Friedenspark im Inneren Grüngürtel

Hans-Abraham-Ochs-Weg, Imagine-Denkmal

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 55′ 3,86″ N: 6° 58′ 6,15″ O 50,91774°N: 6,96837°O
Koordinate UTM 32.357.195,80 m: 5.642.642,99 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.568.140,57 m: 5.642.942,28 m
  • Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Blick über den Kölner Friedenspark im Bereich des einstigen Fort I "Rheinschanze" im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Liegewiese im heutigen Friedenspark im Bereich des einstigen Forts I im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd, im Hintergrund die Südbrücke über den Rhein (2022).

    Liegewiese im heutigen Friedenspark im Bereich des einstigen Forts I im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd, im Hintergrund die Südbrücke über den Rhein (2022).

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  • Das massive Reduit (Rückzugwerk) des einstigen Fort I "Rheinschanze" bzw. "Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg" mit dem Kriegerdenkmal in Form eines Adlers im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Das massive Reduit (Rückzugwerk) des einstigen Fort I "Rheinschanze" bzw. "Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg" mit dem Kriegerdenkmal in Form eines Adlers im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Das massive Reduit (Rückzugwerk) des einstigen Fort I "Rheinschanze" bzw. "Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg" mit dem Kriegerdenkmal in Form eines Adlers im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Das massive Reduit (Rückzugwerk) des einstigen Fort I "Rheinschanze" bzw. "Fort Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg" mit dem Kriegerdenkmal in Form eines Adlers im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Der Eingang zum "Bauspielplatz Friedenspark" (Baui) im heutigen Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022). Auf einem Plakat wird der Spielplatz für Kinder und Jugendliche ausdrücklich als "Elternfreie Zone" deklariert.

    Der Eingang zum "Bauspielplatz Friedenspark" (Baui) im heutigen Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022). Auf einem Plakat wird der Spielplatz für Kinder und Jugendliche ausdrücklich als "Elternfreie Zone" deklariert.

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  • Eingangsbereich zu dem im einstigen Fort I eingerichteten "Bauspielplatz Friedenspark" (Baui) im heutigen Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Eingangsbereich zu dem im einstigen Fort I eingerichteten "Bauspielplatz Friedenspark" (Baui) im heutigen Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Schriftzug "Imagine" an dem der Friedenshymne von John Lennon gewidmeten Denkmal im Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

    Schriftzug "Imagine" an dem der Friedenshymne von John Lennon gewidmeten Denkmal im Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel in Neustadt-Süd (2022).

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  • Boulespieler an dem der Friedenshymne "Imagine" von John Lennon gewidmeten Denkmal im Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel (2022).

    Boulespieler an dem der Friedenshymne "Imagine" von John Lennon gewidmeten Denkmal im Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel (2022).

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  • Das 2012 eingeweihte Imagine- bzw. John-Lennon-Denkmal im Kölner Friedenspark in Neustadt-Süd (2022).

    Das 2012 eingeweihte Imagine- bzw. John-Lennon-Denkmal im Kölner Friedenspark in Neustadt-Süd (2022).

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  • Das der Friedenshymne "Imagine" von John Lennon gewidmete Denkmal im New Yorker Central Park (2023), Vorbild des gleichartigen Denkmals im Kölner Friedenspark.

    Das der Friedenshymne "Imagine" von John Lennon gewidmete Denkmal im New Yorker Central Park (2023), Vorbild des gleichartigen Denkmals im Kölner Friedenspark.

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  • Der Schriftzug "Imagine" an dem der Friedenshymne von John Lennon gewidmeten Denkmal im New Yorker Central Park (2023), Vorbild des gleichartigen Denkmals im Kölner Friedenspark.

    Der Schriftzug "Imagine" an dem der Friedenshymne von John Lennon gewidmeten Denkmal im New Yorker Central Park (2023), Vorbild des gleichartigen Denkmals im Kölner Friedenspark.

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    Bertram, Pia
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  • Gelände von Fort I mit Reduit und Kriegerdenkmal (2013)

    Gelände von Fort I mit Reduit und Kriegerdenkmal (2013)

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  • Ein Kinderspielplatz im Kölner Friedenspark in Neustadt-Süd (2022).

