Die Lavakeller in Mendig sind ein unterirdischer Kellerkomplex, der durch Abbau von Basaltlava entstanden ist. Sie umfassen eine Größe von 2,8 Quadratkilometern. Damit sind die Lavakeller das weltweit größte unterirdische Basaltlava-Bergwerk. Der Abbau fand in einem der erkalteten Lavaströme des vor 200.000 Jahren ausgebrochenen Wingertsberg-Vulkans statt. Im Untertageabbau wurden durch Menschenhand die unterirdischen Hallen geschaffen. Der abgebaute Basalt diente dabei hauptsächlich der Herstellung von Mühlsteinen. Bekannt sind die Lavakeller auch unter der Bezeichnung „Mendiger Ley“.
Kellerkomplex Die Ausmaße von 2,8 Quadratkilometern entsprechen ungefähr der Größe von 390 Fußballfeldern. Wann genau an diesem Ort der Bergbau begonnen wurde, ist unklar. Man vermutet jedoch, dass der Beginn 500 bis 700 Jahre zurückliegt. Der Transport des abgebauten Materials an die Oberfläche erfolgte über einzelne Schächte. Dies erfolgte durch sogenannte Göpelwerke. Göpelwerke sind Kraftmaschinen, die durch Pferde und im Notfall auch durch Arbeiter angetrieben wurden. Mit dem Göpelwerk konnten die schweren Mendiger Basaltsteine aus den Felsenkellern ans Tageslicht befördert werden. Später wurden die Göpelwerke durch Elektrokräne ersetzt, die den Transport des Materials erleichterten. Bis ins Jahr 1916 arbeiteten die Männer 12 Stunden pro Tag, an sechs Tagen die Woche in dem Grubengelände. Der Bergabbau endete im Jahre 1966.
Das Bergwerk musste gegen Einsturz gesichert werden. Deshalb wurde während des Abbaus alle sechs bis acht Meter ein Pfeiler stehengelassen. Diese wurden nicht statisch berechnet, sondern vielmehr nach Erfahrung und Gefühl der Arbeiter bestimmt. Ob die Stabilität der Decke beeinträchtigt war, verriet der Klang der Decke: Mit einem Hammer wurde gegen die Pfeiler geschlagen. Bei einem dumpfen Ton galt die Decke als stabil. Ein heller Ton bedeutete, dass einer der Deckensteine locker sein konnte.
Nutzung durch Brauereien Nach dem Niedergang der Mühlsteinindustrie wurden die Stollen ab dem Jahr 1840 zu Gär- und Lagerkellern für Bier umfunktioniert. Die herrschende Temperatur von 5 bis 8° Celsius und die Luftfeuchtigkeit von 72% boten ideale Voraussetzungen für das Bier. Mitte des 19. Jahrhunderts nutzten insgesamt 28 Brauereien die Keller, um Bier zu lagern. Von den ursprünglich 28 Brauereien vor Ort gibt es heute nur noch die Vulkan-Brauerei. Die unterirdischen Gänge und Höhlen, können in Verbindung mit einem Besuch des Lava-Domes im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Der Zugang befindet sich im Hof einer ehemaligen Brauerei, dem Hof Michels. Dieser ist benannt nach der Firma F.X. Michels, die das ehemalige Brauereigebäude bis heute besitzt und Teile an die Stadt Mendig verpachtet hat. Im Hof führen 150 Stufen 32 Meter in die Tiefe. Der Kellerkomplex ist nicht genauer zu lokalisieren und daher im Kartenwerk nur mit einer symbolischen Geometrie eingezeichnet.
Der Lavakeller Mendig wird als Teil der Denkmalzone Brauerstraße, Laacher-See-Straße im Nachrichtlichen Verzeichnis der Kulturdenkmäler im Landkreis Mayen-Koblenz (Stand 2020) geführt. Der Eintrag lautet: „Brauerstraße, Laacher-See-Straße (Denkmalzone) am Nordrand von Niedermendig, unter der Vulkanbrauerei Labyrinth unterirdischer Basaltkammern, ab 1840 auch als Bierkeller genutzt“.
(Christine Rätz, Universität Koblenz-Landau / freundliche Hinweise von Herrn Wolfgang Kostka, 2020)
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