Wasserburg Odenhausen

vormals Motte Burg Odenhausen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Wachtberg
Kreis(e): Rhein-Sieg-Kreis
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 37′ 37,26″ N: 7° 07′ 36,63″ O 50,62702°N: 7,12684°O
Koordinate UTM 32.367.514,85 m: 5.610.023,61 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.579.776,88 m: 5.610.760,99 m
  • Die westliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Die westliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Die prächtige Wappentafel über dem Portal zum Herrenhaus der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Die prächtige Wappentafel über dem Portal zum Herrenhaus der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick auf die östliche Seite des Herrenhauses der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Blick auf die östliche Seite des Herrenhauses der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick auf die nördliche Seite der von Wassergräben umgebenen Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Blick auf die nördliche Seite der von Wassergräben umgebenen Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick von der Oberdorfstraße aus auf die nördliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Blick von der Oberdorfstraße aus auf die nördliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick auf die südliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick auf die südliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Blick auf die südliche Seite der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Blick auf ein Wirtschaftsgebäude der Hofanlagen unmittelbar östlich der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Blick auf ein Wirtschaftsgebäude der Hofanlagen unmittelbar östlich der Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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  • Informationstafel "Burg Odenhausen" zu der ursprünglich als Turmhügelburg (Motte) erbauten Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

    Informationstafel "Burg Odenhausen" zu der ursprünglich als Turmhügelburg (Motte) erbauten Wasserburg Odenhausen in Wachtberg-Berkum (2020).

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Die unmittelbar am nordwestlichen Ortsausgang von Berkum gelegene Burg Odenhausen präsentiert sich heute als „vorbildlich sanierte zweiteilige Wasserburg“ (Friedhoff / EBIDAT). Im Kern geht sie auf eine spätmittelalterliche Wasserburg zurück, die wiederum aus einer Motte hervorgegangen ist, deren Hügel in der die Hauptburg umgebenden kleinen Parkanlage noch sichtbar ist.

Anlage (Beschreibung, Datierung): Motte Burg Odenhausen, wohl schon hochmittelalterlich (historisch).
Bausubstanz: Hügel im Park westlich des Herrenhauses.
Historische Überlieferung: Wohl Stammsitz der Herren von Odenhausen, Lehen der Abtei Siegburg; 1428 wird ein Turmhügel (Thurnberg) genannt (Friedrich / Päffgen 2007, S. 81).

Motte Odenhausen
Geschichte der Burg Odenhausen
Baubeschreibung
Baudenkmal
Quelle, Internet, Literatur

Motte Odenhausen
Im Hochmittelalter entstanden zahlreiche Motten auf natürlichen Erhebungen oder künstlich aufgeschütteten Hügeln (daher oft auch die Bezeichnung Turmhügelburg für eine Motte) und wurden nachfolgend häufig zur Sicherung durch umgebende Wassergräben oder eine Vorburg ergänzt. Viele Motten gingen über spätere Umbauten in (Wasser-) Burgen auf.
Die Burgendatenbank EBIDAT datiert die Anfänge der Motte in Odenhausen im 1174 erstmals – allerdings noch ohne jeglichen Bezug zu einer Burg – urkundlich genannten Ort über einen in einer Urkunde des Kölner Gereonsstifts von 1316 genannten Ritter Hermann von Odenhausen in das erste Viertel des 14. Jahrhunderts. Jedoch:
„Erkenntnisse zu den Anfängen und zur Nutzung der mittelalterlichen Motte Burg Odenhausen lassen sich lediglich durch archäologische Untersuchungen gewinnen.“ (Friedhoff / EBIDAT)
Hingegen datiert de.wikipedia.org die Motte ohne Quellenangabe bereits auf das 11. Jahrhundert, ebenso datiert die Informationstafel vor Ort.

