Kraftwerk Lübbenau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Lübbenau / Spreewald
Kreis(e): Oberspreewald-Lausitz
Bundesland: Brandenburg
Koordinate WGS84 51° 50′ 40,89″ N: 13° 57′ 32,52″ O 51,84469°N: 13,95903°O
Koordinate UTM 33.428.290,87 m: 5.744.276,94 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.428.398,13 m: 5.746.130,42 m
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Am 21.03.1957 verabschiedete der Ministerrat der DDR das Programm zur Förderung von Kohle und Energie, das u.a. zum Bau der Kraftwerkblöcke Lübbenau und Vetschau (Kreis Calau) führte. Erstmals entstanden Wärmekraftwerke auf Basis einheimischer Rohbraunkohle mit Blockleistungen bis 100 MW, deren Gesamtleistung 1.300 MW in Lübbenau bzw. 1.200 MW in Vetschau betrug.
Bereits am 23.10.1957 erfolgte die Grundsteinlegung für das Kraftwerk Lübbenau, aufgrund seiner Leistung das erste Großkraftwerk in der DDR.
Eine besondere Herausforderung war, dass in kürzester Zeit ein Kraftwerk in einem ländlichen Gebiet ohne nennenswerte Industrie und fast ohne infrastrukturelle Voraussetzung entstehen sollte, woraus das größte energiewirtschaftliche Bauvorhaben in der DDR entstand. Zeitgleich musste mit Aufschluss der Großtagebaue Seese-West und Schlabendorf-Nord die Versorgung mit Braunkohle für den Kraftwerkbetrieb sichergestellt werden. Zudem entstand in Lübbenau-Süd eine neue Wohnstadt für die in den Bergwerken und im Kraftwerk benötigten Arbeitskräfte.
Weitere Herausforderungen beim Kraftwerkbau stellten sich für die involvierten Industriezweige, wie den Energiemaschinenbau. Aufgrund des Kalten Krieges und mangelnder Erfahrungen mit Kraftwerken dieser Größe in der Sowjetunion mussten bauliche und technische Anlagen eigenständig entwickelt werden. Im Zuge dessen wurde 1959 das ORGREB-Institut für Kraftwerke gegründet, das mit der Organisation für Abnahme, Betriebsführung und Rationalisierung von Energieanlagen der VVB Kraftwerke betraut wurde. Das Kraftwerk Lübbenau, bestehend aus drei Werken (Werk I mit den Blöcken 1-6 mit je 50 MW, Werk II mit den Blöcken 7-12 mit je 100 MW, Werk III mit den Blöcken 13-16 mit je 100 MW), stellte ihr erstes Projekt dar.
Essenziell war nun die Auflösung des zuvor gängigen Sammelschienenbetriebs der Rohrleitungen für den Wasser-Dampf-Kreislauf. In Lübbenau erhielt jeder Kraftwerkblock, bestehend aus einer Einheit von Dampferzeuger und Turbine, erstmals ein eigenes Rohrleitungssystem, wodurch der unabhängige Betrieb der Blöcke möglich wurde. Für Wartungsarbeiten sowie im Bedarfs- oder Havariefall konnten die einzelnen Blöcke abgeschaltet werden, ohne das Kraftwerk vom Netz nehmen zu müssen. Das ist bis heute die gängige Praxis für Dampfkraftwerkkomplexe.
Am 17.12.1959 wurde Block 1 in Betrieb genommen. Block 16 ging am 20.07.1964 als letzter Block ans Netz und wurde kurz vor dem 07.10.1964 anlässlich des 15. Jahrestages der DDR in Dauerbetrieb genommen.
Am 23.12.1959 wurde die Aufbauleitung aufgelöst und der VEB Kraftwerk Lübbenau übernahm zum 01.01.1960 den Betrieb. Am 01.01.1968 legte man die beiden Kraftwerke in Lübbenau und Vetschau zum VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau zusammen. Die Hauptverwaltung erhielt ihren Sitz in Lübbenau. Nach Zusammenlegung behielten die Werke in Lübbenau die Nummern I-III, die Werke in Vetschau wurden fortlaufend mit Nr. IV-V nummeriert. Der VEB erzeugte zu dieser Zeit ca. 25 Prozent der Elektroenergie der DDR und war somit das größte Kraftwerk der DDR, wobei die Kraftwerke Jänschwalde und Boxberg später noch größere Nennleistungen erzielten.
Nach 1990 und mit Einführung der Großfeuerungsanlagenverordnung wurde die Stilllegung der Kraftwerke Lübbenau-Vetschau beschlossen, da nur Feuerungsanlagen ab 50 MW nachgerüstet werden sollten. Nach Umwandlung des VEB in eine Kapitalgesellschaft am 01.03.1990 setzten im Januar 1992 erste Flächensanierungen auf dem Kraftwerkgelände ein. Am 30.06.1993 wurden die Blockanlagen des Werks III in Lübbenau stillgelegt, es folgte die Stilllegung aller anderen Kraftwerkblöcke bis zum 30.06.1996.
Im Zuge dessen wurden technische Anlagen vollständig und bauliche Bereiche weitestgehend zurückgebaut. Wenige Restgebäude sind als letzte Zeugnisse des Kraftwerks auf dem ehemaligen Werksgelände erhalten (u.a. Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Betriebskantine, Pförtnerhaus, Rechenzentrum). Sie dokumentieren den Kraftwerkkomplex, der in logischer Einfachheit, ohne monumentale Überhöhung, konzipiert wurde.
Zu vermerken ist außerdem, dass die Rückbildung der städtischen Maximalausdehnung Lübbenaus mit einem einsetzenden Strukturveränderungsprozess und der Stilllegung der Kraftwerke in Lübbenau und Vetschau in Verbindung steht.

Datierung:
  • Inbetriebnahme: 17. Dezember 1959 (Block 1)
  • Inbetriebnahme: 19. Juli 1964 (Block 16)
  • Stilllegung: 1992-1996
  • Inbetriebnahme: 23. Oktober 1957 (Werk)
  • Grundsteinlegung: 23. Oktober 1957

Quellen/Literaturangaben:
  • BLHA: Rep. 901 VEB Kraftwerke Lübbenau-Vetschau.
  • Dieter Kahl (et al.): Braunkohlenverstromung im Lausitzer Revier. Die Geschichte ehemaliger Braunkohlenkraftwerke, in: Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V. (Hg.): Beiträge zur Geschichte des Bergbaus in der Niederlausitz, Bd. 10, Cottbus 2009, S. 121-136.
  • Christian Bedeschinski: Unsere Wurzeln. Die alten Kohlekraftwerke, Berlin 2011, S. 89-90.
  • Hans-Jürgen Kaiser, Matthias Horst: Schlabendorf, in: LMBV (Hg.): Wandlungen und Perspektiven, Nr. 20, Senftenberg 2016, S. 10.
  • Wüstenrot Stiftung (Hg.): Moderne Architektur der DDR. Gestaltung, Konstruktion, Denkmalpflege, Leipzig 2020, S. 105.

BKM-Nummer: 32002592

(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)

Kraftwerk Lübbenau

Schlagwörter
Ort
Groß Klessow | Groß Lübbenau | Lübbenau/Spreewald
Alternativer Ortsname
Klesow | Lubn | Lubnjow/Blota
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Kraftwerk Lübbenau”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-32002592 (Abgerufen: 18. März 2025)
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