Brunnen „Kölner Frauen im Wandel der Zeiten“

Frauenbrunnen

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Fachsicht(en): Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 56′ 17,05″ N: 6° 57′ 27,94″ O 50,93807°N: 6,95776°O
Koordinate UTM 32.356.512,38 m: 5.644.923,85 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.364,84 m: 5.645.193,92 m
  • Der Kölner Frauenbrunnen im Innenhof der Wohnanlage "An Farina" (2023).

    Der Kölner Frauenbrunnen im Innenhof der Wohnanlage "An Farina" (2023).

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  • Der Kölner Frauenbrunnen im Innenhof der Wohnanlage "An Farina" inmitten einer kleinen Platzanlage (2023).

    Der Kölner Frauenbrunnen im Innenhof der Wohnanlage "An Farina" inmitten einer kleinen Platzanlage (2023).

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  • Figur "Ubierin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Figur "Ubierin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Ubierin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Detail der Figur "Ubierin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Römerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Römerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Fränkin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Figur "Fränkin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Fränkin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Detail der Figur "Fränkin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "St. Ursula" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "St. Ursula" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Detail der Figur "St. Ursula" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Kölnerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Kölnerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Jüdin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Jüdin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Niederländerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Niederländerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Italienerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Italienerin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Preussin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Figur "Preussin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Preussin" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Figur "Kölnerin 1987" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail der Figur "Kölnerin 1987" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Detail des Kindes der Figur "Kölnerin 1987" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

    Detail des Kindes der Figur "Kölnerin 1987" des Kölner Frauenbrunnens (2023).

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  • Sockel des Kölner Frauenbrunnens mit Künstlersignatur (2023).

    Sockel des Kölner Frauenbrunnens mit Künstlersignatur (2023).

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Der so genannte Frauenbrunnen im Innenhof des Farina-Hauses zeigt zehn Kölner Frauenfiguren der vergangenen zwei Jahrtausende chronologisch aneinandergereiht. Charakterisiert vor allem durch Kleidung und Haarpracht, werden die Frauen - bis auf eine Ausnahme - als verallgemeinernde Vertreterinnen ihrer Zeit gezeigt, anstelle konkreter historischer Persönlichkeiten. So beleuchtet der Brunnen schlaglichtartig verschiedene Aspekte der Kölner Stadt- und Migrationsgeschichte und nimmt dabei durchaus auch eher unbekannte Momente in den Blick.

Lage und Erhaltung
Die Bildhauerin: Anneliese Langenbach
Der Kölner Frauenbrunnen: Aufbau und Kritik
Die Ubierin
Die Römerin
Die Fränkin
St. Ursula
Die Kölnerin um 1400
Die Jüdin
Die Niederländerin
Die Italienerin
Die Preussin
Die Kölnerin von 1987