Die Herren von Odenhausen waren offenbar Lehensherren der Abtei Siegburg (Lehen = Form einer mittelalterlichen Nutzungsüberlassung gegen Schutz, Treue und Abgaben). So nennt ein zwischen 1320 und 1349 entstandenes Verzeichnis der reich begüterten Benediktinerabtei einen Lambrecht aus dieser Familie mit seinem Hof (wohl die Burg).
Vermutlich um das Jahr 1400 gab die Familie die Motte zugunsten der Errichtung eines Burg-Neubaus auf. Dieser entstand auf dem Areal des vormaligen Wirtschaftshofes im Bereich der heutigen Vorburg. Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft des Mottenhügels zur jetzigen Hauptburg liegt die Vermutung nahe, dass diese ursprünglich als Vorburg der Motte zugeordnet war und die Hauptburg zu einem nicht bekannten Zeitpunkt die Funktion der aufgegebenen Motte als Wohnsitz der Adelsfamilie übernahm (Herzog 1978).
Infolge des Neubaus fiel die vormalige Motten-Hauptburg „spätestens um 1560“ (Friedhoff / EBIDAT) bis auf die geringen Reste des Hügels südlich der heutigen Hauptburg wüst:
„Zur baulichen Entwicklung der Motte Odenhausen liegen nach bisherigem Forschungsstand keine gesicherten Erkenntnisse vor. ... Unmittelbar südlich des Weihers der Hauptburg liegt der noch erkennbare Mottenhügel, der noch um 1900 von einem Wassergraben umgeben war.“ (ebd.)
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Geschichte der Burg Odenhausen
Erstmals wird die neu erbaute Burg im Jahr 1428 urkundlich erwähnt, diese war nach wie vor Lehen der Benediktinerabtei Siegburg. Durch Verkäufe, Erbgänge und Heiraten erfolgten im Lauf der folgenden Jahrhunderte zahlreiche Besitzerwechsel, darunter (nach Friedhoff / EBIDAT und der Tafel vor Ort):

  • 1430 durch Kauf an einen Heinrich von Ossendorf,
  • durch Heirat an einen Hermann von Kuchenheim und einen Reinhard von Sechtem,
  • 1544 durch Belehnung seitens des Siegburger Abts an Ludwig aus dem aus Ahrweiler stammenden uradeligen Geschlecht von Blankard (bzw. Blanckart), dessen Sohn Arnold und seine Frau, die aus dem weit verzweigten Adelsgeschlecht der Schenck von Nideggen stammte,
  • 1663 die Freiherrliche Familie der Waldbott von Bassenheim, die im Umland zeitweise u. a. auch über die Burg Gudenau in Villip, die Wolfsburg in Roisdorf, das Schloß in Bornheim und Burg Olbrück bei Niederdürenbach verfügten,
  • 1738 die Familie von der Vorst zu Lombeck, die seit dem 17. Jahrhundert auch Eigner der Burg Lüftelberg bei Meckenheim war,
  • 1812 die Familie von Vincke,
  • 1848 die Familie Loeffel,
  • 1904/05 ein Ernst Simons, der die Burg samt dazugehörigen Ländereien erwarb,
  • 1967 die Familie Quirrenbach,
  • 2005 Erwerb durch die Familie Vieten (Reiseunternehmen Vietentours GmbH, Neuss).

Ausweislich Wilhelm Fabricius‘ Karte Die Rheinprovinz im Jahre 1789, Uebersicht der Staatsgebiete und dessen Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz von 1898 gehörte „Berkum mit Odenhausen (Bonn-Land)“ mit einer Gemarkung von 340 Hektar und 14 Häusern im Jahr 1670 zum Kurfürstlich Kölnischen Staatsgebiet (Kurfürstentum bzw. Erzstift Köln) in der Burggrafschaft Drachenfels im Amt Godesburg-Mehlem (Fabricius 1898, S. 61, Nr. 100). Dieser Darstellung folgen auch die später gegenüber Fabricius korrigierten und verbesserten Karten des Geschichtlichen Atlas der Rheinlande, etwa Herrschaftsgebiete im Jahre 1789 (Irsigler 1982) bzw. Janssen 2008 zum Amt Godesburg-Mehlem und der dortigen Unterherrschaft Drachenfels (ebd., S. 31 u. 38).
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Baubeschreibung
Sichere Aussagen zu Neu- oder Umbauten an der aus Haupt- und Vorburg bestehenden älteren Burg Odenhausen lassen sich für vor 1560 kaum treffen, so etwa zum Zeitpunkt des Ausbaus der Hauptburg zu einer winkelförmigen Anlage mit zweiflügeligem Herrenhaus auf einer Insel inmitten der umgebenden Wassergräben.
Die Vorburg soll ursprünglich einmal aus drei Flügeln um einen Innenhof bestanden haben, von der aber nur der attraktive Nordflügel mit Tor und Brücke erhalten geblieben ist (www.wasserburgen.de).

