Der Stadtrat von Edenkoben beschloss am 1. Februar des Jahres 1872, einen Sandsteinobelisken in Auftrag zu geben (Hartkopf 2008, S. 6). Zunächst stand der Straßburger Stein an der Stelle, an der heute das Sieges- und Friedensdenkmal zu bestaunen ist. Vom Rande des ehemaligen Sandsteinbruchs, dem heutigen Aufstellungsort, wurde das Geschehen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 beobachtet (Hartkopf 2008, S. 6).
Der Obelisk entspricht in seinem Aufbau dem Stil des Klassizismus. Zu dieser Zeit wurden Obelisken, nicht wie in der Antike aus einem Stein, sondern aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt. Dies ist beim Straßburger Stein sehr gut zu erkennen. Es handelt sich um drei mächtige Quader, aus denen eine behauende gestufte Stele nach oben strebt. Der dritte Quader und die Stele sind aus einem Stein gefertigt. Die Quader darunter sind weniger fein bearbeitet.
Auf dem Stein sind die Inschriften zu lesen:
Vorne:
28. September 1870 (innerhalb einer Aussparung, die für die Plakette von General Werder vorgesehen war) /
O Straßburg, /
O Straßburg, /
du wunderschöne /
Stadt!
Auf der Rückseite:
Straßburg verloren /
30. IX. 1681.
Wiedergewonnen /
28. IX. 1870.
An der Vorderseite ist eine Stelle zu erkennen, an der eine Plakette eingelassen war. Sie zeigte den General der Infanterie Karl Friedrich Wilhelm Leopold August Graf von Werder (1808-1887). Er wird als „Befreier“ von Straßburg verehrt. Das Medaillon wurde eingelassen, als der Obelisk vom Standort des Sieges- und Friedensdenkmals hierher wechselte. Dies trifft auch auf den gusseisernen Adler zu, der einst den Obelisken krönte. Der gusseiserne Reichsadler wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gestohlen (Herbert Hartkopf, Rheinpfalz vom 12.08.2020). Mittlerweile ist der stark beschädigte Adler aber wieder aufgetaucht und befindet sich im Archiv des Heimatmuseums Edenkoben. Das Medaillon mit dem Konferfei Werders fiel Vandalismus zum Opfer.
Im nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Kreis Südliche Weinstraße findet sich der Eintrag: „Sandstein-Obelisk auf gestuftem Sockel, um 1871“ (GDKE 2019).
(Matthias C.S. Dreyer, Club Sellemols (Historienfreunde Maikammer-Alsterweiler), 2020, überarbeitet von Christine Brehm, Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd, mit Unterstützung von Herbert Hartkopf, Edenkoben, und dem Heimatbund Edenkoben 2022)