Die Villmarer Kirche St. Peter und Paul wurde zwischen 1746 und 1749 erbaut, der Innenausbau hingegen dauerte bis 1764. Anliegend an die Pfarrkirche befindet sich der alte Kirchhof Villmar und die Matthiaspforte sowie in unmittelbarer Nähe der Pfarrgarten mit der Valeriuspforte und dem Marmorspringbrunnen.
Kirchenbau Eine erste Pfarrkirche in Villmar wird in einer Urkunde aus dem Jahr 1281 erwähnt. Die dort als „basilica“ bezeichnete Kirche bestand bis zum Ende des 17.Jahrhunderts vermutlich aus einem mehrschiffigen Bau mit einem seitlichen Kirchturm. Zu Beginn des 18.Jahrhunderts wurde ein Neubau aufgrund von Baufälligkeit der alten Kirche in Betracht gezogen, dessen Grundstein schließlich 1746 gelegt wurde. Dieser Neubau wurde unter dem Tiroler Baumeister Thomas Neurohr ausgeführt und war bis 1749 beendet. Die Pfarrkirche setzte sich nun aus einem fünfjochigen Saalbau mit einem zweijochigen Chorraum und einem vorgelagerten schlanken Turm im Osten zusammen, die alle im barocken Stil errichtet wurden. Die barocke Innengestaltung, die im Zeichen des Hadamarer-Barocks steht, erfolgte zwischen 1750 und 1764. Grundlegende Renovierungsarbeiten ließ Pfarrer Johannes Ibach (1825-1908, Pfarrer in Villmar 1869-1908) in den Jahren 1870 und 1898 durchführen, wobei große Teile des Innenraums mit Lahnmarmor ausgestattet wurden. Auch der Kirchturm veränderte sich: nach einem Brand im Turm wurde die barocke Zwiebelhaube 1884 nicht wiedererrichtet, sondern der Kirchturm im neugotischen Stil auf 60 Meter erhöht. Weitere Erweiterungsmaßnahmen wurden 1956 und 1957 nach Plänen des Architekten Paul Johannbroer (gestorben 1985) durchgeführt. Dabei erhielt die Pfarrkirche eine neue Sakristei und einen dreistöckigen Anbau nach Westen.
Innengestaltung Im Innenraum wurden verschiedene Gegenstände aus Lahnmarmor gefertigt: An der Südwand befindet sich eine Nachbildung des Grundsteins von 1746. Der Taufstein von 1722 ist ebenfalls aus Lahnmarmor (Spitzwinkel und Ulmenberg, Fuß aus Schupbach-Schwarz). Weiterhin sehenswert sind die Grabplatte des Klosterkellers Albanus Schraut von 1773 (Schupbach-Schwarz) und die Grabplatte des Pfarrers Egbert Fuchs von 1766 (Kalkreusch/Lahnberg-dunkel). Das Fußbodenmosaik von 1870 zeigt eine interessante Mischung aus Lahnmarmor und Carrara-Marmor. Das Mosaik wurde gefertigt von den Nassauischen Marmorwerken in Villmar. Ebenfalls von den Nassauischen Marmorwerken wurden 1889 die Marmorverkleidung der Seitenaltäre und die neuromanischen Kommunionbänke (heute im Westteil der Kirche, ursprünglich vor dem Altarraum) geschaffen. Die Marmorverkleidung des Hochaltars (Schupbach-Schwarz und Bongard) und der beiden Weihwasserbecken im Eingangsbereich (Ibachseiche) stammen aus dem Jahr 1956. Zwei hohe Leuchter wurden aus diversen Lahnmarmorsorten gefertigt. Der Zelebrationsaltar in der Mitte des Chorraums wurde 1985 aus französischer Kalkstein mit einer Einlegeplatte aus Bongard Lahnmarmor gefertigt. Von 1990 stammt der Ambo aus gleichem Material. Beide Werke wurden von dem Villmarer Bildhauer Walter Schmitt geschaffen. In den Jahren 1754 und 1755 erhielt die Kirche eine neue Orgel von dem Frankfurter Orgelbauer Johann Christian Köhler (1714-1761), die 1885/86 und 1932 umgebaut wurde. In den 1970er folgte ein umfangreicher Um– und Neubau der Orgel unter Wiederverwendung eines Großteils des bestehenden Pfeifenmaterials.
Denkmalschutz Das Objekt „Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Alter Kirchhof“ ist ein Kulturdenkmal gemäß § 9 DSchG Hessen (Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Objektnr. 52102).
Lahn-Marmor-Weg Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist die sechste Station des ersten Rundweges des Lahn-Marmor-Weges. Die nachfolgende Station des Wanderweges ist die nahegelegene Matthiaspforte.
Lahn-Marmor-Route Dieses Objekt ist Teil der Lahn-Marmor-Route von Wetzlar nach Balduinstein.
Internet www.denkxweb.denkmalpflege-hessen.de: Eintragung der Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul, Alter Kirchhof in der digitale Denkmaldatenbank des Landesamts für Denkmalpflege Hessen (abgerufen: 08.01.2020) www.lagis-hessen.de: Historische Kartenwerke, Herzogtum Nassau 1819 (abgerufen: 15.01.2020) www.pfarrei-heilig-geist.de: Kirchenführer St. Peter und Paul Villmar als Pdf (abgerufen: 08.01.2020) www.pfarrei-heilig-geist.de: Kirchen und Kapellen in Villmar (abgerufen: 08.01.2020) www.toccataorgelkultur.com: Die Orgel der Kath. Kirche St. Peter und Paul Villmar (abgerufen: 08.01.2020) www.archinform.net: Paul Johannbroer (abgerufen 08.01.2020)
Katholische Pfarrkirche Sankt Peter und Paul in Villmar
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