Hochschule Geisenheim University

Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau, Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Geisenheim
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 49° 59′ 1,08″ N: 7° 57′ 30″ O 49,98363°N: 7,95833°O
Koordinate UTM 32.425.322,16 m: 5.537.330,81 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.425.367,41 m: 5.539.106,37 m
  • Verwaltungsgebäude der Hochschule Geisenheim University

    Verwaltungsgebäude der Hochschule Geisenheim University

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Die Hochschule Geisenheim University existiert seit 2013 als Hochschule neuen Typs. Die Einrichtung geht aus einer Lehr- und Forschungsanstalt hervor, die seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bestand.

Hochschule Geisenheim University
Die heutige Hochschule Geisenheim University wurde im Jahre 1872 als „Königlich Preußische Lehranstalt für Obst- und Weinbau“ gegründet. Hauptinitiator der Errichtung der Lehranstalt war Heinrich Eduard von Lade (1817 bis 1904). Von 1879 bis 1903 führte Rudolph Goethe (1843 bis 1911) die Einrichtung, die unter seiner Regie stark ausgebaut wurde und ein Oenochemisches Institut (1881), eine Wetterstation zweiter Ordnung (1884), eine Obstverwertungsstation (1885), eine Rebenveredelungsstation (1890), die Hefereinzuchtstation (1894) und eine Pflanzenpathologische Versuchsstation (1900) erhielt. Auch wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der Park am Verwaltungsgebäude neu gestaltet.

Im Jahre 1882 gelingt Herrmann Müller als Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation die Neuzüchtung der Rebsorte „Müller-Thurgau“, auch „Rivaner“ genannt, Julius Worthmann legte den Grundstein für die heute weltweit anerkannte Stellung der Geisenheimer Kompetenz zum Thema Hefekulturen bei der Gärung. Zwei Jahre darauf gründet sich die Vereinigung Ehemaliger Geisenheimer (VEG) als eine der ältesten Alumnivereinigungen Deutschlands.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im Jahre 1914 führte zu einer weitgehenden Einstellung des Lehr- und Forschungsbetriebs in Geisenheim, der erst 1919 in vollem Umfang wieder aufgenommen werden konnte. Auch der Zweite Weltkrieg führte ab 1941 zum Einstellen des Betriebs der Forschungsanstalt, gleichzeitig wurden Versuchsflächen der Hochschule für den Nahrungsmittelanbau genutzt, etwa der Park der Villa Monrepos.

Der Lehrbetrieb wurde erst 1946 wiederaufgenommen, die Hochschule nannte sich fortan „Hessische Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst- und Gartenbau“. Nachdem 1971 die Fachhochschule Wiesbaden mit der Lehranstalt Geisenheim zusammengelegt wurde, existierte in Geisenheim nur noch ein Forschungsbetrieb; die Lehre wurde eingestellt. Ab 1987 finanzierten die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen gemeinsam den Forschungsstandort Geisenheim. Nachdem Rheinland-Pfalz aus der Finanzierung ausstieg, wandelte man die Einrichtung in einen Hochschule neuen Typs um, wodurch am 1. Januar 2013 die Hochschule Geisenheim University entstand.

Heutige Situation
Die Studentenzahl lag im Wintersemester 2015/2016 bei 1394, die Mitarbeiterzahl bei 434, darunter 43 Professoren.
Die Hochschule ermöglicht das Bachelorstudium der Getränketechnologie, Internationale Weinwirtschaft (International Wine Business), Landschaftsarchitektur, Lebensmittelsicherheit, Logistik und Management Frischprodukte, Weinbau & Oenologie. Der Masterabschluss kann in den Studiengängen Gartenbauwissenschaft, Landschaftsarchitektur, Oenologie, Weinwirtschaft und Getränketechnologie, Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen (UMSB), Vinifera Euro Master und Vitis-Vinum erlangt werden.
Die Hochschule besitzt seit 2013 das Promotionsrecht.