Lage und Erhaltung
Der Frauenbrunnen befindet sich im Hinterhof des Kölner Gebäudekomplexes „An Farina“, gelegen an der Straßenecke Obenmarspforten/Unter Goldschmied, und ist inmitten einer kleinen runden Platzanlage errichtet. Seine versteckte Lage und das Fehlen eines Hinweisschildes sind ausschlaggebend für die geringe Bekanntheit und Frequentierung des Stückes, trotz seiner unmittelbaren Nähe zum gut besuchten Farina-Haus sowie der Kölner Altstadt und dem Rathaus.
Der Erhaltungszustand des Frauenbrunnens, der heute kein Wasser mehr führt, ist schlecht, starke Witterungsspuren und verblassende Farben zeichnen das Stück deutlich.
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Die Bildhauerin: Anneliese Langenbach (1926-2008)
Der Frauenbrunnen wurde von der Bildhauerin Anneliese Langenbach geschaffen, nach Ausweis der Künstlersignatur gemeinsam mit ihrem Sohn. Enthüllt wurde das Stück im Rahmen eines Festes zur Fertigstellung des Gebäudekomplexes „An Farina“ am 7. Mai 1987. Auftraggeber war die Stadtentwicklungsgesellschaft moderne Stadt GmbH, inhaltliche Vorschläge zu den abgebildeten Frauen machte das Kölner Stadtmuseum (Franken 2008, S. 112).
Die am 9. Februar 1926 in Düsseldorf als Anneliese Müller geborene Künstlerin entstammte einer seit Generationen tätigen Steinmetzfamilie. Nach ihrer handwerklichen Ausbildung studierte sie bei Prof. Sepp Mages an der renommierten Düsseldorfer Kunstakademie, kurz darauf begann sie als freischaffende Künstlerin zu arbeiten. Im Jahr 1963 zog sie mit ihrem Mann, dem Architekten Claus Langenbach, nach Kempen-Tönisberg, wo sie zahlreiche Kunstwerke schuf und sich der traditionellen lokalen Töpfertradition zuwandte. Von Tönisberg aus führte ihr Weg im Jahr 1989 zunächst nach Krefeld und von dort im Jahr 1996, nach dem Tod ihres Mannes und ihrer beiden Söhne, weiter nach Grevenbroich, wo sie am 18. Dezember 2008 verstarb.
Im Laufe der Jahre präsentierte Anneliese Langenbach ihre Arbeiten auf zahlreichen Ausstellungen, unter anderem in Düsseldorf, Krefeld, Mailand, Essen, Berlin, Hameln, Paris und Zürich. Ihr künstlerisches Werk ist vor allem durch farbige und abstrakte Großplastiken geprägt, die Einflüsse der archaischen Kunst mit der Moderne verbinden. Zu ihren bevorzugten Materialien zählten Bronze und insbesondere Ton. Neben dem Kölner Stück fertigte Anneliese Langenbach zahlreiche weitere Kunstwerke im öffentlichen Raum, etwa in Krefeld, Kempen-Tönisberg, Düsseldorf, Grevenbroich oder im Kloster Langwaden (bei Grevenbroich). Im Jahr 2000 wurde die Bildhauerin vom Landschaftsverband Rheinland für ihr künstlerisches Werk mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet (de.wikipedia.org, Anneliese Langenbach).