Das heutige Erscheinungsbild der Wasserburg wird im Wesentlichen durch die grundlegende Umgestaltung und Erweiterung der Anlage zur Zeit der Renaissance unter Ludwig von Blankard im Jahr 1560 geprägt. Seitdem ziert auch das prächtige Allianzwappen der Familien von Blankart und Schenk von Nideggen das Eingangsportal zum Herrenhaus mit der Aufschrift „Bla(n)ckart Scheinck / A D 1560“ (vgl. Abbildung).
Eine ältere Steinbrücke über den äußeren Graben führt durch ein barockes Tor von außen in den Vorburghof, von dem eine weitere steinerne Brücke über den Wassergraben zum östlichen Herrenhaus führt. An der Hauptfront des Hauses trägt rechts ein pavillonartiger Ausbau einen zweigeschossigen Erker mit spätgotischem Maßwerk aus Trachyt und über den Fenstern befinden an der Ost- und Nordseite mächtige Volutengiebel.
Die Hauptburg ist von Westen her über eine neuere Holzbrücke zugänglich.
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„Die Hofseiten sind von einer nur als Brüstungsmauer erhaltenen Ringmauer mit einem runden Eckturm umgeben. ... Bei dem ... rechteckigen Gebäude mit steilem Satteldach dürfte es sich um den ältesten, wohl noch in das 15. Jh. zurückreichenden Baubestand der Wasserburg handeln.“ (Friedhoff / EBIDAT)

1904 erfolgten unter Ernst Simons umfassende Umbauten, bei denen die baufälligen Wirtschaftsgebäude bis auf den Eingangstrakt abgebrochen wurden und neben der Vorburg ein neuer Gutshof errichtet wurde.
Eine umfassende Restaurierung erfolgte dann nochmals ab 1967 unter der Familie Quirrenbach. Dabei wurde auch der Burggraben trockengelegt und entschlammt und dessen Fundamente mit einer Sicherungsmauer aus Beton bis zum Wasserspiegel unterfangen.
„Der Turm wurde wieder aufgebaut und ebenso die teilweise längst eingestürzte Wehrmauer. Nicht zuletzt wurden Herrenhaus und Vorburg instandgesetzt, verputzt und modernisiert.“ (www.wasserburgen.de)

Obgleich rund um Berkum und damit nur unweit der Burganlage gleich mehrere Bäche entspringen (Berkumer Bach, Pescher Bach und Ölbach), werden die Gräben der mit einer Höhe auf ca. 230 Meter über NN ungewöhnlich hoch gelegenen Wasserburg über drei eigene Quellen gespeist, die den Wasserstand konstant auf gleicher Höhe halten.
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Baudenkmal
Die Burg Odenhausen und der umgebende Park sind unter der Nr. A 35 als Baudenkmal in der Denkmalliste der Gemeinde Wachtberg eintragen.

Die Wasserburg Odenhausen und auch der Bereich der früheren Motte befinden sich auf Privatgelände und sind nicht öffentlich zugänglich. Zumeist steht aber der von der Oberdorfstraße über die Steinbrücke begehbare Vorburghof für interessierte Besucher offen.

(Franz-Josef Knöchel, Digitales Kulturerbe LVR, 2020)

Quelle
Informationstafel „Burg Odenhausen“ am nördlichen Zugang (18.05.2020).

Internet
www.ms-visucom.de: Burgendatenbank EBIDAT, Motte Odenhausen, Text von Jens Friedhoff (abgerufen 18.05.2020)
www.ms-visucom.de: Burgendatenbank EBIDAT, Burg Odenhausen, Text von Jens Friedhoff (abgerufen 18.05.2020)
www.wasserburgen.de: Burgen-Archiv der Rheinischen Bucht, Burg Odenhausen (abgerufen 18.05.2020)
de.wikipedia.org: Burg Odenhausen (abgerufen 18.05.2020)
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Literatur

Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Friedrich, Reinhard; Päffgen, Bernd (2007)
Mittelalterliche Burganlagen in Kölner Bucht und Nordeifel bis zum Ende des 13. Jahrhunderts. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IV.11.) Bonn.
Herzog, Harald (1978)
Wasserburg Odenhausen. Bad Godesberg.
Irsigler, Franz (1982)
Herrschaftsgebiete im Jahre 1789. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.1.) Köln.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V.14-15.) Köln.

Wasserburg Odenhausen

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Oberdorfstraße
Ort
53343 Wachtberg - Berkum
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Auswertung historischer Karten, mündliche Hinweise Ortsansässiger, Ortskundiger
Historischer Zeitraum
Beginn 1300 bis 1325

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Empfohlene Zitierweise
„Wasserburg Odenhausen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-312738 (Abgerufen: 20. April 2024)
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