Friedensdenkmal bei Edenkoben

Sieges- und Friedensdenkmal in Edenkoben

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Fachsicht(en): Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Edenkoben
Kreis(e): Südliche Weinstraße
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Koordinate WGS84 49° 17′ 13,86″ N: 8° 05′ 41″ O 49,28718°N: 8,09472°O
Koordinate UTM 32.434.167,70 m: 5.459.775,71 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.434.216,84 m: 5.461.520,63 m
  • Film über das Friedensdenkmal bei Edenkoben (2023)

    Film über das Friedensdenkmal bei Edenkoben (2023)

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    Tafeln mit Daten und Fakten aus dem Krieg 1870/71

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    Bodenmosaik des Friedensdenkmals bei Edenkoben

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    Deckengewölbe des Friedensdenkmals bei Edenkoben

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    Aufgang zum Friedensdenkmal bei Edenkoben

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  • Ursprüngliche Gaststätte in Keller des Friedensdenkmals

    Ursprüngliche Gaststätte in Keller des Friedensdenkmals

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    Der bayrisch-pfälzische Löwe am Friedensdenkmal bei Edenkoben

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  • Jugendstilelement am Friedensdenkmal bei Edenkoben

    Jugendstilelement am Friedensdenkmal bei Edenkoben

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    Panoramaaufnahme Friedensdenkmal bei Edenkoben

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Das 1899 eingeweihte Friedensdenkmal auf dem Werderberg westlich von Edenkoben ist ein außergewöhnliches Ehrenmal aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918). Mit seinem Erinnerungsschwerpunkt auf dem Frieden setzt es im Gegensatz zu anderen Monumentaldenkmälern einen einzigartigen und modernen Akzent.

