Der Rothenbach - ein „blutiges“ Gewässer?
Der Sage nach verdankt der Rothenbach seinen Namen dem Blut der heidnischen Bergleute, die bei einem Gottesgericht im Berg erschlagen wurden. Tatsächlich verweist der Name auf alte, im Tal entwässernde Stollen, deren Eisengehalt das Wasser rot färben. Solche tief ansetzende Entwässerungstollen, sogenannte Wasserlösungsstollen, waren schon ab dem Mittelalter im mitteleuropäischen Bergbau üblich. Leider ist es bislang nicht gelungen, einen solchen im Rothenbachtal zu lokalisieren.
Die Suche nach dem Stollen
Im Jahr 1837 wurden mehrere kleine, auf dem Lüderich bauende Mutungen von den Siegener Bergbauunternehmern Johann Heinrich Dresler und dessen Schwager Heinrich Klein übernommen und zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen. Bei der ersten amtlichen Besichtigung am 24. April wurde beschlossen „den Rothenbachstollen aufzusuchen und zu gewältigen“. Der alte Stollen blieb aber trotz aller Bemühungen unauffindbar. Bei den umfangreichen Sucharbeiten wurden aber Mauerreste einer alten Erzschmelze gefunden, die später von der Halde des neu vorgetriebenen Stollens überschüttet wurden.
Das Material aus dem neuen Rothenbachstollen wurde auf der südlichen Talseite angeschüttetet. Die entstandene Halde wurde im späten 19. Jahrhundert planiert, um darauf Gebäude errichten zu können. Hier befinden sich heute noch die Waschkaue und das ehemalige Zechenhaus.
Betrieb der Grube Franziska
Das Bergwerk wurde spätestens ab 1847 als Grube Franziska bezeichnet. In den frühen Betriebsjahren soll sich auch eine einfache Aufbereitung mit Handwäsche vor dem Stollen befunden haben. Südwestlich der frühindustriellen Halde sind noch die sumpfigen Reste eines mutmaßlichen Klärteichs im Gelände sichtbar.
Um 1890 konnte endgültig eine untertägige Verbindung des Franziskastollens mit dem von Norden kommenden Lüderichstollen hergestellt werden. Oberhalb des Stollens wurde 1893 der Franziskaschacht abgeteuft und mit einem Fördergerüst versehen. Damit war der ganze Berg untertägig aufgeschlossen und eine direkte Verbindung zu den Hauptbetriebspunkten auf der Nordseite vorhanden. Das Erz konnte nun über den dortigen Hauptschacht gefördert und in die dortige Aufbereitung verbracht werden.
Durch den Stollen fuhren aber auch weiterhin Arbeitskräfte aus Hoffnungsthal ein, die über den Franziskaschacht auch auf tiefere Sohlen gelangen konnten. Noch bis zur Schließung der Grube 1978 war er auch für den Materialtransport wichtig. Das Stollenmundloch des Franziskastollens wurde nach der Stilllegung der Grube 1978 mit Magerbeton verschlossen. Der Betonblock mit den noch erhaltenen Flügelmauern befindet sich rechts hinter einer Informationstafel, ist bei sommerlichem Bewuchs aber kaum sichtbar.
(Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg e.V., 2025)