Das Œuvre Anneliese Langenbachs umfasst unter anderem:
  • Sitzender Bär auf Insterburger Platz, Krefeld, 1959
  • Gruppe ballspielender Kinder, Krefeld-Königshof, 1962
  • Die Ratinger Straße vor der Zerstörung, Düsseldorf 1964
  • Relief säen und ernten, Tönisberg, 1984
  • Gustorfer Torfstecher, Grevenbroich, 1986
  • Töpferdenkmal, Kempen-Tönisberg, 1986
  • Fußfallstationen, Kempen-Tönisberg, 1986-1995
  • Franziskus-Denkmal, Kempen-Tönisberg
  • Energie-Brunnen, Grevenbroich, 1987
  • Thomas-Morus-Brunnen, Krefeld, 1987
  • Frauenbrunnen, Köln, 1987
  • Schäfer auf der Weide, Grevenbroich, 1988
  • Der Lastenträger, Grevenbroich, 1989
  • Hahnenbrunnen, Grevenbroich, 1989
  • Der Korbflechter, Grevenbroich, 1991
  • Melusine und Nereide, Grevenbroich 1991
  • Dorfsäule in Neukirchen, Grevenbroich, 1993
  • Erftkolk, Grevenbroich, 1993
  • Heiliger Franziskus, Grevenbroich, 1998
  • Hl. Bernhard v. Clairvaux, Kloster Langwaden Grevenbroich, 1999
  • Kreuzweg am Kolumbarium, Kloster Langwaden Grevenbroich, 1999
  • Vierzehn Nothelfer, Kloster Langwaden Grevenbroich, 2003
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Der Kölner Frauenbrunnen: Aufbau und Kritik
Auf einem etwa 1,35 m hohen Rundsockel ist die Künstlersignatur „A. Langenbach + Sohn“ angebracht, darüber erheben sich in chronologischer Abfolge zehn Frauenfiguren der Kölner Stadtgeschichte von jeweils etwa 1,20 m Größe. Die halb ausgearbeiteten Skulpturen sind frontal ausgerichtet und recht teilnahmslos, ohne Bezug zueinander oder weiteren Kontext aufgereiht. „Die lieblichen Frauengestalten haben - bis auf die Stadtheilige Ursula - keinen Namen, keine Geschichte und keine Zukunft, sie sind keine Symbole des Aufbruchs, sondern verharren in einem quasi naturhaften Zustand“, urteilt etwa auch die Gründerin des Kölner Frauengeschichtsvereins Irene Franken (Franken 2008, S. 113).
Charakterisiert werden die dargestellten Frauen vor allem durch ihre verschieden farbige Kleidung und die unterschiedlichen Frisuren, die ihrer jeweiligen Zeitstellung nachempfunden sind. Die Körperformen der Dargestellten werden dabei durch ihre Gewänder meist großflächig verhüllt, das Haupt ist in vielen Fällen mindestens teilweise bedeckt. Zwischen Ober- und Unterkörper befindet sich in der Regel eine deutlich ausgearbeitete Bruchkante. Unterhalb ein jeder dargestellten Figur befindet sich eine helle Tafel mit ihrer namentlichen Nennung und einer Zeitangabe. Die historische Einordnung der Frauen variiert dabei unregelmäßig zwischen konkreten Jahreszahlen (50 n. Chr., 1424, 1832, 1987) und groben Zeitstellungen (um 400, um 1400, um 1600, um 1750). Den oberen Abschluss des aus Terrakotta gefertigten Kunstwerkes bildet ein kreisrunder Blumenschmuck von etwa 45 cm Höhe, der den offiziellen Titel des Stückes trägt: „Kölner Frauen im Wandel der Zeiten“.
Folgende zehn Frauenfiguren und Jahreszahlen sind auf dem Kölner Brunnen widergegeben:
  • Ubierin, 50 n. Chr.
  • Römerin, 50 n. Chr.
  • Fränkin, um 400
  • St. Ursula
  • Kölnerin, um 1400
  • Jüdin, 1424
  • Niederländerin, um 1600
  • Italienerin, um 1750
  • Preussin, 1832
  • Kölnerin, 1987
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Die Ubierin
Die voluminöse Haarpracht der Dargestellten zeichnet sie zweifelsohne als Angehörige des germanischen Stammes der Ubier aus. Diese so genannte ubische Haube war verheirateten Ubierinnen vorbehalten, wohingegen unverheiratete Frauen ihre Haare offen trugen. Woraus die „Haube“ jedoch bestand oder ob es sich tatsächlich, wie in dieser Darstellung wohl angedeutet, um eine geschickt gelegte Haarfrisur handelt, ist jedoch unklar. Obgleich eine traditionelle Kopfbedeckung, sind doch zahlreiche bildliche Darstellungen ubischer Frauen mit dieser auffälligen Frisur auch aus römischer Zeit erhalten. Die - in der Regel gut integrierten - Ubierinnen scheinen diesen traditionellen Brauch beibehalten zu haben.
Neben der auffälligen Haarpracht trägt die dargestellte Ubierin eine enganliegende, dicke Kette um den Hals sowie eine Gewandspange vor der Brust und ist in ein bodenlanges, grünes Gewand gehüllt.