Bedeutung
Erreichbarkeit
Beschreibung
Geschichte
Kulturdenkmal
Internet

Bedeutung
Das Friedensdenkmal auf dem Werderberg westlich von Edenkoben ist ein außergewöhnliches Ehrenmal aus der Zeit des Deutschen Kaiserreichs (1871-1918). In seiner künstlerischen Gestaltung und Größe steht es in einer Reihe mit bekannten Denkmälern wie dem Kyffhäuser-Denkmal, dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal am Deutschen Eck in Koblenz, dem Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig, der Germania bei Rüdesheim oder dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal an der Porta Westfalica - es bietet noch viel mehr als die Erinnerung an den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 und die Einigung Deutschlands in der anschließenden Reichsgründung. Mit seinem Erinnerungsschwerpunkt auf dem Frieden setzt es einen einzigartigen und modernen Akzent. Denn anders als diese Denkmäler im Monumentalstil stehen hier nicht die militärischen und politischen Helden überhöht im Mittelpunkt, sondern der Frieden, stilisiert in Form eines unbewaffneten und nackten Reiters auf einem Pferd, der einen Ölzweig als Zeichen des Friedens hochhält. Als Gesamtensemble mit Treppenaufgang, Rundwegen zum Straßburger Stein, dem Gedenkstein „Zum braven Landwehrmann“ , dem Moltkestein sowie zum Bismarckplatz mit Bismarckstein besitzt es eine außergewöhnliche Dimension und landschaftsparkähnliche Einbettung. (vgl. Lurz, S. 2)
Dieser Stil ist typisch für die Münchner Sezession, eine Vereinigung bildender Künstler, die sich 1892 von der Münchner Künstlergenossenschaft trennte, um sich gegen die Bevormundung durch den staatlichen Kunstbetrieb und dessen konservative Einstellung zu stellen. Das Friedensdenkmal war nicht nur das große Provinzialehrenmal der Pfalz, sondern hatte auch den Anspruch nicht nur für ganz Bayern, sondern auch in einer Reihe mit den genannten anderen großen Denkmälern zu stehen.
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Erreichbarkeit
Das Friedensdenkmal ist über eine Zufahrtsstraße von Edenkoben aus zu erreichen, die sich aufspaltet, linkerhand zum Denkmal und rechterhand zur Kropsburg führt. Folgt man der Straße weiter, so gelangt man zum Bismarckplatz mit Bismarck- und Moltkestein. Der Platz mit Sitzbänken befindet sich in der Spitzkehre der Straße.
Noch vor der Abzweigung zur Kropsburg führt an einer Rechtskurve eine steinerne Treppe als Einstieg zum Werderberg und zum Denkmal hinauf. Mit dem Werderstein an der Treppe wird der Beginn der landschaftsparkartig gestalteten Anlage eröffnet. Mehrere Wege ermöglichen den Gästen zwischen den Denkmälern und Erinnerungssteinen spazieren zu gehen. Weiter oben führt eine terrassenartig gestaltete Anlage mit Steintreppe zum Werderplatz vor dem Friedensdenkmal, der mit Sitzbänken flankiert ist und in dessen Mitte ein mit Steinen gestalteter Stern im Boden eingelassen ist. Zeitzeugen erzählen, dass dieser früher mit Blumen bepflanzt war. Zwei Schreittreppenführen auf das Sandsteinpodest, auf dem das eigentliche Friedensdenkmal mit Reiterstandbild thront.
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Beschreibung
Das Friedensdenkmal selbst besteht aus einer offenen, tempelartig gestalteten Halle mit Gewölbe. Vier Pfeiler stützen ein Gewölbe, über dem sich eine Aussichtsplattform mit Halterungen für Fahnenmasten befindet. Das Gewölbe selbst ist in hellen Farben bemalt. Die Rückseite der Bogenhalle ist geschlossen und geht zu den Seiten in eine Sandsteinmauer über, in die eine steinerne Sitzbank integriert ist. Auch an den vorderen beiden Pfeilern zur Rheinebene hin, befinden sich kleine integrierte Sitzmöglichkeiten. Die Rückwand in der Halle ist wie eine Apsis, ein halbkreisförmiger Raumteil überwölbt mit einer Halbkuppel, gestaltet und hat so etwas Sakrales. Die Halbkuppel trägt ein prächtiges Mosaik, das von italienischen Mosaizisten gestaltet wurde. Es zeigt die Kaiserkrone vor einem Himmel mit Sternen, als Symbol für das Kaiserreich, die kaiserliche Herrschaft mit dem Anspruch des Gottesgnadentums und als Zeichen der deutschen Einheit. Die geschlossene Kette, die das Bild mit der Krone umgibt, steht für den festen Zusammenhalt und die Einigkeit der Deutschen. Darunter steht der Spruch auf einem weißen Banner „Einigkeit macht stark“. Wie getragen wird das Banner von einem Nadel- und einem Laubbaum. Sie könnten den Norden und Süden des Reiches symbolisieren. Um das gesamte Motiv befindet sich als Abschluss ein Zierstreifen mit verschiedenen Tieren (v.l. Schildkröte, Schlange, Krebs, Krabbe, Echse oder Krokodil, Fisch und Seepferdchen), die alle am oder im Wasser leben und einer mit Wellenmuster. Sie könnten für das Meer und die Ozeane stehen. So ist in verkürzter Form die gesamte Erde mit ihrer Tier- und Pflanzenwelt dargestellt bis hin zum Himmel und Universum mit der Krone im Zentrum - ein ganzheitlicher Herrschaftsanspruch der damaligen Monarchie. Die floralen und naturnahen Elemente sind aber auch typisches Mittel des Jugendstils, zu dessen Kunstepoche das Denkmal gezählt werden darf.

