Neuzeitliches Wassernetz Das erste Kölner Wasserwerk entstand 1869–72 zwischen der Straße An der Alteburger Mühle und der Marienburger Straße. Es sollte die mehr als 250 öffentlichen und 550 privaten Brunnen in der Stadt ersetzen sowie die Wasch- und Badeanstalten für die „unbemittelten Classen“ versorgen. Konzipiert war das erste neuzeitliche Wassernetz Kölns nach dem Verästelungsprinzip: Die Hauptleitung verlief über die Alteburger Straße zum Severinstor und dann über die Hohe Straße zum Eigelstein, mit Nebenleitungen in die Viertel. Ein Abzweig führte vom Waidmarkt zum Wasserturm an der Kaygasse, der zum Druckausgleich diente und nur „für den Fall der Noth … einen Wasservorrath bieten“ sollte. Das Versorgungskonzept und der Entwurf des Wasserturms gehen auf den zuvor in Berlin tätigen englischen Ingenieur John Moore zurück.
Wasserturm an der Kaygasse Der Wasserturm in der Kölner Kaygasse wurde 1868-1872 erbaut. In Betrieb genommen wurde der rund 35 Meter hohe Wasserturm – de.wikipedia.org nennt 35,6 Meter Höhe, das Köln-Lexikon 2008 34,5 Meter – gleichzeitig mit dem Wasserwerk Alteburg an der Bonner Straße. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Wasserturm stark in Mitleidenschaft gezogen. Wegen seiner äußeren Ähnlichkeit zu dem berühmten Mausoleum „Engelsburg“ in der italienischen Hauptstadt Rom – dem Castel Sant’Angelo bzw. Mausoleo di Adriano – wird der Kölner Wasserturm im Volksmund auch „kölsche Engelsburg“ genannt.
„Auf dem runden, turmartigen Unterbau lagerten zwei ringförmige, ineinander gesetzte Flachbodenbehälter (Außendurchmesser 32,33 m) als Frischwasserreservoir für die öffentliche Wasserversorgung.“ (Köln-Lexikon 2008) „Der Turm mit einem Durchmesser von mehr als 30 Meter besteht aus einem Außenring und einem aus Radial- und Ringmauerabschnitten bestehenden inneren Stützensystem, dessen Aufgabe es war, den seit der Stillegung um 1930 nicht mehr vorhandenen Behälter zu tragen.“ (www.rheinische-industriekultur.de)
Nach dem Krieg blieb der Turm über viele Jahrzehnte hin eine „hässliche Ruine“ (Cremer 2012, S. 21). Von 1985-1990 erfolgte die Umwandlung des Wasserturms in ein exklusives First-Class-Luxushotel im – so die Eigenwerbung des Hotels – „einst größten Wasserturm Europas“ nach Planungen des auf Gastronomie/Hotellerie spezialisierten Kölner Architekten Konrad L. Heinrich. Hierbei wurden die Rundbogenblenden des Schafts als Fenster umgestaltet und Zwischendecken eingezogen. „Die antikische Backsteintragekonstruktion (ist) heute nur mehr im Eingangsbereich erlebbar … Der rekonstruierte obere Arkaden-Abschluß ist höher als ursprünglich.“ (www.rheinische-industriekultur.de) Die Ausstattung des 1990 eröffneten Hotels und die außergewöhnliche Innenarchitektur – darunter eine 11 Meter hohe Hotelhalle mit begehbaren Brückenverbindungen – wurde von der französischen Innenarchitektin und Designerin Andrée Putman (1925-2013) entworfen. Das im August 2014 in der als gläserne Haube aufgesetzten obersten Etage eröffnete Restaurant „Himmel un Äd“ (kölsch für „Himmel und Erde“, ein traditionelles Gericht aus Kartoffelpüree und Apfelmus) erhielt bereits im November 2014 einen Stern im Restaurantführer Guide Michelin. Seit 2019 wird das Hotel im Wasserturm von der GCH Hotel Group / FHP Hotelbetriebsgesellschaft mbH Berlin unter dem Namen „Wasserturm Hotel Cologne“ betrieben.
Baudenkmal Das Objekt „ehemaliger Wasserturm“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste der Stadt Köln, Stand: 16. August 2012, laufende Nr. 1599).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2012/2021 / KHS Großer Griechenmarkt & Verein der Freunde und Förderer Großer Griechenmarkt e.V., 2012; Ergänzungen zum Neuzeitlichen Wassernetz von Walter Buschmann / Matthias Hennies / Alexander Kierdorf, Institut. Industrie-Kultur-Geschichte-Landschaft, 2018)
„En d’r Kayjass Nr. 0“ – Die Katholische Hauptschule Großer Griechenmarkt in Köln, ihre Vorgängerschulen und Nachbarn sowie Mythos und Wahrheit über den legendären Lehrer Welsch. Köln (3. überarbeitete und erweiterte Auflage).
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 465-466, Köln (2. Auflage).
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