Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
Gemeinde(n): Aachen, Erkelenz, Geilenkirchen, Herzogenrath, Hückelhoven, Mönchengladbach, Übach-Palenberg
Kreis(e): Heinsberg, Mönchengladbach, Städteregion Aachen
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 52′ 13,52″ N: 6° 05′ 40,2″ O 50,87042°N: 6,0945°O
Koordinate UTM 32.295.572,65 m: 5.639.438,00 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.506.696,17 m: 5.637.235,68 m
  • Bahntrasse Aachen-Mönchengladbach (2016)

    Bahntrasse Aachen-Mönchengladbach (2016)

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  • Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach bei Übach-Palenberg (2021)

    Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach bei Übach-Palenberg (2021)

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  • Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach bei Übach-Palenberg (2021)

    Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach bei Übach-Palenberg (2021)

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Die Erfahrungen mit der 1843 eröffneten Bahnstrecke von Köln nach Aachen und weiter nach Belgien zeigten die positiven Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, auch in Aachen. Auf einer Konferenz 1844 in Gladbach wurde die Planung einer Bahnstrecke von Sittard über Kohlscheid, Geilenkirchen, Erkelenz und Gladbach nach Neuss und Düsseldorf vorgestellt. An dieser Konferenz nahm auch der Präsident der Aachener Handelskammer David Hansemann teil. Dieser wiederum verfolgte Pläne für eine „Westliche Verbindungsbahn“, die Aachen mit dem Rhein bei Düsseldorf verbinden sollte.

Am 1. September 1844 erschien eine Denkschrift der Westlichen Verbindungsbahn, die die Vorzüge dieser Verbindung und den Streckenverlauf herausstellte. Danach sollte die Strecke von Aachen-Ponttor bis Kohlscheid parallel zur Aachen-Maastrichter Eisenbahn verlaufen, von dort über Herzogenrath, Geilenkirchen, bei Millich die Rur querend, an Schwanenburg vorbei nach Wickrath und von dort über Rheydt, Gladbach nach Neuss führen. Als Vorteile wurden die Verbindungen mit den Rheinhäfen bei Neuss und Düsseldorf, die Erschließung des Gladbacher Industriegebietes, des Kohlereviers bei Herzogenrath sowie die Anschlüsse an die Düsseldorf-Elberfelder und die Köln-Mindener Eisenbahnen in Düsseldorf gewertet.
In Verbindung mit Düsseldorfer Interessen entstand die „Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft“. Die Düsseldorfer hatten sich wegen einer Kostenbeteiligung an die Stadt Aachen gewandt. Die Stadt Aachen wollte jedoch Direktionsstandort werden, zudem bevorzugte sie einen Endbahnhof am Ponttor. Die Düsseldorfer wollten jedoch eine Verbindung zum Rheinischen Bahnhof (heute Hauptbahnhof).

Die Eisenbahntrasse der Bahnlinie Aachen-Mönchengladbach ist bereits auf der Uraufnahme der Topographischen Karte von 1845 eingetragen, sie wurde aber erst 1852/1853 eröffnet. Dies bedeutet, dass während der Kartierungsarbeiten an der preußischen Uraufnahme der Verlauf der Trasse bereits bekannt war und somit in der Karte berücksichtigt und eingetragen worden ist.

Die Planung für die Strecke wurde zunächst von der Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft aufgenommen, nachdem diese Gesellschaft am 21. August 1846 vom preußischen Staat die Konzession zum Bau der Strecke bekommen hatte. Während der Bauphase geriet die Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft in finanzielle Schwierigkeiten. Die Ereignisse der 1848er Revolution wirkten sich stark auf die Rheinische Wirtschaft und insbesondere auf den aktuellen Eisenbahnbau aus. Die Eisenbahngesellschaft wandte sich daher am 25. April 1849 an den preußischen Staat und erbat einen zinslosen Zuschuss. Die bleibenden Finanzschwierigkeiten führten schließlich am 10. August 1849 zu einem Vertrag zwischen dem preußischen Staat und der Bahngesellschaft. Der Staat übernahm die Bau- und Betriebsleitung als Gegenleistung für eine Zinsgarantie. Dafür wurde die „Direktion der Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn“ gegründet. Die Gesellschaft blieb jedoch als Aktiengesellschaften weiter bestehen.