Die drei Raben stellt eine Anlehnung an die germanische Sagenwelt dar. Denn der höchste germanische Gott Odin (Wotan), der Gott der Weisheit und der Schlachten konnte sich in einen Raben verwandeln, der zwei weitere Raben Munin und Hugin mit sich führte, die er jeden Tag in die Welt hinausschickte, um zu erfahren, was vor sich ging. Raben galten als heilige Göttervögel. Ihr Flug und Verhalten galt als Omen für den Ausgang eines Krieges. Es könnte zudem eine Anspielung auf die Kyffhäusersage sein, der bekannte Volksglaube, der von der Rückkehr des Friedenskaisers Barbarossa überzeugt ist. Der alte Herrscher schläft so lange, wie die Raben um den Kyffhäuser kreisen. Erst wenn sie weg sind, schlägt der die entscheidende Schlacht, um das Böse endgültig zu besiegen. Damit wird versucht, dem neugegründeten Kaiserreich eine alte bis in die Germanenzeit reichende Tradition und Legitimität zu verpassen.

In der mittleren Höhe finden sich die Wappen der deutschen Staaten, die wie Früchte an einer stämmigen Eiche hängen. Die Reichseiche soll das Deutsche Reich symbolisieren. Im Zentrum steht das Wappen des Deutschen Reiches.
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Im unteren Bereich finden sich Medaillons, Büsten und Figuren sowie Daten und Fakten rund um die Erfolge des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 als auch berühmte Sprüche. Jeweils zwei Porträtmedaillons werden von einer Putte gehalten. Links befindet sich der bayrische General von der Tann, rechts daneben Reichskanzler und Reichsgründer Otto von Bismarck. Auf der rechten Seite findet sich zunächst Generalfeldmarschall Graf Moltke und rechts daneben der bayrische General von Hartmann. Die beiden allegorischen Frauenfiguren verkörpern Nord- und Süddeutschland, die sich zum Zeichen ihrer Einigkeit die Hand reichen. Norddeutschland ist an dem geschuppten Brustpanzer und dem gezückten Schwert zu erkennen. Über den beiden Damen finden sich die Büsten vom bayrischen König Ludwig II. (links), dem bayrischen Prinzregenten Luitpold (rechts) und zentral der preußische König und deutsche Kaiser Wilhelm I., der als oberster Herrscher des Kaiserreichs größer dargestellt ist, als die anderen beiden. Auch erscheint direkt hinter ihm die Reichseiche mit den Wappen.

Ebenfalls im unteren Abschnitt rechts und links der Figuren finden sich zwei Tafeln mit Daten und Fakten aus dem Krieg. „Facta loquuntur“ meint, dass die Tatsachen für sich sprechen, die Siege und Erfolge seien klar und eindeutig. Zur damaligen Zeit des Kaiserreichs brauchten die Orte der Schlachten und ihre Daten auch keine weiteren Erläuterungen, da sie jedes kleine Kind bereits in der Schule auswendig lernen musste.
Der Boden ist mit einem groben Fliesenmosaik gestaltet, das in den Farben des Kaiserreichs Schwarz-Weiß-Rot gehalten ist und in dem sich in der Mitte ein Eisernes Kreuz befindet.

Auf der Aussichtsplattform, von der aus der Blick gegen Osten in die Rheinebene schweift, befindet sich ein eingemeißelter Spruch:

Da lieget ausgebreitet in stets verjüngter Pracht
Ein weiter Gottesgarten vom Himmelreich bedacht -
Die schöne Pfalz am Rhein!

Zahlreiche florale Ornamentik zum Beispiel Weinreben mit Trauben an den Pfeilern des Denkmals oder an Stützen spielen auf die Pfalz als Weinanbaugebiet an.
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Geschichte
Der Edenkobener Stadtrat beschloss am 1. Februar 1872, ein Denkmal für den Triumph über Frankreich zu errichten. Dabei legten die Räte das Motiv fest, das die Themen Einigkeit, Sieg und Frieden umfassen sollte. Der Kiefernberg, auf dem die Anlage errichtet wurde, wurde in Werderberg umbenannt nach dem preußischen General Graf Karl Friedrich Wilhelm Leopold August von Werder, der Straßburg belagerte und die überlegene französische Ostarmee zur Aufgabe zwang, was ihm vor allem in Süddeutschland große Beliebtheit und Dankbarkeit einbrachte. Der Werderberg wurde auch gewählt, damit das Denkmal von weitem gut sichtbar ist und in einer Linie mit Rietburg, Ludwigshöhe und Kropsburg ist. Viele Gemeinden suchten in der damaligen Zeit einen prominenten und schönen Platz zur Errichtung eines Denkmals. Nach fünf unterschiedlichen Projektentwürfen im Zeitraum von 1871 bis 1893 war es dann soweit. Nachdem die ersten Entwürfe den Sieg und den Krieg in den Mittelpunkt stellen, überzeugte das letzte Projekt mit dem Gedanken von Frieden und Einheit als zentrale Aussage. Den Denkmalwettbewerb gewann schließlich der Bildhauer August Drumm (1862-1904).

