Die Tranchotkarte der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1801 bis 1828 zeigt, dass das heutige Fritzdorf aus einer eher verschachtelten Straßensiedlung entstanden ist. Die heutige Oevericher Straße bildet die Hauptachse des historischen Ortes. Sie schaffte eine Verbindung im Norden nach Arzdorf und im Süden nach Oeverich. Die ausgelagerte Einzelhofsiedlung des Sommersberger Hofes befindet sich westlich der Verbindungsstraße zwischen Fritzdorf und Arzdorf.
Die Ortschaft wurde im Jahr 770 das erste Mal urkundlich unter dem Namen Frigbodesdorph erwähnt und 1192 unter dem Namen Vrizdorf benannt (Töpner 2006, S. 185). Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gehörte der Ort der Grafschaft Bad-Neuenahr an, wurde dann aber bei der Neuordnung des Gebiets durch die Franzosen während der Zeit der französischen Besetzung (1794-1814/15) Adendorf zugeordnet.
Fritzdorf ist ein Ort mit einer langen Vorgeschichte, was sich an den Funden eines alten Quellenheiligtums der Fruchtbarkeitsgöttin Frigga zeigt (Töpner 2006, S. 187). In der Nähe wurde auch der berühmte Fritzdorfer Goldbecher gefunden, der aus Goldblech besteht und in die Zeit um 1500 v. Chr. datiert. Er gibt vergleichbare Becher im Raum zwischen England, Südosteuropa und Griechenland. Heute wird er im LVR-Landesmuseum in Bonn ausgestellt.
Die Historie des Ortes zeigt sich auch in der veränderten Topographie wieder. Zu früheren Zeiten waren die Flächen bis hin zum Arzdorfer Bach mit einer Laubvegetation bedeckt, die nur an der Stelle der Siedlungsflächen des Ortes unterbrochen waren. Heute ist das Gebiet durch eine offene und leicht ansteigende Feldflur geprägt, dessen höchster Punkt durch die Fritzdorfer Windmühle gekennzeichnet ist. Die Windmühle wurde 1842 mit alten Bruchsteinen der damaligen Wasserburg des Sommersberger Hofes erbaut und wurde 1972 wieder instandgesetzt, sodass man sie heute für private Veranstaltungen mieten kann (Töpner 2006, S. 188). Windkraft wurde im Gegensatz zur Wasserkraft erst relativ spät genutzt.
Die Wirtschaftsflächen rund um die Ortschaft verfügen über gute klimatische Bedingungen, weshalb dort auch viele Beeren- und Kernobstsorten angebaut werden. Ein weiterer traditioneller Wirtschaftszweig in dem Dorf sind die zwei heute noch bestehenden Treppenbaubetriebe, ein großes Sägewerk und viele weitere handwerkliche Betriebe (Hausmanns u.a. 2011, S. 203).
Viele Fritzdorfer Vereine funktionieren im Zusammenschluss mit der Ortschaft Arzdorf sehr gut, was sich auch an der ausgeprägten Feierkultur zeigt. Fritzdorf hat außerdem jedes Jahr den größten Karnevalsumzug in der Gemeinde zu bieten. Die Anfänge der Gemeindegründung waren für viele Fritzdorfer schwierig, da sich das Zugehörigkeitsgefühl nicht direkt einstellte. Häufig orientierte man sich zum Einkaufen eher an den Meckenheimer oder Ahrweiler Raum. Noch heute haben die westlich gelegenen Orte wie Fritzdorf, Adendorf oder Arzdorf eine andere Telefonvorwahl als die restlichen Wachtberger Orte. Nachdem die kleinen Geschäfte, die Gaststätte, die Bäckerei, die Poststelle und das kleine Kino nach und nach geschlossen wurden orientierten sich doch viele Einwohner am Berkumer Einkaufscenter.
Die Grundschüler gehen in Adendorf in die Schule, da Fritzdorf keine eigene Schule besitzt. Ende der 1950er-Jahre eröffnete ein Kindergarten und seit 1966 gibt es einen Spielplatz hinter der Kirche. 2011 wurde außerdem ein kirchliches Jugendzentrum eröffnet.
In Fritzdorf gibt es die Pfarrkirche St. Georg, die 1719 bis 1724 vom Kloster Steinfeld errichtet wurde (Töpner 2006, S. 188). Wegekreuze sind auch in Fritzdorf weit verstreut zu finden und prägen das Ortsbild. Die heimische Pilgerbruderschaft St. Jodokus behält ihre Traditionen bei und besucht jeden September ein Jodokus-Heiligtum in St. Jost in Langenfeld in der Eifel (Landkreis Mayen-Koblenz). Die Angehörigen legen die Strecke zum Teil zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad zurück (Hüllen 2010, S. 67). Ein weiterer Brauch der Ortschaft ist, dass der meistbietende Junggeselle zum Maikönig ernannt wird und die auserwählte Maikönigin bis zur Blüte der Dickbohnen besuchen darf (Töpner 2006, S. 187).
Die Einwohnerzahl des Ortes ist zwischen 1970 und heute nur um ca. 200 Menschen gestiegen, was auch ein Resultat der nur eingeschränkt verfügbaren Neubaugebiete ist. Neue Wohngebiete wurden am nördlichen Ortseingang erschlossen in der sogenannten Gartenstraße und der Straße Om Dönz.
Die hier eingezeichnete Objektgeometrie orientiert sich am Ortsbild in der Preußischen Neuaufnahme (1891-1912; vgl. Kartenansichten). Der direkte Vergleich zwischen der Karte der Neuaufnahme und der aktuellen Situation zeigt, dass sich im Süden Siedlungsflächen an der Straße Auf dem Scheid, Am Zippenacker und am Amselweg ausgebreitet haben.
Der Straßenname Auf dem Scheid bezieht sich auf die Wasserscheide der Gegend - die Geässer fließen hier in Richtung des Rheins und nicht in Richtung Ahrtal. Des Weiteren entstanden ausgelagerte Höfe entlang der Oevericher Straße in östlicher Richtung. Zuletzt ist noch eine erschlossene Siedlungsfläche am westlichen Ortsausgang in der Nähe der Eckendorfer Straße und dem Plantagenweg entstanden.
Heute wird auch das Fritzdorfer Ortsbild von schönen alten Fachwerkhäusern und -höfen geprägt. Auch diese Ortschaft entwickelt sich weiter und kann inzwischen mit einem Naturrasenfußballplatz, einer großen Mehrzweckhalle und einem hochrangig spielenden Tischtennis-Club glänzen (Hausmanns u.a. 2011, S. 204).
(Clarissa Pönisch, Universität Koblenz-Landau, 2018)
Internet
www.fritzdorf.de: Fritzdorf-Neugikeiten (abgerufen 07.07.2025)
de.wikipedia.org: Fritzdorf (abgerufen 8.7.2025)