Villa Monrepos in Geisenheim

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Gemeinde(n): Geisenheim
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 49° 58′ 54,62″ N: 7° 57′ 31,41″ O 49,98184°N: 7,95872°O
Koordinate UTM 32.425.347,44 m: 5.537.131,10 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.425.392,70 m: 5.538.906,58 m
  • Villa Montrepos in Geisenheim (2008)

    Villa Montrepos in Geisenheim (2008)

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  • Grundriss der Villa Monrepos mit zugehörigem Park (um 1880)

    Grundriss der Villa Monrepos mit zugehörigem Park (um 1880)

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Die Villa Monrepos befindet sich an Geisenheims westlichem Stadtrand, zwischen der Bundesstraße B42 und der Rüdesheimer Straße.

Heinrich Eduard von Lade (1817 bis 1904) suchte einen Rückzugsort, um sich von seinem erfolgreichen, aber auch anstrengenden Geschäftsleben in Paris erholen zu können. Daher erwarb er im Jahre 1860 nahe Geisenheims ein Grundstück zum Bau der im klassizistischen Stil gehaltenen Villa Monrepos. Monrepos kommt aus dem Französischen und bedeutet Meine Ruhe.
Der Bau der Villa dauerte von 1861 bis 1863 und umfasste auch die Errichtung der zugehörigen Parkanlage. Zunächst wurde nur der heutige Ostflügel errichtet. Zehn Jahre später erfolgte die Erweiterung des Gebäudes um den rechten Flügel und den Mittelteil, womit die Villa ihr heutiges Aussehen erhielt.
In den Jahren 1881 und 1882 errichtete man südöstlich der Villa ein Rosarium nach einem Entwurf der Fürstin Pauline von Metternich (1836 bis 1921).

Der ohne Nachkommen 1904 verstorbene von Lade hatte die Villa dem preußischen Staat vermacht, welcher die Gebäudenutzung der in direkter Nachbarschaft liegenden Königlich Preußischen Lehranstalt für Obst- und Weinbau überließ. Ab 1908 richtete die Lehranstalt ein Museum in dem Gebäude ein, welches von Lades Sammlungen dem Lehrbetrieb zugänglich machte.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs konnte bereits ab 1914 die Lehrtätigkeit kriegsbedingt nicht mehr aufrechterhalten werden. Zu dieser Zeit wurden in vielen Gebäuden der Hochschule Flüchtlinge und Obdachlose untergebracht, so vermutlich auch in der Villa Monrepos.

Die Villa gehörte noch bis 1923 dem preußischen Staat, ging dann aber in den Besitz der Lehranstalt über. Ab 1941 hatte das Institut für Pflanzenzüchtung seinen Sitz in dem Gebäude.

Von 1946 bis 1951 vermietete man den Westflügel an das Pharmaunternehmen Madaus, das in Ostdeutschland enteignet worden war und in Geisenheim einen neuen Produktionsstandort aufbaute. In der Folgezeit nutzte die Lehranstalt jedoch wieder das vollständige Gebäude.

Größere bauliche Veränderungen erfuhr die Fläche nördlich der Villa im Jahre 1980 durch den Umbau in einem Parkplatz.

Heute ist die Villa Teil der Hochschule Geisenheim University. Dort finden sich Hörsäle der Freiraumplanung, der Vegetationstechnik, des Landschaftsbaus sowie des Naturschutzes und der Umweltprüfungen. Zudem liegen dort das zugehörige Sekretariat und die Büros der Dozenten sowie Computerräume und Lagerräume für Material im Keller.

Die Villa steht heute unter Denkmalschutz, was unter anderem für einige Konflikte mit der Lehrtätigkeit sorgt. So gibt es beispielsweise eine Holztreppe, die keinen brandschutztechnischen Anforderungen genügt, und kaum Möglichkeiten, das Gebäude behindertengerecht auszubauen.

Die Sternwarte
Im Jahre 1874 besuchte Kaiser Wilhelm I. Eduard von Lade. Der Kaiser riet dem Hobby-Astronomen entsprechend der damaligen Mode, eine Sternwarte im Mittelteil seiner Villa zu errichten. Diese wurde 1886 fertig gestellt. Eine Balustrade wurde zur Absturzsicherung angebracht und mit sechs Figuren aus Terrakotta geschmückt, welche auch heute noch von der Rheinseite aus zu sehen sind. Die Lage des Zugangs zur Sternwarte ist heute leider nicht mehr genau bekannt. Es ist anzunehmen, dass ein Austritt auf die Dachterrasse möglich war und diese auch als Aussichtsplattform genutzt werden konnte. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Sternwarte schwer beschädigt und aufgrund dessen im Jahr 1954 abgerissen.

(Katharina Schiewe, Victoria Schuler, Hochschule Geisenheim University, 2017; Jörn Schulteiß, hessenARCHÄOLOGIE, 2017)

Internet
www.de.wikipedia.org: Villa Monrepos (abgerufen am 19.12.2017)
www.de.wikipedia.org: Madaus (abgerufen am 19.12.2017)
www.de.wikipedia.org: Pauline von Metternich (abgerufen am 19.12.2017)
www.de.wikipedia.org: Heinrich Eduard von Lade (abgerufen am 19.12.2017)

Literatur

Claus, Paul (2005)
Geisenheimer Erinnerung (1817-1972) - Eduard von Lade und die Lehr- und Forschungsanstalt. (Band 8.) Geisenheim.
Claus, Paul (1972)
Geisenheim 1872-1972- 100 Jahre Forschung und Lehre für Wein-, Obst-, und Gartenbau. o. O.
Hübner, Katrin (1991)
Villa Monrepos in Geisenheim/Rhg.- Entwicklungskonzept zum Umbau der Anlage unter besonderer Berücksichtigung gartendenkmalpflegerischer Belange. Geisenheim.
Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden (2014)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmäler in Hessen. Rheingau-Taunus Kreis 1.1 Altkreis Rheingau. Darmstadt.
Muth, Franz (1930)
Führer durch die Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau zu Geisenheim am Rhein. Geisenheim (3. Auflage).
Nagel, Karl (1969)
Führer durch die hessischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau Ingenieurschule Geisenheim/Rheingau. Geisenheim.
Nagel, Karl (1963)
Führer durch die hessischen Lehr- und Forschungsanstalt für Wein-, Obst-, und Gartenbau Geisenheim/Rheingau. Geisenheim.
Sattler, Siegbert (2006)
Die Baulichen Anlagen von Geisenheim Bestandsuntersuchung als Entwicklungsgrundlage für zukünftige Entwicklungen. (Band 1:Text.) o. O.

Villa Monrepos in Geisenheim

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Rüdesheimer Straße 5
Ort
65366 Geisenheim
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Kulturdenkmal gem. § 2 DSchG Hessen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Denkmalpflege, Architekturgeschichte
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Schriften, Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung, Archivauswertung
Historischer Zeitraum
Beginn 1861

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Empfohlene Zitierweise
„Villa Monrepos in Geisenheim”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-274545 (Abgerufen: 23. April 2024)
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