Die Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn-Gesellschaft hatte schon früher mit der Ruhrort-Crefeld-Kreis Gladbacher Eisenbahn-Gesellschaft zusammengearbeitet. Die geplanten Strecken beider Gesellschaften berührten sich unmittelbar. Die neu gegründete Direktion übernahm nun die Planung für die gesamte Strecke zwischen Düsseldorf-Oberkassel und Aachen. 1850 begannen die Vorarbeiten im Bereich des geplanten Bahnhofes Templerbend. 1851 erbaute man die Bahnstationen in Kohlscheid, Herzogenrath, Geilenkirchen, Lindern, Baal, Erkelenz, Wickrath, Rheydt und Kleinenbroich. Dagegen gab es in Aachen Marschiertor und Templerbend nur Provisorien.
Die Gesamtstrecke wurde zwischen 1852 und 1853 fertiggestellt und in Betrieb genommen: der Teilabschnitt Mönchengladbach-Rheydt (3,8 km) am 12. August 1852, Rheydt-Herzogenrath (44 km) am 12. November 1852 und Herzogenrath-Aachen (13,2 km) am 17. Januar 1853 (zugleich mit dem Abschnitt zwischen Mönchengladbach und Oberkassel sowie der Anschlussbahn an die Grube Kämpchen in Kohlscheid). Der zweigleisige Abschnitt zwischen Aachen und Richterich wurde gemeinsam mit der Aachen-Maastrichter Eisenbahn betrieben: das westliche Gleis nutzte die Eisenbahn nach Maastricht, das östliche nutzte die Bahn nach Mönchengladbach.
Von 1854 bis zum 31. Dezember 1865 war die Aachen-Düsseldorf-Ruhrorter Eisenbahn alleinige Betreiberin der Strecke und blieb es bis zum 31. Dezember 1865. Am 1. Januar 1866 übernahm die Strecke die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft, die sich mehrheitlich im preußischen Besitz befand.

Der Abschnitt zwischen Aachen und Mönchengladbach wurde vor 1882 zweigleisig ausgebaut. 1883 kam die Verwaltung der Strecke an die Königliche Eisenbahndirektion Cöln (Cln), 1891 war dies die Königliche Eisenbahndirektion Cöln rechtsrheinisch (Crr). Den Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Templerbend und Richterich verlegte man zum 30.10.1910 auf die neue Trasse über den neuen Bahnhof Aachen-West. Zwischen 1910 und 1945 gab es auf dem kurzen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Rheydt und MG ein drittes Gleis. Kriegsbedingt wurde die Rurbrücke bei Gut Wedau zerstört, der Abschnitt zwischen Baal und Brachelen blieb eingleisig.

Die Strecke wurde bis zum 22. Mai 1968 elektrifiziert. Die heutige Streckenbezeichnung 2550 bezieht sich auf die Gesamtstrecke von Aachen nach Kassel, die Streckenkilometrierung fängt am Aachener Hauptbahnhof mit der Zählung bei 1,87 an.
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Bahnhöfe
  • Aachen Hauptbahnhof (km 1,87)
  • Aachen-Marschierthor (km 2,4; 1853-1905/14)
  • Aachen-Templerbend (1853-1910)
  • Aachen-Schanz (km 3,48; eröffnet 2004)
  • Aachen-West (km 4,78; eröffnet 1910)
  • Richterich (km 8,45; 1859 eröffnet, Personenverkehr eingestellt 1966/67)
  • Kohlscheid (km 11,53; bis 1897 Kohlscheidt)
  • Herzogenrath (km 16,1)
  • Übach-Palenberg (km 22,77; bis 1968 Palenberg)
  • Geilenkirchen (km 27,42)
  • Lindern (km 34,65)
  • Brachelen (km 36,61; eröffnet 1904)
  • Hückelhoven-Baal (km 40,83; an dieser Stelle 1911 eröffnet, bis 2002 Baal)
  • Erkelenz (km 47,24)
  • Herrath (km 51,7; eröffnet 1887, bis 1897 Herath)
  • Wickrath (km 56,16)
  • Rheydt Hbf (km 60,11; ab 1962 Rheydt Hbf)
  • Mönchengladbach Hbf (km 63,91; eröffnet am 15.10.1851)

(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau / Claus Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2016)

Internet
nrwbahnarchiv.bplaced.net: NRW-Bahnarchiv: Strecke Aachen-Kassel (abgerufen 25.12.2016)
de.wikipedia.org: Bahnstrecke Aachen-Mönchengladbach (abgerufen 25.12.2016)
www.gessen.de: Private Seite, Strecke Aachen-Mönchengladbach (abgerufen 25.12.2016)

Literatur

Meyer, Lutz-Henning (1989)
150 Jahre Eisenbahnen im Rheinland. Köln.

Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach

Schlagwörter
Ort
Aachen, Erkelenz, Geilenkirchen, Herzogenrath, Hückelhoven, Mönchengladbach, Übach-Palenberg
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1852 bis 1853

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Eisenbahnstrecke Aachen-Mönchengladbach”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-252424 (Abgerufen: 27. Juli 2024)
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