Die Ubier waren ein germanischer Stamm, der bei Ankunft der Römer in der Kölner Bucht zunächst noch rechts des Rheins gesiedelt hatte. Aufgrund seiner friedlichen Kooperation wurde der Stamm jedoch durch den römischen Feldherren Agrippa auf die andere Rheinseite umgesiedelt. Um die Jahrtausendwende gründete Kaiser Augustus an dieser Stelle das sowohl von Ubiern als auch von Römern bewohnte oppidum Ubiorum, die Vorgängersiedlung des römischen Köln.
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Die Römerin
Die Frisur der Römerin mit ihrem Mittelscheitel und den gebohrten Locken erinnert vage an bildliche Darstellungen Agrippinas, der Kölner Stadtpatronin. Ihr blaues, bodenlanges Gewand hat die Römerin über den Kopf gezogen, eine typische Darstellung der römischen matrona, der verheirateten Frau. Ihr Kopf ist leicht zur rechten Seite geneigt, die Arme hat sie unter der Brust verschränkt.
Das Datum 50 n. Chr., das sowohl für die Ubierin als auch die Römerin gewählt wurde, ist kein zufälliges. In diesem Jahr wurde Köln als Colonia Claudia Ara Agrippinensium zu einer Stadt römischen Rechts erhoben, ein großes Privileg, von dem diese in den folgenden Jahrhunderten profitierte. Der Kaiserin Agrippina wird bei diesem Vorgang ein entscheidender Einfluss nachgesagt: Sie soll es gewesen sein, die ihren Mann, den Kaiser Claudius, davon überzeugen konnte, ihren Geburtsort - Agrippina wird im Jahr 15 n. Chr. im bis dahin relativ unbedeutenden Köln geboren - zur colonia zu erheben. Heute wird Agrippina in der Domstadt vielfach als Stadtgründerin gelobt und gefeiert.
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Die Fränkin
Unter einem bedeckten Haupt trägt die Fränkin ihre wellig-gelockten Haare offen, der Kopf ist leicht nach links geneigt. Ihr orange-rotes Gewand reicht bis zum Boden, lediglich die rechte Fußspitze ist zu sehen. Eine große, runde Gewandspange schmückt das Kleid auf der rechten Schulter. In ihrer erhobenen rechten Hand hält die Dargestellte ein filigranes Kreuz zwischen Daumen und Zeigefinger, das auf den christlichen Glauben des fränkischen Volksstamms verweist.
Im Laufe des 4. Jahrhunderts kam es vermehrt zu Angriffen fränkischer Gruppierungen auf das römische Köln, während derer die Stadt geplündert und verwüstet wurde. Die immer schwächer werdende römische Verteidigung konnte dem Druck letztlich nicht mehr standhalten, um die Mitte des 5. Jahrhundert fiel die Stadt endgültig in fränkische Hände. Die neuen Kölner Herren übernahmen große Teile der römischen Architektur und Infrastruktur. Archäologische Ausgrabungen in den 1990er Jahren im Bereich des Kölner Heumarkts lassen auf ein hohes Maß an Siedlungskontinuität schließen.
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St. Ursula
Unter einem über den Kopf gezogenem blauen, bodenlangen Gewand, trägt Ursula ihre blonden Haare, die in leichten Wellen auf die Schultern fallen, offen. Ihre rechte Hand hat sie in abwehrender Haltung vor der Brust erhoben. Zu ihrer Linken sowie vor ihr sind insgesamt fünf kleinere Figuren gezeigt, die teilweise in ihr Gewand gehüllt sind. Sowohl durch ihre Größe, als auch durch die deutlich jünger anmutenden Gesichtszüge, sind diese Figuren als Mädchen bzw. junge Frauen zu identifizieren und stehen für die Schar der angeblich 11.000 Jungfrauen, die Ursula auf ihrem Weg begleitet haben soll.
Die heilige Ursula ist die einzige konkret dargestellte Persönlichkeit des Kölner Frauenbrunnens und ebenfalls die einzige, zu der keine Jahreszahl angegeben ist. Der Legende zur Folge war sie eine christliche Königstochter, die im Vorfeld ihrer Heirat eine Pilgerfahrt nach Rom unternahm. Auf dem Rückweg aus Italien verweilten Ursula und ihre Begleiterinnen gerade in Köln, als die Stadt von den Hunnen belagert und angegriffen wurde. Standhaft verweigerte Ursula sich dem Hunnenkönig, der sie aufgrund ihrer Schönheit begehrte, und wurde daraufhin, ebenso wie ihre Begleiterinnen, von diesem ermordet.
Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Schar von Ursulas ursprünglich vermutlich zehn Gefährtinnen in der legendenhaften Überlieferung auf 11.000 an, was den Reliquienhandel im mittelalterlichen Köln florieren ließ.
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Die Kölnerin um 1400