    Ein Kinderspielplatz im Kölner Friedenspark in Neustadt-Süd (2022).

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  • Der Fußball-Bolzplatz am Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel (2022).

    Der Fußball-Bolzplatz am Kölner Friedenspark im Inneren Grüngürtel (2022).

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Nachdem das Festungswerk des Fort I bereits vor dem Ersten Weltkrieg aufgegeben worden war und dort 1914-1916 unter Fritz Encke eine Gartenanlage eingerichtet wurde (vgl. dort), blieb der militärische Akzent des Areals auch nach den beiden Weltkriegen noch lange erhalten. Erst seit wenigen Jahrzehnten trägt der Friedenspark seinem Namen und wird diesem auch als Gedenk- und Erinnerungsort gerecht.

Kriegerdenkmal, Hindenburgpark und Flugabwehrstellung
Städtische Ämter, „Easy Rider“, Bauspielplatz, Friedenspark
Gedenken an Hans Abraham Ochs (1928-1936)
Das Imagine- bzw. John-Lennon-Denkmal
Quellen, Internet, Literatur

Kriegerdenkmal, Hindenburgpark und Flugabwehrstellung
Am 3. Juli 1927 wurde am Rand des 4,5 Hektar großen, ab 1914 angelegten Parks ein 15 Meter hohes Denkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten („Den Helden von 1914-1918“) nach Entwürfen des Architekten Otto Scheib (1893-1965) eingeweiht. Gekrönt ist dieses mit einer von dem Bildhauer Georg Grasegger (1873-1927) geschaffenen Adler-Plastik, die aus Kanonen des Ersten Weltkriegs gegossen wurde.
Die Benennung des Kriegerdenkmals durch Scheib mit der lateinischen Phrase Numero oppressis mente invictis („Der Vielzahl unterlegen, im Geiste unbesiegt“) steht in der zeitgenössischen Tradition der so genannten „Dolchstoßlegende“, einer bewusst konstruierten Geschichtsfälschung und Verschwörungstheorie, welche die Schuld an der militärischen Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg vor allem auf Demokraten, die Sozialdemokratie und das „bolschewistische Judentum“ abwälzen sollte.
Die Einweihung stand unter der Schirmherrschaft des als Obersten Heeresleiters verehrten Kriegshelden und Verfechters der Dolchstoßlegende - „im Felde unbesiegt“ - Paul von Hindenburg (1847-1934), nach dem der Park auch zugleich in „Hindenburgpark“ umbenannt wurde. Als Reichspräsident von 1925-1934 war von Hindenburg 1932/33 einer der entscheidenden Steigbügelhalter bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde auf dem Dach des Reduits (ein gesondert verstärkter Verteidigungsbau des vormaligen Forts) von 1939 bis 1945 eine Flugabwehrstellung eingerichtet.
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Städtische Ämter, „Easy Rider“, Bauspielplatz, Friedenspark
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war hier zeitweise eine Außenstelle des Kölner Finanzamtes untergebracht und das städtische Gartenamt nutzte ab 1971 einen Teil des Forts.
In den 1970er-Jahren traf sich hier regelmäßig eine Motorradgruppe „Easy Rider“, die in Seitenräumen des Forts schraubte und schweißte. In diesen Jahren sah der Adler des Kriegerdenkmals „manches Mal doch sehr gerupft aus. Mal fehlte ihm der Schwanz, mal auch der Kopf. Wer auch immer meinte einen Scherz zu machen, wenn er unseren Adler so verstümmelte, den Südstädtern gelang es immer wieder den Adler zu kompletieren.“ (www.meinesuedstadt.de).

