche Trennung der einzelnen Gefangenengruppen nach den Forderungen der Strafrechtspflege zu erreichen.“ (www.jva-koeln.nrw.de)
Die Grundsteinlegung konnte am 3. November 1961 erfolgen. Im Sommer 1962 wurden verschiedene Baumethoden mittels 12 Musterzellen verglichen; es setzte sich eine rationelle „Corpusbauweise“ durch, bei der vorab in einer Fabrik fertig produzierte Zellenräume einschließlich ihrer sanitären und elektrischen Einrichtungen mittels Kran in den Gefängnis-Rohbau befördert wurden.
Das Richtfest wurde am 7. Dezember 1966 gefeiert und über den Winter 1968/69 konnte ein erster Teilbezug mit Gefangenen erfolgen. Die offizielle Inbetriebnahme der neuen Justizvollzugsanstalt erfolgte im Mai 1969.
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Der Gefängnisbau
Die Bebauung in Ossendorf umfasst insgesamt ein Gelände von mehr als 25 Hektar (255.521 Quadratmeter) und damit etwa das Zehnfache des alten Klingelpütz-Geländes in der Kölner Innenstadt. Eine rund 1.300 Meter lange und zwischen 3,5 und 5 Meter hohe Mauer umgibt die gesamte Haftanstalt. Die JVA Köln verfügt als eine von sechs der insgesamt 43 nordrhein-westfälischen JVAs über einen besonders gesicherten Hochsicherheitstrakt bzw. Hochsicherheitsbereich (neben Aachen, Düsseldorf, Werl, Willich II und Wuppertal-Vohwinkel).
Die Haftanstalt verfügt insgesamt über rund 1.100 Haftplätze in 916 Einzelzellen und 53 Dreierzellen. Jedes Haftgebäude umfasst eine so genannte Aufsichtseinheit von ca. 60 Zellen.
Die einzelnen Gefangenenabteilungen mit getrennten Frauen- und Männerabteilungen sind durch ein geschlossenes Gangsystem miteinander verbunden, in das auch die weiteren Gebäude und technischen Einrichtungen eingebunden sind, z.B. Verwaltung, Heizhaus, Waschhaus, Küche, Bibliothek und eine Kirche. Ferner sind auf dem JVA-Gelände Freistundenhöfe, Freizeit- bzw. Arbeitsräume und ein Werkstattgebäude vorhanden.
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Der Strafvollzug
In Ossendorf werden verschiedene Formen der Haft an Jugendlichen, Heranwachsenden und erwachsenen Männern und Frauen vollstreckt: Je nach Rechtsgrundlage und Urteil wird zwischen Untersuchungs-, Auslieferungs-, Durchlieferungs und Zivilhaft unterschieden, ferner zwischen Jugendstrafe und Freiheitsstrafe (Erst- und Regelvollzug, Progression und offener Vollzug).
Die Aufgabenstellung des Justizvollzuges hat sich im Laufe der Zeit entscheidend gewandelt und weiterentwickelt. So gehörte es noch Anfang der 1970er zum Alltag, „renitente Häftlinge mithilfe der Beruhigungszellen in den fensterlosen Kellergewölben zu disziplinieren. Beruhigen, das ist durchaus ernst gemeint: Der Delinquent wird wie ein Paket verschnürt und auf eine im Boden verankerte Holzpritsche gelegt.“ (Kammertöns 2010) und der so genannte „tote Trakt“ in Ossendorf war bundesweit berüchtigt (vgl. nachfolgend).
Heute steht „die Zeit danach“, also die Wiedereingliederung der Insassen in die Gesellschaft, deutlich stärker im Blick des Strafvollzugs: In der JVA Köln stehen dazu neben verschiedenen Bildungsangeboten (Volkshochschule, Schulabschlüsse) auch 73 Berufsausbildungsplätze für Gefangene zur Verfügung.
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„Knastkultur“ und berühmte Gefangene im „Klingelpütz“
Obwohl korrekt „Justizvollzugsanstalt“ benannt, ist im allgemeinen Sprachgebrauch meist vom „Gefängnis“, wenn nicht sogar vom „Knast“ die Rede, wenn jemand nach einem spektakulären Verbrechen und / oder einem sensationellen Strafprozess „einwandert“. Ein nahezu unerschöpfliches Vokabular aus dem Bereich der „Knastkultur“ speist sich aus Kino, Fernsehen und Kriminalliteratur – aber auch aus dem eine vermeintlich „legendäre“ Identität stiftenden millieu-eigenen „Knastjargon“.
So gibt es auch für das Beharren des Kölner Volksmunds auf dem Namen „Klingelpütz“ Entsprechungen: Die JVA Hamburg-Fuhlsbüttel ist allgemein eher als „Santa Fu“ bekannt, die JVA München als „Stadelheim“ oder „St. Adelheim“ und die sächsische JVA Bautzen als „Gelbes Elend“.