Die Kölnerin um 1400 ist durch ihr einfaches Gewand, das bis zu den Ellenbogen und den Knien reicht, sowie ihre nackten Füße als Magd oder Marktfrau gekennzeichnet. Ihre Haare bedecken die Ohren und sind im Nacken zusammengebunden. Auf dem Haupt balanciert sie einen großen Korb mit Früchten, den sie mit ihrer linken Hand stabilisiert, eine Kopfbedeckung aus Stoff federt das Gewicht des Korbes ab. Des Weiteren ist über ihrer linken Hüfte ein großer Schlüsselbund befestigt und in der rechten Hand trägt sie eine mit Blumen geschmückte Tasche.
Die Kölnerin um 1400 ist die am allgemeinsten dargestellte Figur des Frauenbrunnens und verweist auf das einfache Leben der Kölner Stadtbevölkerung im Mittelalter, das vom Handel auf den großen Märkten geprägt war. Insbesondere diese Figur verpasst es jedoch auch, eine Besonderheit der Kölner Frauengeschichte hervorzuheben: Handel und Handwerk jener Zeit waren über Zünfte organisiert, welche in der Regel von Männern dominiert wurden. Das mittelalterliche Köln jedoch zeichnet sich durch drei erfolgreiche Frauenzünfte aus: Die Garnmacherinnen, die Goldspinnerinnen und insbesondere die Seidmacherinnen bildeten wichtige Wirtschaftszweige in der mittelalterlichen Stadt (zur Kritik: frauenstadtplan.koeln, Frauenbrunnen).
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Die Jüdin
Die Jüdin trägt ihr schwarzes Haar vor dem Oberkörper zu zwei langen Zöpfen gebunden, die ihr bis über die Hüften reichen. Beide Zöpfe sind mit einem breiten Haarband umwickelt, das zudem über die Stirn gelegt ist. Ihr rotes, bodenlanges Gewand ist über den Kopf gezogen, eine ausladende Kette schmückt die Dargestellte zusätzlich.
Die jüdische Gemeinde in Köln wird erstmals im Jahr 321 n. Chr. erwähnt und ist somit die älteste urkundlich bekannte jüdische Glaubensgemeinschaft nördlich der Alpen. Ihr Zentrum befand sich in unmittelbarer Nähe zum Frauenbrunnen an der Stelle des heutigen Rathausplatzes, wo bei archäologischen Grabungen Teile der Synagoge, eine gut erhaltene Mikwe und private Wohnbebauung des Viertels entdeckt wurden (MiQua).
Im Laufe der Jahrhunderte erlitten Jüdinnen und Juden auch in Köln fortschreitende Repressionen und Unterdrückungen. Im August des Jahres 1349 kam es zu einem ersten gewaltvollen Pogrom, bei dem viele Bewohnende des jüdischen Viertels ermordet wurden. Nur kurze Zeit später, im Jahr 1424, wurde die jüdische Gemeinde schließlich „auf alle Ewigkeit“ aus dem mittelalterlichen Köln verstoßen. Erst im 19. Jahrhundert ließen sich die ersten Jüdinnen und Juden wieder in Köln nieder.
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Die Niederländerin
Die Niederländerin hat ihr Haar in kunstvoller Weise über beiden Ohren aufgerollt, darüber sitzt ein ausladender runder Hut. Über einem bodenlangen Kleid trägt sie einen vorne offenen langen Mantel, der durch seinen aufwendig gestalteten Kragen auffällt. Mit der rechten Hand hebt sie dessen Saum an und offenbart das darunterliegende Gewand. In ihrer linken, vor der Brust erhobenen Hand, hält sie eine Tulpe, die auf ihre niederländische Herkunft verweist.
Durch ihre extravagante, qualitätvolle Kleidung erinnert die Niederländerin an eine so genannte Geusin, eine Aufständische des ausgehenden 16. Jahrhunderts, die häufig dem durch die spanische Besatzung entmachtetem und als Protestanten verfolgtem niederländischen Adel angehörten. Viele dieser calvinistischen Gläubigen flohen während des Achtzigjährigen Krieges (1568-1648) in den Niederlanden in das katholische Köln, wo sie zwar toleriert wurden, jedoch keine vollen Bürgerrechte erhielten. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts machten die niederländischen Geflüchteten, gemessen an der Gesamtzahl der Bevölkerung von etwa 40.000, rund 5% der Einwohnenden im frühneuzeitlichen Köln aus (Schilling 1972, S. 59).
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Die Italienierin
Auch die nächste dargestellte Frau ist als Angehörige der Oberschicht charakterisiert: Die Italienerin trägt eine kunstvoll aufgetürmte Frisur sowie einen Schleier über dem Hinterkopf. Ihr blaues Kleid, das am Saum und an den Ärmeln in roten Fransen endet, ist im Dekolleté mit einer kleinen roten Schleife verziert, eine weitere Schleife trägt sie als Armschmuck um ihr linkes Handgelenk. In ihrer rechten Hand trägt sie einen großen, vor der Brust geöffneten Fächer. Ihr Gesicht ist stark geschminkt, sie trägt Lidschatten und roten Lippenstift.
