Die Villa Monrepos befindet sich an Geisenheims westlichem Stadtrand, zwischen der Bundesstraße B42 und der Rüdesheimer Straße.
Heinrich Eduard von Lade (1817 bis 1904) suchte einen Rückzugsort, um sich von seinem erfolgreichen, aber auch anstrengenden Geschäftsleben in Paris erholen zu können. Daher erwarb er im Jahre 1860 nahe Geisenheims ein Grundstück zum Bau der im klassizistischen Stil gehaltenen Villa Monrepos. Monrepos kommt aus dem Französischen und bedeutet Meine Ruhe. Der Bau der Villa dauerte von 1861 bis 1863 und umfasste auch die Errichtung der zugehörigen Parkanlage. Zunächst wurde nur der heutige Ostflügel errichtet. Zehn Jahre später erfolgte die Erweiterung des Gebäudes um den rechten Flügel und den Mittelteil, womit die Villa ihr heutiges Aussehen erhielt. In den Jahren 1881 und 1882 errichtete man südöstlich der Villa ein Rosarium nach einem Entwurf der Fürstin Pauline von Metternich (1836 bis 1921).
Der ohne Nachkommen 1904 verstorbene von Lade hatte die Villa dem preußischen Staat vermacht, welcher die Gebäudenutzung der in direkter Nachbarschaft liegenden Königlich Preußischen Lehranstalt für Obst- und Weinbau überließ. Ab 1908 richtete die Lehranstalt ein Museum in dem Gebäude ein, welches von Lades Sammlungen dem Lehrbetrieb zugänglich machte.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte bereits ab 1914 die Lehrtätigkeit kriegsbedingt nicht mehr aufrechterhalten werden. Zu dieser Zeit wurden in vielen Gebäuden der Hochschule Flüchtlinge und Obdachlose untergebracht, so vermutlich auch in der Villa Monrepos.
Die Villa gehörte noch bis 1923 dem preußischen Staat, ging dann aber in den Besitz der Lehranstalt über. Ab 1941 hatte das Institut für Pflanzenzüchtung seinen Sitz in dem Gebäude.
Von 1946 bis 1951 vermietete man den Westflügel an das Pharmaunternehmen Madaus, das in Ostdeutschland enteignet worden war und in Geisenheim einen neuen Produktionsstandort aufbaute. In der Folgezeit nutzte die Lehranstalt jedoch wieder das vollständige Gebäude.
Größere bauliche Veränderungen erfuhr die Fläche nördlich der Villa im Jahre 1980 durch den Umbau in einem Parkplatz.
Heute ist die Villa Teil der Hochschule Geisenheim University. Dort finden sich Hörsäle der Freiraumplanung, der Vegetationstechnik, des Landschaftsbaus sowie des Naturschutzes und der Umweltprüfungen. Zudem liegen dort das zugehörige Sekretariat und die Büros der Dozenten sowie Computerräume und Lagerräume für Material im Keller.
Die Villa steht heute unter Denkmalschutz, was unter anderem für einige Konflikte mit der Lehrtätigkeit sorgt. So gibt es beispielsweise eine Holztreppe, die keinen brandschutztechnischen Anforderungen genügt, und kaum Möglichkeiten, das Gebäude behindertengerecht auszubauen.
Die Sternwarte Im Jahre 1874 besuchte Kaiser Wilhelm I. Eduard von Lade. Der Kaiser riet dem Hobby-Astronomen entsprechend der damaligen Mode, eine Sternwarte im Mittelteil seiner Villa zu errichten. Diese wurde 1886 fertig gestellt. Eine Balustrade wurde zur Absturzsicherung angebracht und mit sechs Figuren aus Terrakotta geschmückt, welche auch heute noch von der Rheinseite aus zu sehen sind. Die Lage des Zugangs zur Sternwarte ist heute leider nicht mehr genau bekannt. Es ist anzunehmen, dass ein Austritt auf die Dachterrasse möglich war und diese auch als Aussichtsplattform genutzt werden konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sternwarte schwer beschädigt und aufgrund dessen im Jahr 1954 abgerissen.
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