Berühmte Gefangene – oder sogar Ausbrecher – tragen daneben zum fragwürdigen Ruhm einer Justizvollzugsanstalt bei. Im Februar 1985 gelang einem Häftling ein filmreifer Ausbruch aus der JVA Ossendorf:
„Er zersägte Gitter an seinem Zellenfenster und buddelte anschließend einen 25 Meter langen Tunnel unter der Gefängnismauer hindurch. Nur 80 Minuten nach der Flucht wurde er in der Kölner Innenstadt aber schon wieder festgenommen.“ (www.ksta.de 2016)

Bekannte Insassen der JVA Köln waren:

  • Jürgen Bartsch (1946-1976): Der vierfache pädosexuelle Serienmörder wurde 1966 verhaftet und saß zeitweise in der JVA Köln ein; während des schlagzeilenträchtigen Gerichtsverfahrens wurde Bartsch von Boulevardzeitungen als „Kirmesmörder“ bzw. „Teufel in Menschengestalt“ bezeichnet.
  • Astrid Proll (*1947): Die Mitgründerin der linksterroristischen Roten Armee Fraktion (RAF) saß ab Mai 1971 in Ossendorf für 119 Tage in totaler Isolationshaft im so genannten „toten Trakt“, teilweise zeitgleich mit der RAF-Unterstützerin Dorothea Ridder (*1942). Der berüchtigte „tote Trakt“ im Seitenflügel der JVA bestand aus abgeschotteten Einzelzellen, die ursprünglich für psychisch gestörte Häftlinge errichtet worden waren. Die aus der Haft resultierende Verhandlungsunfähigkeit Prolls führte schließlich zum Abbruch der Hauptverhandlung gegen sie und 1974 zu ihrer Entlassung.
  • Iwan David Herstatt (1913-1995): Gründer der Kölner Herstatt-Bank (I. D. Herstatt KGaA) und 1973/74 „Pleitebankier“ in einer der größten Bankenpleiten der deutschen Nachkriegsgeschichte.
  • Günter Guillaume (1927-1995) und Christel Guillaume (1927-2004): Der im April 1974 zusammen mit seiner ebenfalls als Agentin des Ministeriums für Staatssicherheit tätigen Ehefrau als DDR-Spion enttarnte Guillaume wurde in Bonn unter Spionageverdacht verhaftet und saß im Rahmen der Untersuchungshaft zeitweise in der JVA Bonn ein. Ab Mai 1974 verbrachte das Ehepaar Guillaume seine Haft zeitweise in Ossendorf und daran anschließend in der JVA Rheinbach. Im Rahmen eines Agentenaustauschs gingen beide 1981 zurück in die DDR.
  • Gudrun Ensslin (1940-1977), Andreas Baader (1943-1977), Holger Meins (1941-1974) und Jan-Carl Raspe (1944-1977): Die RAF-Terroristen waren nach ihren fast zeitgleichen Festnahmen im Juni 1972 zeitweise in der JVA Ossendorf inhaftiert (Kammertöns 2010), bevor die erste Generation der RAF im Herbst 1974 in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim zusammengelegt wurde, wo auch der Strafprozess stattfand.
  • Ulrike Meinhof (1934-1976): Die Publizistin und bis zu ihrer Festnahme meistgesuchte RAF-Terroristin war vom 16. Juni 1972 bis zum 9. Februar 1973 im „toten Trakt“ inhaftiert – „vollständig isoliert und von den Sinneseindrücken der Umwelt abgeschnitten“ (Kammertöns 2010). Meinhofs Beschreibung der Sicherheitsmaßregeln („Das Gefühl, es explodiert der Kopf. … Das Gefühl, die Zelle fährt.“, Aust 1985, S. 257 ff.) wurden von der RAF und ihrer Unterstützerszene als „Isolationsfolter“ dargestellt und waren später umstrittener Gegenstand des Verfahrens in Stammheim. Vom damaligen RAF-Verteidiger und späteren Bundesinnenminister Otto Schily (*1932) wurden die Haftbedingungen überaus deutlich bzw. polemisch als „Verwesung bei lebendigem Leibe“ kritisiert (Spiegel 47/1974). Dies und der Tod von Holger Meins 1974 in der rheinland-pfälzischen JVA Wittlich nach einem Hungerstreik der RAF-Häftlinge mobilisierten die Szene der autonomen Rote-Hilfe-Gruppen, aus der sich später nicht wenige Unterstützer der zweiten und dritten RAF-Generation anschlossen.
  • Norbert Grupe (1940-2004): Der unter seinen Pseudonymen auch als „Wilhelm von Homburg“ bzw. „Prinz von Homburg“ bekannte Schwergewichtsboxer und Schauspieler (u.a. Ghostbusters II, Stirb langsam) verbrachte insgesamt fünf Jahre seines Lebens wegen verschiedener krimineller Delikte hinter Gittern – einige Zeit davon auch in Köln-Ossendorf.
  • Ryke Geerd Hamer (1935-2017): Der ehemalige Arzt und Begründer einer nachgewiesenermaßen unwirksamen „Germanischen Neuen Medizin“ wurde 1997 zu einer Freiheitsstrafe von 19 Monaten verurteilt, die er größtenteils in Ossendorf verbüßte.
  • Wolfgang Fischer-Beltracchi (*1951), deutscher Maler und Kunstfälscher, dessen Ehefrau Helene Beltracchi (*1958) und Otto Schulte-Kellinghaus (*1943), die am 27. Oktober 2011 in einem der größten Kunstfälscherprozesse wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs zu sechs, vier bzw. fünf Jahren Haft verurteilt wurden. Alle Verurteilten konnten ihre Haftstrafen im offenen Vollzug als so genannte „Freigänger“ abbüßen.
  • Beate Zschäpe (*1975): Das Mitglied des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) war von November 2011 bis März 2013 in Ossendorf inhaftiert. Als Hauptangeklagte im NSU-Prozess wurde sie 2018 vom Oberlandesgericht München als Mittäterin bei der Ermordung von zehn Menschen und wegen weiterer Taten (darunter auch der Nagelbomben-Anschlag 2004 in der Köln-Mülheimer Keupstraße) zu lebenslanger Haft verurteilt.
  • Der fünffache Box-Weltmeister Felix Sturm (*1979, eigentlich Adnan Ćatić) verbrachte wegen verschiedener Vorwürfe 2019 achteinhalb Monate Untersuchungshaft in Ossendorf. Im April 2020 wurde er vom Kölner Landgericht wegen Steuerhinterziehung, versuchter Steuerhinterziehung und eines Verstoßes gegen das Anti-Doping-Gesetz zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt.
  • Der in Köln geborene Gewaltverbrecher Thomas Drach (*1960) wurde bekannt als Haupttäter der Entführung des Tabak-Erben Jan Philipp Reemtsma 1996. Nach Flucht und Festnahme in Argentinien 1998 wurde Drach im Jahr 2000 nach Deutschland ausgeliefert und für erpresserischen Menschenraub zu 14 Jahren und sechs Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Im Oktober 2013 wurde er aus einer JVA der Hamburger Justizbehörde entlassen. Nach weiteren schweren Straftaten in den Folgejahren wurde Drach im Februar 2021 in Amsterdam verhaftet und erneut nach Deutschland ausgeliefert, wo er seitdem in der JVA Köln-Ossendorf in Untersuchungshaft saß. In der Hauptverhandlung vor dem Landgericht Köln (ab dem 1. Februar 2022, u.a. wegen versuchtem Mord und besonders schweren Raub) wurde Drach am 4. Januar 2024, dem 100. Verhandlungstag des fast zweijährigen Mammutprozesses, zu 15 Jahren Freiheitsstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.
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Ausblick
Die NRW-Landesregierung will die in die Jahre gekommene JVA Ossendorf im Zuge eines Programms zur Modernisierung des Justizvollzugs abbrechen lassen und durch einen Neubau am gleichen Ort ersetzen. Die Kosten dafür wurden 2012 auf 120 Millionen Euro geschätzt (www.ksta.de 2014).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016/2024)

