Gemeindegröße um 1815: 747 (1828), um 1880: 685 (1885), 1932: 1167 / 1268 (1933), 2006: 910 (vorstehende Angaben alle nach Reuter 2007).
Friedhof
Der ältere jüdische Friedhof in Schwarzrheindorf wurde spätestens im 17. Jahrhundert eingerichtet, er wurde von den Bonner und Beueler Juden benutzt.
Um 1872 wurde ein Friedhof im linksrheinischen Bonn an der Ecke Römerstraße / Augustusring eingerichtet (die Weihe erfolgte am 2. April 1873). Auch der lange Zeit in Bonn tätige Geograph und KZ-Überlebende Alfred Philippson (1864-1953) wurde hier bestattet, wie auch seine Tochter, die maßgeblich am Wiederaufbau der hiesigen Synagogengemeinde beteiligte Lehrerin und ebenfalls KZ-Überlebende Dora Philippson (1896–1980). Da der Friedhof heute noch belegt wird, befindet er sich als einziger der Bonner jüdischen Friedhöfe in der Obhut der Synagogengemeinde, während die anderen vom städtischen Grünflächenamt betreut werden. Der gepflegte Begräbnisplatz ist außer an Samstagen und jüdischen oder gesetzlichen Feiertagen tagsüber öffentlich zugänglich.
Eine 1899 aus Feldbrandziegeln errichtete Leichenhalle befindet sich am nordwestlichen Ende des Friedhofsgrundstücks, die 1901 errichtete klassizistische Zeremonienhalle (Entwurf: Stadtbaurat von Noël) steht im nordöstlichen Bereich gleich am Eingang.
Ein Ehrenmal aus dem Jahr 1930 (Bildhauer Jacobus Linden) gegenüber dem Eingang und ein Gedenkstein von 2005 weisen auf die jüdischen Opfer im Ersten Weltkrieg 1914-1918 hin.
Ein weiterer Gedenkstein erinnert an die Opfer während der NS-Zeit. Seine auf dem Stein auch ins Hebräische übersetzte Inschrift lautet:
Zum Gedenken / der 1933-1945 / ums Leben gebrachten /
Brüder u. Schwestern / von Bonn u. Umgebung.
Unser Gott gedenke / Euerer zum Guten / mit den übrigen
Gerechten der Welt. / Sein Richterarm / wird die erreichen,
die unschuldiges Blut / vergossen haben.
„Der Friedhof ... unterscheidet sich grundlegend vom Bild traditioneller jüdischer Begräbnisplätze wie etwa Schwarzrheindorf oder Siegburg, wo nach jüdischem Brauch die Gräber sich selbst überlassen bleiben, nur mit schlichten Grabsteinen versehen, die im Laufe der Jahre verwittern, ohne Einfassungen und Blumenschmuck. Die Bonner Gemeinde war so assimiliert, daß ihr Friedhof in vielen Punkten einer christlichen Anlage ähnelt.“ (www.bonn-castell.de, Jüdischer Friedhof)
Baudenkmal
Das Objekt „Jüdischer Friedhof, Römerstraße 123 / Augustusring“ ist ein eingetragenes Baudenkmal (Denkmalliste Bonn, Nr. A 1883 / LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland, Nr. 29259).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2011)
Internet
www.bonn-castell.de: Jüdischer Friedhof (abgerufen 07.05.2014, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.11.2024)
www.bonn-castell.de: Jüdischer Friedhof (abgerufen 28.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.11.2024)
www.uni-heidelberg.de, Projekt: Jüdische Friedhöfe in Deutschland (abgerufen 14.06.2011, Inhalt nicht mehr verfügbar 07.11.2024)