Geologische Voraussetzung
Abbau in der Antike
Abbau im Mittelalter
Abbau im 19. Jahrhundert
Abbau im 20. Jahrhundert
Skulpturengarten LAPIDEA
Fledermäuse
Quellen/Internet
Geologische Voraussetzung
Einer von drei Lavaströmen aus einem der südöstlich von Ettringen gelegenen Schlackenkegel der Bellerberg-Vulkangruppe bildet die geologische Grundlage für das Basaltlava-Vorkommen in Mayen. Der Mayener Lavastrom ist drei Kilometer lang. Teilweise erreichen die Lavaströme eine Tiefe von 20 Metern.
Abbau in der Antike
Der Raum um Mayen war bereits zur Römerzeit aufgrund seiner Basaltvorkommen ein sehr bedeutender Industrie- und Handelsplatz. Daher war der Ort an mehrere römische Fernstraßen angebunden. Bereits zur Römerzeit galt das Mayener Grubenfeld als Zentrum der Mühlsteingewinnung in der Osteifel. Oberhalb des Silbersees lassen sich noch Abbauspuren aus römischer Zeit nachweisen. Neben römischen Abbaustellen wurden auch Gruben und Objekte aus keltischer Zeit im Mayener Grubenfeld gefunden.
Die keltischen und römischen Steinbrüche zeichneten sich durch ihren obertägigen Steinabbau an den Rändern des Lavastroms aus. Die im Tagebau angelegten keltischen Abbaustellen erreichten eine Tiefe von maximal zwei Metern, die römischen von etwa zehn Metern. Viele frühe Abbaustellen wurden durch den modernen Basaltabbau überformt. Vor allem in der römischen Zeit und dem mit ihr einhergehenden Urbanisierungsprozess ließ den Bedarf an Mühlstein steil ansteigen. Die wirtschaftliche Prosperität des Mayener Raums wurde gestärkt. Mühlsteine aus Mayener Basaltlava wurden zu einem Exportschlager und gingen bis auf die Britischen Inseln. Das Mayener Grubenfeld ist als Station der „Straße der Römer“ gekennzeichnet und in den Vulkanpark integriert.
Abbau im Mittelalter
Im Jahr 855 finden Steinbrüche im Mayener Grubenfeld erstmals schriftliche Erwähnung. Daher wird vermutet, dass ein kontinuierlicher Abbau im Gebiet des heutigen Mayener Grubenfelds stattgefunden hat. Die Gruben wurden immer tiefer, teilweise wurden Bruchwände unterhöhlt. Wegen der hohen Überdeckung des Lavastromes zur Strommitte wurde nach und nach ein neues Abbauverfahren eingesetzt. Ab dem 16. Jahrhundert wurde Basaltlava vornehmlich unter Tage abgebaut. Große Hallen, sogenannte „Geglöcks“, entstanden unter Tage. Diese Hallen wurden durch einzelne Basaltlava-Pfeiler getragen, die in regelmäßigem Abstand stehengelassen wurden. Schächte ermöglichten den Arbeitern den Zugang zu den Kellern. Über diese Zugänge wurden auch die Gesteinsblöcke an die Erdoberfläche fördern. Gehoben wurden diese Blöcke spätestens ab dem 17. Jahrhundert mithilfe von Göpelwerken. Göpelwerke sind Kraftmaschinen die mithilfe von Pferden, teilweise auch Menschen, angetrieben wurden. Ein solches Göpelwerk kann man im Außengelände des Eifelmuseums (Museumspark) in Mayen oder am Zugang zur Museumslay in Mendig besichtigen.
Abbau im 19. Jahrhundert
Der Basaltlava-Abbau steigerte sich seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Stein wurde immer mehr für die Produktion von Werksteinen eingesetzt. Der Einsatz im Bauwesen, Bahn- und Straßenbau nahm deutlich zu. Nun konnte auch Basaltlava minderer Qualität sowie kleinerer Gesteinsgröße genutzt werden. Bis um das Jahr 1900 wurde der Rohstoff unter Tage abgebaut. Beispiele sind die Bierkeller in Mayen und die Lavakeller Mendig, die als Teil des Deutschen Vulkanmuseums Mendig besichtigt werden können. Schutt wurde mithilfe von Grubenbahnen in Brechwerke transportiert und dort zu Schotter weiterverarbeitet. Die Keller wurden im frühen 20. Jahrhundert von örtlichen Brauereien als Lagerstätten für Bier genutzt. Die immer gleichbleibenden klimatischen Bedingungen waren in Zeiten mit begrenzten Kühlmöglichkeiten ideale Lagerbedingungen.
Abbau im 20. Jahrhundert
Bis in die 1950er Jahre wurde im Mayener Grubenfeld im Tagebau Basaltlava abgebaut. Die Schienen der Grubenbahnen konnten relativ schnell an die Abbauorte verlegt werden. Der Abbau des Gesteins erfolgte mithilfe von Presslufthämmern und Grubenkränen. Die Grubenkräne dieser Zeit sind an ihren gemauerten Steinsockeln und den stählernen Konstruktionen mit dem Kranarm erkennbar. Noch heute können im Gelände verschiedene Relikte dieser Zeit in Form von Grubenkränen und Schienenfragmenten besichtigt werden. Eine der letzten Gruben war die Grube Krämer, an der Stelle des heutigen Silbersees. Am Grubenfeld, bei den »Erlebniswelten Grubenfeld«, hat das Eifelmuseum eine Sonderabteilung »SteinZeiten« eingerichtet. Hier wird die im Gelände zu sehende Bergbaulandschaft und ihre 7.000-jährige Geschichte erklärt. An interaktiven Stationen kann der Besucher sich selbst als Steinarbeiter versuchen. Ein Film zeigt in einer Art »Daumenkino« den Wandel der Landschaft. Und schließlich kann man in einer Schule sein erworbenes Wissen testen.
Skulpturengarten LAPIDEA
Integriert in den vorderen Teil des Grubengeländes ist heute der Skulpturengarten LAPIDEA. In den Jahren 1985 bis 2006 wurden im Grubenfeld sechs Internationale Steinbildhauer-Symposien abgehalten. Künstler aus der ganzen Welt nahmen teil und schufen eigene Werke aus dem Werkstoff Basaltlava-Stein. Die Werke können auf dem Gelände besichtigt werden.
Fledermäuse
Die stillgelegten Abbauhallen im Gebiet des Mayener Grubenfelds bieten Fledermäusen einen idealen Lebensraum. Aus diesem Grund gilt das Mayener Grubenfeld, gemeinsam mit den Abbauorten in Mendig, als einer der wichtigsten Standorte für Fledermäuse in ganz Mitteleuropa. Über 14 Fledermausarten finden in den unterirdischen Kammern ein Winter- und Schwarmquartier. Auf diese Weise kann der Fortbestand bedrohter Arten, wie der großen Hufeisennase, gesichert werden (rlp.nabu.de).
(Anne Gasper, Universität Koblenz-Landau, 2015; Florian Weber, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Hans Schüller vom Geschichts- und Altertumsverein Mayen, 2020)
Quelle
Vulkanpark-Infotafeln zum Mayener Grubenfeld
Internet
www.vulkanpark.com: Erlebniswelten Grubenfeld (abgerufen 12.03.2021)
www.mayen.de: Erlebniswelten Grubenfeld (abgerufen 12.03.2021)
www.world-qr.com: Stadtführer Mayen, Mayener Grubenfeld und der Skulpturenpark LAPIDEA (abgerufen 12.03.2021)
rlp.nabu.de: Lasst uns hängen (abgerufen 12.03.2021)