Industriegebiet Zeißig

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Denkmalpflege
Gemeinde(n): Hoyerswerda
Kreis(e): Bautzen
Bundesland: Sachsen
Koordinate WGS84 51° 25′ 50,5″ N: 14° 17′ 23,66″ O 51,4307°N: 14,28991°O
Koordinate UTM 33.450.636,05 m: 5.697.960,75 m
Koordinate Gauss/Krüger 5.450.752,74 m: 5.699.795,60 m
  • Industriegebiet Zeißig, eine Vielzahl von genutzten und nicht genutzten Gebäuden von um 1960

    Industriegebiet Zeißig, eine Vielzahl von genutzten und nicht genutzten Gebäuden von um 1960

    Fotograf/Urheber:
    Tom Pfefferkorn
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Das Industriegebiet Zeißig entstand zur Versorgung der Hoyerswerdaer Neustadt. Es war abzusehen, dass der neue Stadtteil rasant wachsen würde - man brauchte Versorgungsbetriebe neuer Dimensionen; auch der innerstädtische Verkehr und der Transport zum Kombinat Schwarze Pumpe musste organisiert werden. Man sah auf Zeißiger Flur eine große Fläche für das Industriegebiet vor, in unmittelbarer Nähe der Bahnlinie Falkenberg - Horka. Der räumliche Abstand zum Stadtrand vermied Störungen durch Lärm, Schmutz und Geruchsbelästigungen.
Im ersten Schritt waren ein Abstellhof für Kraftomnibusse, eine Reparaturstation für Busse und LKW, eine Molkerei, eine Großbäckerei, eine Industriewäscherei, eine »Grobküche« und ein großes Gemüselager geplant. Man begann im September 1958 mit den Erschließungsarbeiten - Verlegung von Versorgungsleitungen, Straßen, Bahnanschlüssen. Das Busdepot wurde zuerst in Angriff genommen, denn mit dem Bau der Neustadt bekam der öffentliche Verkehr ganz neue Dimensionen. Allein die Anzahl der Busse stieg von 112 im Jahre 1957 auf 243 im Jahre 1963, die Zahl der beförderten Personen stieg im gleichen Zeitraum von 8 auf 12 Millionen. Wichtigste Verbindungen waren die nach Schwarze Pumpe, Knappenrode, Lauta und Laubusch.
Im Januar 1959 wurde vom VEB Industriebau Dessau mit dem Bau der Molkerei für eine Tagesleistung von 60.000 Liter Milch begonnen. Sie wurde im März 1961 eröffnet. Als größte und modernste Molkerei des Bezirkes Cottbus versorgte sie außer Hoyerswerda auch Teile der Kreise Spremberg und Weißwasser sowie der Städte Elsterwerda, Lauchhammer und Boxberg, insgesamt etwa 85.000 Menschen.
Der Aufbau der »Grobküche« begann 1961. Im Juli 1963 ging die nun VEB Nahrungsmittelbetrieb genannte Einrichtung in Betrieb. Angebunden waren ein Lager für 800 Tonnen Kartoffeln und 250 Tonnen Obst, die zum Teil per Bahn angeliefert wurden. Der VEB Textilreinigungsbetrieb »Schwanenweiß« ging mit einer Reinigungskapazität von vier Tonnen Wäsche pro Schicht im November 1964 in Betrieb. 2002 wurde auch hier der Betrieb eingestellt.
Im Juni 1966 wurde für eine Investitionssumme von 6,5 Millionen Mark die Großbäckerei VEB »Hoback« mit einer Jahresleistung von etwa 6.100 Tonnen eröffnet. 1991 von Fa. Heberer übernommen, erlebte der Betrieb zunächst einen Aufschwung, wurde aber als nicht mehr rentabler Standort 2010 geschlossen.

Auch heute noch ist das Industriegebiet Zeißig ein Lehrbuchbeispiel für ein effektiv geplante und angelegte Gewerbeansiedlung, mit dem Anschluss verschiedener Medien, Straßen, Gleisinfrastruktur, die heute für Ansiedlungen oberhalb einer bestimmten Fläche Grundbedingung sein sollte. Eine vollständige Reaktivierung wäre auch unter heutigen Nachhaltigkeits- und Wirtschaftsgesichtspunkten sinnvoll und wünschenswert. Die Anlage ist industrie- und siedlungsgeschichtlich von großem Interesse.

LfD-BKM/2023

Industriegebiet Zeißig

Schlagwörter
Ort
Hoyerswerda
Alternativer Ortsname
Wojerecy
Fachsicht(en)
Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
Keine Angabe
Erfassungsmethode
Übernahme aus externer Fachdatenbank

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„Industriegebiet Zeißig”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/BKM-31000258 (Abgerufen: 22. März 2025)
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