Das Umspannwerk hatte zwei Spannungsebenen: 30 kV und 110 kV. Auf der 30-kV-Ebene wurden die von den Generatoren erzeugten elektrischen Ströme auf Mittelspannung transformiert, um den Energietransport über mittlere Entfernungen (vermutlich innerhalb des Industrienetzes) zu ermöglichen. Mittels Hochtransformation auf die 110-kV-Ebene wurde Strom in das regionale Stromnetz eingespeist und an die Verbraucher in der Umgebung verteilt.
Heute ist das ehemalige Umspannwerk des Kraftwerks Lübbenau zu einem Heizkraftwerk umgebaut. Das Heizkraftwerk erzeugt thermische Energie, die sowohl zur Stromerzeugung als auch zur Beheizung von Gebäuden genutzt werden kann. Die Umnutzung ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie eine Industrieanlage auf veränderte Bedürfnisse und Technologien reagiert und sich entsprechend angepasst hat.
Trotz notwendiger Umbauten blieb das Erscheinungsbild des ehemaligen Umspannwerks weitgehend erhalten.
Es hat einen T-förmigen Grundriss und ein Satteldach. Die Fassade besteht aus Klinkermauerwerk und weist nur wenige Fenster auf, was auf die funktionale Ausrichtung hinweist. Besonders markant sind die Giebelseiten des Hauptgebäudes, die das sichtbare Tragwerk freilegen und damit eine besondere architektonische Wirkung erzielen. Insgesamt scheinen Teile der ursprünglichen Stromausspannung weiter verwendet zu werden. Die Freimasten wurden allerdings erneuert und der Schornstein ergänzt, der auf die modernisierte Funktion als Heizkraftwerk hinweist.
Als Teil des ehemaligen Kraftwerkgeländes spielt das heutige Heizkraftwerk weiterhin eine wichtige Rolle in der Energie- und Wärmeversorgung der Region und ist gleichzeitig ein wichtiges industrielles Erbe des 1996 stillgelegten Kohlekraftwerks.
Datierung:
- Erbauung: nach 1959
- Umbau: nach 1990
Quellen/Literaturangaben:
- Lageplan des Kraftwerks Lübbenau von 1976, zur Verfügung gestellt von Günther Noatsch, 15.02.2023.
BKM-Nummer: 32003221
(Erfassungsprojekt Lausitz, BLDAM 2023)