Im Jahr 1978 entstand auf dem Gelände durch eine Elterninitiative ein „wilder“ Abenteuerspielplatz bzw. Bauspielplatz, was zu heftigen Konflikten mit der Stadt führte. Die Stadt Köln bezeichnete die Nutzung durch Kinder und Eltern als „Besetzung“ und ließ die hölzernen Aufbauten am Nikolaustag 1978 kurzerhand abbrennen.
Schließlich erkannte die Stadt Köln dann doch Sinn und Nutzen des auf einem skandinavischen Pädagogikkonzept beruhenden Bauspielplatzes (dänisch Byggelegeplads) und übernahm die Trägerschaft offiziell. Der heutige „Bauspielplatz Friedenspark“ (Baui) ist seit 1998 ein Teil der städtischen Tochtergesellschaft Jugendzentren Köln gGmbh (www.koeln-lotse.de).
Eingebettet in den Friedenspark und umgeben von hohen Bäumen finden sich in dem 2.500 Quadratmeter großen Außengelände Feuer- und Wasserstellen und ein Garten, in dem Kinder und Jugendliche unter pädagogischer Anleitung ihre Freizeit konstruktiv und kreativ verbringen können. Die riesigen Innenräume des alten Forts bieten im Winter oder bei schlechtem Wetter u.a. eine Tischtennisplatte, Kicker- und Billardtisch und eine Playstation (baui.jugz.eu).

Im Norden des Friedensparks befindet sich ein weiterer Spielplatz am Oberländer Wall und gleich daneben ein Fußball-Bolzplatz mit Flutlichtanlage. Die Kosten von 600.000 Euro für die 2019 notwendige Sanierung des Bolzplatzes wurden zur Hälfte von der von dem Kölner Fußballer Lukas „Poldi“ Podolski (*1985) gegründeten Lukas-Podolski-Stiftung übernommen. In diesem Bereich geht der Friedenspark in den bereits 1898 in einer Senke zwischen Titus-, Trajan- und Claudiusstraße angelegten Römerpark über.
Im Süden der Parkanlage befinden sich unmittelbar neben der von einer Elterninitiative betriebenen Kindertagesstätte „Birkenbäumchen e.V.“ eine Gauklerwiese, Hundefreilaufflächen und direkt bei der Südbrücke an den alten Festungsmauern ein beliebtes Outdoor-Klettergelände mit etwa 30 Routen in den Schwierigkeitsgraden 5-9.
Der vormalige „Hindenburgpark“ wurde erst Ende der 1980er-Jahre in „Friedenspark“ umbenannt (so www.meinesuedstadt.de; de.wikipedia.org nennt das Jahr 1985).
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Gedenken an Hans Abraham Ochs (1928-1936)
Vom Oberländer Wall zweigt in Richtung der früheren Bauten des Forts der Hans-Abraham-Ochs-Weg ab.
Der achtjährige Schüler Hans Abraham Ochs, der nach der NS-Diktion als „Halbjude“ galt, wurde hier an der Grenze zwischen Römer- und Hindenburgpark von Mitgliedern der Hitlerjugend angepöbelt und zusammengeschlagen. Auch als er bereits am Boden lag, traten die HJ-Jungen ihn vor den Augen seiner Mutter und seines kleinen Bruders so lange, bis er sich nicht mehr rührte. Am 30. September 1936 erlag das Kind im Krankenhaus seinen Verletzungen. Offiziell wurde eine Bauchfellentzündung als Todesursache festgestellt und die Familie des Jungen verzichtete - vermutlich aus Angst vor Rache der braunen Machthaber - auf eine Anzeige, wodurch die Mörder nie zur Rechenschaft gezogen wurden. In der Todesanzeige stand lediglich (hier zitiert nach www.koeln-lotse.de):
„Am 30. September 1936, 19 Uhr, wurde mein liebes Kind, unser lieber Bruder, Neffe und Enkel Hans nach kurzer schwerer Krankheit von uns genommen. In tiefer Trauer Frau Witwe Luise Ochs und Anverwandte. Köln, 1. Oktober 1936, Trajanstraße.“

Sein Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Bocklemünd (dort auf Flur 16b, Nr. 7) trägt - mit falschem Todesmonat - die Inschrift:

Hans Abraham / Ochs
geb. 10.6.1928 / gest. 30.10.1936
umgekommen durch / eine irregeleitete / Jugend

