Waschkaue am Franziskastollen der Grube Lüderich

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde, Archäologie
Gemeinde(n): Rösrath
Kreis(e): Rheinisch-Bergischer Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 20,11″ N: 7° 12′ 29,41″ O 50,92225°N: 7,20817°O
Koordinate UTM 32.374.062,10 m: 5.642.708,12 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.584.994,42 m: 5.643.693,13 m
  • Grube Franziska bei Hoffnungsthal (um 1910).

    Grube Franziska bei Hoffnungsthal (um 1910).

    Fotograf/Urheber:
    Fritz Zapp
    Medientyp:
    Bild
    Anklicken öffnet eine größere Vorschau in Galerieansicht
Am westlichen Hang des Lüderich bei Rösrath befindet sich die alte Waschkaue des Franziskastollens. Das massive Gebäude, welches der Aufbewahrung und Trocknung der Arbeitskleidung sowie als Umkleide der Arbeiter diente, wurde wohl in Ablösung des Zechenhauses als Sozialgebäude für die hier in den Stollen einfahrenden Bergleute um 1900 errichtet. Die Kaue ist Teil der Grube Lüderich.

Das in Backstein ausgeführte, eingeschossige Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss und ein weit überstehendes, mit Schopfwalm versehenes Satteldach. Die Außenwände sind Sichtbackstein-Streifen in Abschnitte unterteilt, die große Stichbogenfenster mit Backsteinüberfang aufnehmen. An der Nord- und Westseite (Giebelseite) ist jeweils ein geschlossener Windfang in Fachwerkbauweise mit Backsteinausmauerung vorgesetzt. Diese Windfänge mit ihren auffälligen diagonalen Verstrebungen ähneln dem Windfang an der Rückseite des Direktionsgebäudes der ehemaligen Immekeppeler Hütte. Auf einem Teil des Dachfirsts ist ein heute verglaster Lüftungsaufsatz angebracht.
Die Innenausstattung muss man sich als hohen Raum mit Seilzügen zum Hochziehen der verschmutzten und nassen Arbeitskleidung vorstellen. Eine Heizung und Lüftung zum Abzug der feuchten Luft ermöglichte das Trocknen der Kleidung. Die saubere Zivilkleidung war ebenfalls hängend oder in Spinden untergebracht. Über die Waschmöglichkeiten ist nichts bekannt. Ein späterer rückwärtiger, eingeschossiger Anbau könnte diese aufgenommen haben.

Die Waschkaue des Franziskastollens im Rothenbachtal steht mit dem etwa zeitgleich errichteten Fördergerüst des Franziskaschachts als letztes verbliebenes Zeugnis für die im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts durch die Betreibergesellschaft vorgenommene massive Modernisierung des Betriebs. Dazu gehörten auch die nicht mehr vorhandenen neuen Schachtanlagen am Zentral- und Hauptschacht, die mit ähnlichen Gebäuden versehen waren. Das Bergwerk auf dem Lüderich erreicht damit - wenn auch in erheblich kleinerem Maßstab - den technischen und sozialen Standard des Steinkohlenbergbaus.

Baudenkmal
Die Waschkaue am Franziskastollen der Grube Lüderich ist eingetragenes Baudenkmal der Stadt Rösrath (laufende Nummer 70).

(Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg, 2025)

Literatur

Geurts, Gerhard; Hilden, Hans Dieter; Ommer, Herbert; Raimann, Siegfried; Stahl, Herbert (2008)
Das Erbe des Erzes, Band 4. Der Lüderich. (Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins Rhein-Berg e.V., Band 52.) Bergisch Gladbach.
(2002)
Förderturm Franziska-Schacht. 2000 Jahre Bergbau am Lüderich. (Rösrather Denkmäler, H. 7.) Rösrath.

Waschkaue am Franziskastollen der Grube Lüderich

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rothenbacher Weg 34 b
Ort
51503 Rösrath - Hoffnungsthal
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Landeskunde, Archäologie
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:25.000 (kleiner als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Auswertung historischer Schriften, Geländebegehung/-kartierung, Vor Ort Dokumentation
Historischer Zeitraum
Beginn 1910

Empfohlene Zitierweise

Urheberrechtlicher Hinweis
Der hier präsentierte Inhalt steht unter der freien Lizenz CC BY 4.0 (Namensnennung). Die angezeigten Medien unterliegen möglicherweise zusätzlichen urheberrechtlichen Bedingungen, die an diesen ausgewiesen sind.
Empfohlene Zitierweise
Alexander Kierdorf: „Waschkaue am Franziskastollen der Grube Lüderich”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-271103 (Abgerufen: 31. Juli 2025)
Seitenanfang