Nach dem Abzug der englischen Besatzung 1926 entstanden am damaligen Riehler Kuhweg erste Schrebergärten und Wohnhäuser. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier ausgebombte Kölner und Flüchtlinge eine Notunterkunft in insgesamt 250 Wohneinheiten. Die Fischersiedlung wurde 1961 abgerissen und das ursprünglich zu Köln-Riehl gehörende Areal ging nachfolgend infolge des Wandels von Niehl zum Industriestandort an den expandierenden Stadtteil über (vgl. Abb. und die Stadtpläne unter landkartenarchiv.de). Heute liegt dieser Bereich an der Niehler Straße Am Molenkopf bzw. im südlichen Hafenbecken.
Die Fischersiedlung - ein Riehler Wohnviertel geht verloren Das Gelände am Kuhweg zwischen der Boltensternstaße und dem Rhein nördlich des Städtischen Senioren- und Behindertenzentrums Köln-Riehl (Riehler Heimstätten) wurde zu Militärzeiten vor dem Ersten Weltkrieg als Schießstand und als militärisches Übungsgelände genutzt. Nachdem die englischen Besatzungssoldaten 1926 abgezogen waren, lag das Gelände brach. Die ersten Schrebergärten und Wohnhäuser entstanden hier. Um 1950 erhielten die Straßen Namen wie Angler-, Aal-, Schleien-, Karpfen- und Barbenweg, passend zum Siedlungsnamen. In diesem Bereich fanden 93 Familien ein Zuhause.
Im und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herrschte in Köln große Wohnungsnot und viele ausgebombte Kölner und Flüchtlinge fanden zwischen der Boltensternstraße und dem Kuhweg ein neues Zuhause. Die Schrebergärten wurden zu Wohnzwecken ausgebaut (120 Wohneinheiten), obwohl die Sanitär- und Energieanlagen völlig unzureichend waren. Nördlich der Gartenanlage entstand in Baracken weiterhin der „Block Boltensternstraße“ mit 40 Wohneinheiten als Notunterkünfte. So lebten in diesem Bereich ca. 250 Familien. Zur besseren Orientierung wurden alle Wege alphabetisch benannt. Auch gab es neben einem Kiosk ein kleines Gartencafé der Frau Ant. Kracht (vgl. Abb.).
Ende der 1950er Jahre wurde der seit vielen Jahrzehnten geplante Ausbau des Niehler Hafens neu diskutiert und der Kölner Stadt-Anzeiger berichtete am 22. August 1961 über den Abriss der Fischersiedlung. In diesem Artikel war zu lesen, wie viele persönliche Härten die Auflösung der Behelfssiedlung nach sich zog, weil die Pächterinnen ihre Gärten, aber auch Wohnhäuser, aufgeben mussten, die sie mit hohem Aufwand selbst errichtet hatten. 1968 wurden die Straßen der Siedlung aufgegeben. Und so, wie der Ausbau des Niehler Hafens voranschritt, verschob sich auch die Ortsgrenze von Riehl bis zur Zufahrt zur Mülheimer Brücke, dem Niehler Gürtel. Lediglich ein Teil des alten Schrebergartens zwischen den Riehler Heimstätten und der Brückenauffahrt vom Niehler Gürtel aus wurde im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau 1971 als Kleingartenanlage mit 97 Parzellen (Musteranlage) ausgebaut, die heute von den Riehler*innen noch gerne genutzt wird.
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