Im September 2002 wurde von der Bezirksvertretung Köln-Innenstadt beschlossen, eine Straße im Friedenspark offiziell nach Hans Abraham Ochs zu benennen. Im Stadtteil Neustadt-Süd erinnern ferner zwei Stolpersteine an den Jungen - einer an seinem früheren Wohnort in der Trajanstraße 41 und ein weiterer am Tatort im Römerpark (in Höhe der Titusstraße 2).
Das NS-Dokumentationszentrum Köln rief 2009 in der Ausstellung „Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft“ das Schicksal von Hans Abraham Ochs ins Gedächtnis und ein 15-minütiger Fernsehbeitrag des Hessischen Rundfunks erinnerte 2014 an die unfassbare Tat (museenkoeln.de und programm.ard.de).
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Das Imagine- bzw. John-Lennon-Denkmal
Am 9. Oktober 2012 wurde das zwischen der Adlersäule und der Agrippastraße gelegene Denkmal für die Friedenshymne Imagine des Ex-Beatles-Musikers John Lennon (1940-1980) eröffnet. Ein aus grauen Basaltsteinen in einem Durchmesser von etwa vier Metern gelegter Kreis enthält in der Mitte das aus hellen Steinen gebildete Wort „Imagine“. Das auch „Imagine-Circle“ genannte Denkmal wurde auf Initiative des „kölschen Franzosen“, dem Künstler, Musiker und ausgesprochenem Lennon-Fan Maitre Sardou, nach Vorbild des „Imagine“-Denkmals im New Yorker Central Park errichtet.
Uli, der Köln-Lotse berichtet dazu:
„Obwohl für den Imagine-Schriftzug sogar Carrara-Marmor verwendet wurde, kostete das Kölner Denkmal kein Geld. Es wurde im Rahmen ihrer Ausbildung von drei Azubis, Stefan Vonnahme, Dustin Busack und Christian Blum unter Leitung des Gartenbauingenieurs Werner Becker vom Grünflächenamt angelegt. Die verwendeten Materialien waren Reste anderer städtischer Bauvorhaben. Nach nur einem Jahr Vorlaufzeit - für Köln absolut rekordverdächtig - wurde das das Imagine-Denkmal am 9. Oktober 2012 eröffnet.“
Gleich drei Hinweistafeln vor Ort mit Informationen zu John Lennon und dem Lied „Imagine“ sind inzwischen bedingt durch ihr Alter und Vandalismus leider kaum noch lesbar.

Lennons 1971 veröffentlichtes Lied Imagine (in etwa „Stell Dir vor...“) beschreibt eine friedliche Gesellschaft, die frei von Religion, Nationalismus und Besitz ist: „Imagine there's no countries, it isn't hard to do. Nothing to kill or die for, and no religion, too.“
John Lennon hatte sich bereits zu Beatles-Zeiten mit Songs wie Give Peace a Chance (1969) und Happy Xmas (War Is Over) (1971) sowie einer von „Bed-in“-Protesten in Amsterdam und Montreal begleiteten Plakat- und Posterkampagne „War Is Over“ im Jahr 1969 als überzeugter Pazifist positioniert (Fawcett 1988, S. 63ff.). Sein gerne auch als naiv belächelter Aufruf für den Frieden Imagine hatte sich bereits lange vor Lennons Ermordung 1980 zu der Hymne der Friedensbewegung entwickelt.
Das US-amerikanische Musikmagazin „Rolling Stone“ setzte Imagine in seiner Liste „The 500 Greatest Songs of All Time“ auf den dritten Platz und schreibt dazu: „Aber der Song ist noch mehr, hat eine Bedeutung bekommen, die weit über das Werk Lennons hinausweist - eine zeitlose Hymne voller Trost und Hoffnung, die ihre Hörer durch tiefe Trauer getragen hat … Man kann sich heute eine Welt ohne ‚Imagine' kaum mehr vorstellen.“ (www.rollingstone.de)
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Die Kölner Mundartband „Bläck Fööss“ spielte 1989 eine kölsche Version des Songs mit einem Text von Wolfgang Niedecken bei ihren Konzerten im Millowitsch-Theater. Der berühmte Refrain lautet in Stellt üch vüür: „Vun mir uss nennt mich ruhig Dräumer. Ich weiß, dat ich nit der einzige benn. Doch eez, wenn ihr och all met ahnpackt, kann die Welt ens paradiesisch sinn.“ (www.bap.de)
In ähnlicher Intention hatte das monumentale Kriegerdenkmal im ehemaligen Fort I die „Bläck Fööss“ bereits 1986 zu ihrem Lied Ungerm Adler („Unter dem Adler“) inspiriert. Der Text beschreibt den Friedenspark im Kölner Süden „Ungen an d'r Südbröck, do es ene Park, nit wick vom Rhing. Do hös de Kinder laache, do blöhen dausend Ruse em Sonnesching.“ und bringt den Wunsch zum Ausdruck, „dat dä Adler nie widder flüch“ (www.blaeckfoeoess.de).