Derzeit (Stand 2017) werden etwa 90 Gebäude(-teile), die vor allem in der Stadt Geisenheim liegen, durch die Hochschule genutzt. Viele davon stehen mittlerweile unter Denkmalschutz, wie auch der 3 Hektar große Park am Hauptgebäude und der Park der Villa Monrepos (3,6 Hektar).
Der Campus unterhält zudem ein eigenes Weingut, das Flächen in folgenden Lagen bestellt: Geisenheimer Kilzberg, Geisenheimer Kläuserweg, Geisenheimer Rothenberg, Geisenheimer Mäuerchen, Geisenheimer Fuchsberg, Rüdesheimer Magdalenenkreuz, Rüdesheimer Klosterberg. Weiterhin gibt es Gewächshäuser der Institute Gartenbau, Biologie und Rebenzüchtung und Rebenveredelung, sowie größere Forschungsgrundstücke.

Im Rahmen des städtebaulichen Wettbewerbs zur Entwicklung des Campus der Hochschule 2016 beschreibt der Architekt Ferdinand Heide die Hochschule folgendermaßen:
„Der Hochschulstandort befindet sich inmitten einer einzigartigen, historisch gewachsenen Kulturlandschaft und hat diese Landschaft mit seiner eigenen Entwicklungsgeschichte geprägt. […] Das Nebeneinander von historischen Gebäuden und sensibel gesetzten und signifikant gestalteten Architekturen in einer herausragenden Landschaft und schönen Gärten verleiht dem Campus Geisenheim eine ganz besondere bauliche Identität in der deutschen Hochschullandschaft.“

(Katharina Schiewe und Victoria Schuler, Hochschule Geisenheim University, 2017)

Internet
de.wikipedia.org: Hochschule Geisenheim University (abgerufen am 19.12.2017)
de.wikipedia.org: Heinrich Eduard von Lade (abgerufen am 19.12.2017)
de.wikipedia.org: Herrmann Müller-Thurgau (abgerufen am 19.12.2017)
www.ferdinand-heide.de: Campus Hochschule Geisenheim University, Geisenheim (abgerufen am 19.12.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 30.04.2021)
www.hs-geisenheim.de: 140 Jahre Lehr- und Forschungsstandort Geisenheim – ein historischer Rückblick (abgerufen am 19.12.2017, Inhalt nicht mehr verfügbar 30.04.2021)
www.wissenschaft.hessen.de: Grüne Hochschule mit starker Forschungsorientierung (abgerufen am 19.12.2017)

Literatur

Claus, Paul (2005)
Geisenheimer Erinnerung (1817-1972) - Eduard von Lade und die Lehr- und Forschungsanstalt. (Band 8.) Geisenheim.
Claus, Paul (1972)
Geisenheim 1872-1972- 100 Jahre Forschung und Lehre für Wein-, Obst-, und Gartenbau. o. O.
Hübner, Katrin (1991)
Villa Monrepos in Geisenheim/Rhg.- Entwicklungskonzept zum Umbau der Anlage unter besonderer Berücksichtigung gartendenkmalpflegerischer Belange. Geisenheim.
Muth, Franz (1930)
Führer durch die Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau zu Geisenheim am Rhein. Geisenheim (3. Auflage).
Nagel, Karl (1969)
Führer durch die hessischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau Ingenieurschule Geisenheim/Rheingau. Geisenheim.
Nagel, Karl (1963)
Führer durch die hessischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau Geisenheim/Rheingau. Geisenheim.
Sattler, Siegbert (2006)
Die Baulichen Anlagen von Geisenheim Bestandsuntersuchung als Entwicklungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen. (Band 1:Text.) o. O.
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (LfDH) (Hrsg.) (2013)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis I. (Altkreis Rheingau). Wiesbaden.

Hochschule Geisenheim University

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Von-Lade-Straße 1
Ort
65366 Geisenheim - Geisenheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kein
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1872

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Hochschule Geisenheim University”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-273524 (Abgerufen: 20. April 2024)
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