Fort III im Äußeren Grüngürtel

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 59′ 23,76″ N: 6° 52′ 47,25″ O 50,98993°N: 6,87979°O
Koordinate UTM 32.351.200,61 m: 5.650.845,27 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.561.815,62 m: 5.650.895,43 m
  • Luftaufnahme nach dem Krieg

    Luftaufnahme nach dem Krieg

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  • Entfestigungsplan Fort III

    Entfestigungsplan Fort III

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  • Fort III (1966)

    Fort III (1966)

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  • Fort III während der Abbrucharbeiten (1966)

    Fort III während der Abbrucharbeiten (1966)

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  • Fort III 1966

    Fort III 1966

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Der äußere Festungsring entstand von 1873 bis 1886. Mit seinen etwa 46 km rund um die damalige Stadt herum, diente er der Sicherung und dem Schutz der Stadtbevölkerung. Das Fort III in Ossendorf ist Bestandteil dieser Befestigungsanlage auf dem heutigen äußeren Grüngürtel.

Geschichte einer befestigten Stadt
Seit beinahe zwei Jahrtausenden ist die Stadt Köln befestigt gewesen. Art, Lage und Ausmaße haben sich im Laufe der Zeit verändert, die Befestigungsanlagen wurden ausgebessert, angepasst oder erneuert und zum Teil aufgegeben um eine neue Anlage weiter außerhalb anzulegen. Als erste errichteten die Römer eine massive Stadtmauer um ihre Siedlung am Rhein. Durch den starken Zuwachs der Stadt in den darauffolgenden Jahrhunderten verlor die bestehende römische Mauer zunehmend an Schutzfunktion. Von 1179 bis 1260 wurde eine neue Stadtmauer mit Wall, Graben und Bastion gebaut.
Dieses mittelalterliche Bauwerk bildete 1815 die Grundlage des preußischen Verteidigungsrings. Teile der alten Stadtmauer wurden wieder instand gesetzt, die alten Bastionen erneuert und neue Forts in etwas vorgelagerter Stellung errichtet. Köln kam aufgrund seiner geographischen Lage eine besondere Bedeutung als Festungsstadt zu. Der preußische Festungsring hatte nicht allein den Sinn die Stadt selbst zu schützen, sondern auch das dahinter liegende Land.

Neue Entwicklungen in der Rüstungsindustrie machten den inneren Festungsring nicht mehr unüberwindbar. Es wurde beschlossen dem ersten einen zweiten Festungsring vorzulagern. Dieser zweite Ring schloss ein beinahe doppelt so großes Gebiet, wie die mittelalterliche Stadtbefestigung ein. Aus städtebaulicher Sicht brachte diese neue Planung also eine Entlastung des ohnehin schon stark verdichteten Stadtkerns. Militärisch betrachtet, war der Nutzen der neuen Anlage nicht von langer Dauer. Bereits sechs Jahre nach Vollendung, 1886, galten die Bauten als veraltet. Neue Brisanzgranaten hatten einen Zeitzünder und konnten so eingestellt werden, dass sie erst nach dem Aufprall explodierten. Dem hatten die Forts aus Backsteinen und Erdumwallung nichts entgegenzusetzen.

Fort III
Das Fort III wurde von 1874-1876 im Kölner Stadtteil Ossendorf erbaut, ganz in der Nähe befand sich später die 1911/12 angelegte Fliegerstation Cöln Butzweiler Hof.
Das Fort war als Infanteriestützpunkt entworfen worden und enthielt alle modernen Elemente wie Reverskaponnieren, Spitzengrabenwehr und ein bombensicheres Blockhaus. Zusätzlich enthielt es einen Panzerturm mit Panzerbeobachtungsglocke. Diese beiden Elemente stellen eine Besonderheit von Fort III da, galten nicht als Standardausstattung.

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude zum Großteil abgerissen. Der Versailler Vertrag schrieb vor alle Festungsbauten zu schleifen. Der damalige Bürgermeister Konrad Adenauer hatte erreicht, dass auch ein teilweises Schleifen ausreichte. Die Kehlkaserne sowie Kehl- und Flankengräben mit Stützmauer von Fort III waren zu diesem Zeitpunkt noch erhalten. Adenauer wollte die Forts in seine Idee vom äußeren Grüngürtel als zusammenhängende Grünanlage integrieren. Sie sollten als Vereinsheime oder Gastronomie genutzt werden. Die konkreten Planungen zunächst von Fritz Encke, dann Theodor Nußbaum sahen für das Fort III eine Erholungsstätte mit Volkswiese vor, die 1932 und 1933 fertiggestellt wurden.
Während des „Dritten Reichs“ war in Fort III das Nationalsozialistische Fahrerkorps (NSKK) untergebracht, eine paramilitärische Unterorganisation der NSDAP.
1965 wurde die Anlage zu Übungszwecken von der Bundeswehr gesprengt. Heute sind nur noch vereinzelte verstreute Reste des Mauerwerks sichtbar sowie die leichten Erhöhungen und Vertiefungen der ehemaligen Wälle und Gräben.

(Hannah Brüggemann, NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln, 2014 / freundliche Hinweise von Herrn Werner Müller, Historisches Luftfahrtarchiv Köln, 2020)

Quelle
Persönliches Gespräch mit Herrn Uwe Zinnow über den äußeren Festungsgürtel, 3. April 2014.

Internet
www.koelner-festungsbauten.de: Neudeutsche Befestigung der Stadt Köln (abgerufen 27.10.2014)
www.luftfahrtarchiv-koeln.de: Flugschüler Manfred von Richthofen in Cöln (abgerufen 27.10.2014)
www.bilderbuch-koeln.de: Album äußerer Festungsring – Köln (abgerufen 27.10.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 20.10.2020)

Literatur

Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Festungsstadt Köln. Das Bollwerk im Westen. (Fortis Colonia, Schriftenreihe Band 1.) Köln.
Meynen, Henriette / Fortis Colonia e.V. (Hrsg.) (2010)
Katalog der Festungsbauten mit Nachfolgenutzungen. (Festungsstadt Köln - Das Bollwerk im Westen.) S. 494-503. Köln.

Fort III im Äußeren Grüngürtel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Militärringstraße
Ort
50827 Köln - Ossendorf
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1874 bis 1876, Ende nach 1965

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
Hannah Brüggemann (2014), Werner Müller (2020): „Fort III im Äußeren Grüngürtel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-108539-20141126-10 (Abgerufen: 25. April 2024)
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