Steinbrüche Brungerst und Eremitage bei Lindlar

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege
  • Landnutzungskarte Lindlar-Brungerst, Zeitschnitt um 1898 (2017)

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  • Landnutzungskarte Lindlar-Brungerst, Zeitschnitt um 1975 (2017)

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  • Landnutzungskarte Lindlar-Brungerst, Zeitschnitt um 2016 (2017)

    Landnutzungskarte Lindlar-Brungerst, Zeitschnitt um 2016 (2017)

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Unzählige kleine und kleinste Steinbrüche finden sich im Oberbergischen Land, die als Bauern- oder Dorfbrüche, umgangssprachlich „Steinkuhlen“, jedoch nur von lokaler Bedeutung waren. Der historische, überregional bedeutende Steinabbau setzte im 17. Jahrhundert am Lindlarer Brungerst ein. Die früheste urkundliche Erwähnung für die Grauwackeförderung stammt aus dem Jahr 1633.

Eine erste kartographische Darstellung findet sich in der Tranchot Karte (1809), die aufgrund der großen Lageungenauigkeiten allerdings nur von indikativer Bedeutung ist. Die Preußische Uraufnahme (1842) ist wesentlich exakter und stellt mehrere Brüche in zwei großen Abbaufeldern am Brungerst dar. Diese decken sich mit den in der Preußischen Neuaufnahme (1895) kartierten Bereichen. Es handelt sich zum einen um eine zentrale Fläche um die Kuppe des Brungerst herum sowie um eine weitere etwas südwestlich davon. Die Preußische Neuaufnahme von 1895 stellt zu dem Zeitpunkt auch erstmals einen kleinen Abbau an der sogenannten Eremitage, östlich vom Brungerst, dar.

Auf Grund zahlreicher Besitz-, Pacht- und Namenswechsel ist eine detaillierte Zuordnung von Brüchen und Unternehmen bei äußerst lückenhafter Quellenlage im Rückblick nicht möglich. Bereits Mitte der 1830er Jahre sind in der gesamten Bürgermeisterei Lindlar 142 Arbeiter in mehreren Steinbrüchen beschäftigt, davon 40 im Betrieb von Joseph Neumann und 20 im Betrieb von Bernhard Klug. Jährlich verlassen bis zu 4.000 Fuhrwagen mit bearbeiteter Grauwacke die Gemeinde. 1884 können am Brungerst mindestens zehn Steinbruchunternehmen nachgewiesen werden: August und Hubert Lob mit 23 Arbeitern, Dr. med. Müller und Hugo Brochhagen mit 20 Arbeitern, Witwe Josef Zimmermann mit 15 Arbeitern, Ferdinand Sax mit 10 Arbeitern, August Bremer mit 9 Arbeitern, August Steinbach mit 3 Arbeitern, Ferdinand Battong, Heinrich Pütz und Edmund Siebel mit jeweils 2 Arbeitern sowie Josef Jansen mit einem Arbeiter. Es lässt sich auch ein Steinbruch an der Eremitage belegen. Anton Sülz baute hier mit einem Arbeiter Grauwacke ab.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstehen dann in Zusammenhang mit der verbesserten Verkehrserschließung durch die Eisenbahn (Fertigstellung der Verbindung Immekeppel – Lindlar der Bahnstrecke Köln-Mülheim – Lindlar nach sechsjähriger Planungs- und Bauphase im Jahr 1912) zahlreiche neue industriell betriebene Brüche am Südrand des Brungerst sowie an der Eremitage. Die zuerst aus zahlreichen Einzelgruben bestehenden Brüche am Brungerst wuchsen bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zu einem Großbruch zusammen zur heutigen BGS-Bergische Grauwacke Steinbruch Betriebsgesellschaft mbH.
Am Brungerst verlagerte sich der Abbau der „BGS“ im Laufe des 20. Jahrhunderts langsam weiter in Richtung Norden, so dass das südwestliche Altabbaugebiet mittlerweile abgetragen wurde. Das verbleibende zentrale Altabbaugebiet am Brungerst wird heute (2018) durch einen Wanderweg erschlossen und ist in seinem Bestand bislang nicht gefährdet. An der Eremitage hat diese Konsolidierung nur bedingt stattgefunden. Die Betriebe „H. Quirrenbach Naturstein Produktions- und Vertriebs GmbH“ und „Otto Schiffarth Steinbruch GmbH & Co. KG“ liegen dort heute auf engem Raum nebeneinander.

Im näheren Umfeld des Brungerst liegen etwas abseits zwei weitere Gewinnungsstätten: Das Bruchfeld Brungerst-Ost, östlich an die Eremitage anschließend, welches zuletzt als Deponie diente, sowie der Abbau Brungerst-Nord nördlich des Hauptkamms des Brungerst. Auch dieser Bruch wurde nahezu vollständig verfüllt.

(Jörn Kling, ergänzt von Frederik Grundmeier, 2018)

Literatur

Habermas, Ernst (1925)
Die Entwicklung der oberbergischen Steinbruchindustrie unter besonderer Berücksichtigung der Grauwacke. S. 57. Gummersbach.
(1913)
Die Grauwacke im Oberbergischen vom Rheinisch-Westfälischen Steinmarkt in Dieringhausen (ca. 1913). Engelskirchen.

Steinbrüche Brungerst und Eremitage bei Lindlar

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„Steinbrüche Brungerst und Eremitage bei Lindlar”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-277957 (Abgerufen: 24. April 2024)
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