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2022)

Quellen
  • Freundliche Hinweise von Uli Kievernagel, Köln, 2022.
  • Schallplatte „Bläck Fööss & Fründe 1989 em Millowitsch-Theater“ (EMI-Electrola, 198-7 92890 1)

Internet
www.koeln.de: Wie im Central Park - Denkmal für John Lennon im Friedenspark (abgerufen 21.03.2022)
www.koeln.de: Friedenspark (abgerufen 21.03.2022)
www.meinesuedstadt.de: (Süd) Stadtgeschichte: Der Fort I im Friedenspark (01.06.2011, abgerufen 21.03.2022)
baui.jugz.eu: Bauspielplatz Friedenspark (abgerufen 21.03.2022)
de.wikipedia.org: Friedenspark Köln (abgerufen 21.03.2022)
www.koeln-lotse.de: Das Imagine-Denkmal im Friedenspark am Rheinufer (Uli, der Köln-Lotse vom 18.03.2022, abgerufen 21.03.2022)
koelschgaenger.net: Unser Friedenspark am Rande der Südstadt (Text Ronald Füllbrandt, abgerufen 04.04.2022)
koelschgaenger.net: Der John Lennon-Circle im Friedenspark (Text Ronald Füllbrandt, abgerufen 04.04.2022)
www.bundesarchiv.de: Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, Eintrag zu Hans Abraham Ochs (abgerufen 21.03.2022)
museenkoeln.de: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, „Erinnern - Eine Brücke in die Zukunft“, Ausstellung von Arbeiten zum 12. Jugend- und Schüler- Gedenktag 2009 (abgerufen 21.03.2022)
museenkoeln.de: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Stolperstein für Hans Abraham Ochs in der Trajanstraße, Neustadt-Süd (abgerufen 21.03.2022)
museenkoeln.de: NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln, Stolperstein für Hans Abraham Ochs im Römerpark, Neustadt-Süd (abgerufen 21.03.2022)
programm.ard.de: „Tod im Römerpark“ (hr-Fernsehen vom 02.09.2014, abgerufen 21.03.2022)
www.rollingstone.de: Wir brauchen „Imagine“ heute mehr, als John Lennon sich das je erträumte (Rolling Stone, 09.10.2020, abgerufen 21.03.2022)
www.bap.de: Niedeckens BAP, Text „Stellt üch vüür“ (abgerufen 21.03.2022)
www.blaeckfoeoess.de: Bläck Fööss, Text „Ungerm Adler“ (abgerufen 21.03.2022)
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Literatur

Fawcett, Anthony (1988)
John Lennon - Beatle, Künstler, Provokateur. Mit einem Nachwort von Nikolaus Gatter. Bergisch Gladbach (5. erweiterte Neuauflage).
Meynen, Henriette (1979)
Die Kölner Grünanlagen: die städtebauliche und gartenarchitektonische Entwicklung des Stadtgrüns und des Grünsystems Fritz Schumachers. (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern im Rheinland 25.) Düsseldorf.

Friedenspark im Inneren Grüngürtel

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Oberländer Wall / Hans-Abraham-Ochs-Weg / Agrippinaufer
Ort
50678 Köln - Neustadt-Süd
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1945 bis 1980

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Empfohlene Zitierweise
„Friedenspark im Inneren Grüngürtel”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343538 (Abgerufen: 18. April 2024)
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