Die Italienerin steht symbolhaft für die feine Gesellschaft des Rokokos sowie für die in Köln ansässige Parfumproduktion dieser Zeit. Der wohl berühmteste italienische Immigrant der Stadt, Johann Maria Farina, erfand in Köln das noch heute vor Ort produzierte Eau de Cologne. Dieses als medizinisches Heilmittel angepriesene Duftwasser entwickelte sich schnell zu einem Kölner Bestseller, unter den Kunden Farinas befinden sich herausragende weltliche und kirchliche Persönlichkeiten. Innerhalb der Stadt sorgten die steigende Nachfrage und ein fehlendes Patentrecht dafür, dass sich zahlreiche weitere Parfumhersteller etablierten, häufig mit einem Italiener namens Farina als Aushängeschild.
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Die Preußin
Über einem bodenlangen, gelben Gewand mit schwarzem Saum trägt die Preußin ein dazu passendes kurzes, bis zur Taille reichendes Manteltuch. Auf dem Kopf trägt sie eine ebenfalls farblich passende Haube, die mit einer großen schwarzen Schleife unter dem Kinn geschlossen ist. Ihre Hände wärmt sie in einem voluminösen Muff, wie es für Damen der gehobenen Gesellschaft ihrer Zeit üblich war.
Nachdem Köln im Jahr 1815 in preußische Hände gelangt war, begann eine starke Militarisierung, im Zuge derer die Stadt zu einem Bollwerk gegenüber dem verfeindeten Frankreich ausgebaut wurde. Obwohl unter preußischer Herrschaft ein deutlicher kultureller und industrieller Aufschwung einsetzte, blieben die steifen - und vor allem protestantischen - Preußen bei der Kölner Bevölkerung stets unbeliebt.
Innerhalb des Deutschen Bundes, dem damaligen Verbund deutscher Staaten, markiert das Jahr 1832 einen Höhepunkt in der Auseinandersetzung zwischen liberalem Bürgertum und preußisch-österreichischem Absolutismus. Die aufgeladene Stimmung in großen Teilen der Bevölkerung entlud sich auf dem so genannten Hambacher Fest im Frühjahr 1832, auf das die Großmächte Preußen und Österreich mit harten Unterdrückungsmaßnahmen reagierten und die Presse-, Versammlungs- und Vereinsfreiheit weitgehend einschränkten.
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Die Kölnerin von 1987
Die Kölnerin von 1987 trägt ein knielanges Kleid mit V-Ausschnitt, eine Armbanduhr und einfache, flache Schuhe. Ihre Haare fallen offen auf die Schultern. Vor ihr steht ein kleines blondes Mädchen, ebenfalls mit knielangem Kleid und blauen Sandalen, das einen Clown in den Armen hält.
Die letzte Vertreterin der Kölner Frauen steht symbolisch für die moderne Frau der Gegenwart. Die Pläne Anneliese Langenbachs, die Kölnerin in Jeanshosen darzustellen, scheiterten jedoch an den Vorstellungen des Auftraggebers, der eine konservative Darstellung wünschte (Kürten 2007, S. 10). Dem entsprechend mutet die moderne Zeitgenossin in ihrer traditionellen Rolle als Mutter eher wie eine Vertreterin der steifen Bundesrepublik der 1950er/1960er Jahre an, denn als moderne Frau der 1980er Jahre (zur Kritik: Franken 1992, S. 212 f.; Franken 2008, S. 112 f.).
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(Lisa Kröger, LVR-Abteilung Digitales Kulturerbe, 2023)

Der Kölner Frauenbrunnen war KuLaDig-Objekt des Monats im Dezember 2023.

Internet
de.wikipedia.org: Anneliese Langenbach (abgerufen 30.01.2023)
frauenstadtplan.koeln: Frauenbrunnen (abgerufen 30.01.2023)
www.koeln-lotse.de: Der Frauenbrunnen (abgerufen 30.01.2023)
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Literatur

Franken, Irene (2008)
Frauen in Köln. Der historische Stadtführer. Köln.
Franken, Irene (Hrsg.) (1992)
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Brunnen „Kölner Frauen im Wandel der Zeiten“

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Obenmarspforten
Fachsicht(en)
Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Geländebegehung/-kartierung, Literaturauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1987

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Lisa Kröger (2023): „Brunnen „Kölner Frauen im Wandel der Zeiten“”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-344663 (Abgerufen: 10. November 2024)
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