Der Bau des Denkmals begann Anfang Mai 1895. Zur Finanzierung gründete sich der „Verein zur Errichtung eines Sieges- und Friedensdenkmals bei Edenkoben“, der sich nach Fertigstellung 1899 auflöste. Der Grundstein wurde im März 1898 gelegt. Vom 2. bis 4. September 1899 konnte das Denkmal zur Feier des Sedantags (Kapitulation der französischen Armee und Gefangennahme Kaiser Napoleons III. am 2. September 1870) Sieg geweiht werden. Zur Einweihung kamen allein rund 14000 Kriegervereinsmitglieder in zwölf Sonderzügen am Königsbahnhof Edenkoben an. Zahlreiche Reden zeugten nicht nur vom Siegesstolz und der Freude über die deutsche Einheit, sondern betonten auch die Dankbarkeit für den Frieden, in dem das Kaiserreich seither lebte. Insgesamt kamen rund 40 000 Gäste.
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Finanziell unterstützt wurde die Errichtung des Denkmals von Kriegervereinen und dem Bayrischen Königshaus. Über viele Jahre wurde außerdem in der Pfalz und Bayern Spenden gesammelt. Bis zu 1893 kamen rund 67.500 Reichsmark zusammen, Prinzregent Luitpold unterstützte großzügig mit 32.500 Mark, da ihm eine positive Darstellung Bayerns und der Monarchie am Herzen lag. Das Geld stellte er unter der Bedingung zur Verfügung, dass der Künstlerwettbewerb in Bayern ausgeschrieben wurde. Insgesamt kostete der Denkmalbau 120.000 Reichsmark. Durch den Besuch auf der Aussichtsplattform des Denkmals, den Verkauf von Postkarten und Fotografien ergaben sich neue Einnahmequellen für Edenkoben. Das Denkmal entwickelte sich zur Hauptattraktion der Stadt und belebte den Fremdenverkehr (Lurz, S. 20).
Solche Denkmäler waren damals wie heute beliebte Ausflugsziele für Wanderungen, Spaziergänge und Einkehr. Doch hatten sie um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht nur gesellschaftlich und politisch einen hohen Stellenwert, sie waren auch gleichzeitig ein wichtiges Medium. Viele Menschen bekamen Kaiser oder Kanzler niemals zu Gesicht. Fernsehen oder Internet gab es längst nicht und selbst die zahlreichen Tageszeitungen verfügten kaum über Bildmaterial, sondern präsentierten ausschließlich Text. Ein solches Denkmal ermöglichte es nun, sich die ganze Geschichte und die Personen in Ruhe anzuschauen.