Quelle
„Verwesung bei lebendigem Leibe, BM-Verteidiger Otto Schily über die Isolierhaft“, Der Spiegel 47/1974 vom 18.11.1974, S. 41-47.

Internet
www.jva-koeln.nrw.de: Justizvollzugsanstalt Köln (abgerufen 12.02.2016)
www.jva-koeln.nrw.de: Die neue JVA Köln (abgerufen 22.02.2016)
deu.archinform.net: Internationale Architektur-Datenbank (abgerufen 22.02.2016)
www.ksta.de: Spektakuläre Gefängnisausbrüche und Fluchten in Köln (Kölner Stadt-Anzeiger vom 21.01.2016, abgerufen 22.02.2016)
www.ksta.de: Kölner JVA, Klingelpütz wird durch Neubau ersetzt (Kölner Stadt-Anzeiger vom 10.06.2014, abgerufen 12.04.2016)
de.wikipedia.org: Justizvollzugsanstalt Köln (abgerufen 12.02.2016)
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Literatur

Aust, Stefan (1985)
Der Baader-Meinhof-Komplex. Hamburg.
Kammertöns, Hanns-Bruno (2010)
Der Aufpasser von Ossendorf. In: ZEITmagazin Nr. 21 vom 20.05.2010, o. O. Online verfügbar: www.zeit.de, abgerufen am 12.02.2016
Koldehoff, Stefan; Timm, Tobias (2013)
Falsche Bilder - echtes Geld. Der Fälschungscoup des Jahrhunderts - und wer alles daran verdiente (aktualisierte Neuausgabe). S. 92f., 109 und 114, Köln.
Müller, Peter F.; Mueller, Michael (2011)
Chicago am Rhein - Geschichten aus dem kölschen Milieu. Köln.

Justizvollzugsanstalt Ossendorf

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rochusstraße 350
Ort
50827 Köln - Ossendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1969

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Empfohlene Zitierweise
„Justizvollzugsanstalt Ossendorf”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-247186 (Abgerufen: 18. April 2024)
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