Nach der Eröffnung 1899 kümmerte sich ein Denkmalwärter um die Anlage. Mehrfach wurden mit der Zeit Renovierungsarbeiten nötig, vor allem Ende der 1920er und Anfang der 1950er Jahre.
Im „Dritten Reich“ sollte das Denkmal zu einer nationalsozialistischen Feierstätte umgebaut werden. Die Pläne wurden aber nie umgesetzt. Auch die Sammlung von Metall während des Zweiten Weltkriegs (1939-1945), der viele Kunstwerke und Denkmäler zum Opfer fielen, ging am Friedensdenkmal spurlos vorüber.
Auch kurz nach dem Krieg wurde wieder ein Denkmalwärter angestellt. Doch zwischenzeitlich geriet das Denkmal in Vergessenheit - die Erinnerung ans Kaiserreich und an Militärisches war nach zwei verheerenden Weltkriegen nicht mehr gern gesehen. Erst mit dem Bau der Gaststätte 1987 nahm der Tourismus wieder Schwung auf. Heute ist das Denkmal wieder gut besucht und ein beliebtes Ausflugsziel, die Anlage ist gepflegt, sogar Konzerte finden dort statt. Auch blickt man mit zeitlicher Distanz wieder neu auf die Geschichte und die Bedeutung des Friedensdenkmals, vor allem auf den Akzent von Frieden und friedlichem Zusammenleben, den es bis heute setzt.
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Kulturdenkmal
Das Friedensdenkmal wird im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Südliche Weinstraße (Stand 21.06.2022, dort S. 30) geführt. Der Eintrag lautet:
„Sieges- und Friedensdenkmal auf dem Werderberg westlich des Ortes Bogenhalle mit allegorischen Figuren, Büsten und Reliefmedaillons; vor der Halle Bronzeplastik, Treppenanlage, 1895-99, Bildhauer August Drumm“.

(Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, 2022, mit Unterstützung des Heimatbunds Edenkoben)

Internet
de.wikipedia.org: Münchener Sezession (abgerufen am 08.08.2022)
de.wikipedia.org: General von Werder (abgerufen am 08.08.2022)
de.wikipedia.org: August Drumm (abgerufen am 09.08.2022)
de.wikipedia.org: Sieges- und Friedensdenkmal Edenkoben (abgerufen am 09.08.2022)
waldgaststaette-friedensdenkmal.de: Waldgaststätte Friedensdenkmal (abgerufen am 15.08.2022)
www.rock-am-friedensdenkmal.de: Rock am Friedensdenkmal (abgerufen am 15.08.2022)
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Literatur

Geiger, Michael (Hrsg.) (1987)
Der Pfälzerwald. Porträt einer Landschaft. S. 480. S. 331-334, Landau.
Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2023)
Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Kreis Südliche Weinstraße. Denkmalverzeichnis Kreis Südliche Weinstraße, 23. Mai 2023. S. 30, Mainz. Online verfügbar: http://denkmallisten.gdke-rlp.de/Suedliche Weinstrasse, abgerufen am 16.06.2023
Herbert Hartkopf (2008)
Edenkoben: das Sieges- und Friedensdenkmal und die Denkmäler auf dem Werderberg. Edenkoben.
Jöckle, Clemens / Warmbrunn, Paul (Hrsg.) (2000)
Das Sieges- und Friedensdenkmal über Edenkoben als deutsches Nationaldenkmal der Wilhelminischen Zeit. In: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz (98. Band), S. 287-314. Speyer.
Lurz, Meinhold (1988)
Das Sieges- und Friedensdenkmal Edenkoben. Schnell Kunstführer Nr. 1670. In: Schnell Kunstführer, München und Zürich.
Seiler, Georg / Landkreis Südliche Weinstraße (Hrsg.) (2006)
Das Sieges- und Friedensdenkmal Edenkoben. (Heimat-Jahrbuch 2007 (29. Jahrgang) Landkreis Südliche Weinstraße - Gärten und Parks.) S. 180-185, Otterbach.
Verkehrsverein Edenkoben (Hrsg.) (1889)
90 Jahre Sieges- und Friedensdenkmal Edenkoben 1899 - 1989. Einweihung der neuen Waldgaststätte. Edenkoben.

Friedensdenkmal bei Edenkoben

Schlagwörter
Ort
67480 Edenkoben
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Geschütztes Kulturdenkmal gem. § 8 DSchG Rheinland-Pfalz
Fachsicht(en)
Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1893 bis 1899

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Empfohlene Zitierweise
Christine Brehm (2022): „Friedensdenkmal bei Edenkoben”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-272357 (Abgerufen: 2. Mai 2024)
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