Das Danewerk, das den Handel und Zugang im dänischen Grenzbereich über viele Jahrhunderte in der Wikingerzeit und im Mittelalter kontrollierte, bestand anfangs (mindestens seit dem späten 7. Jahrhundert) nur aus einem 5,5 Kilometer langen Hauptwall. Der Hauptwall wurde in der Folgezeit mehrfach massiv ausgebaut und verstärkt. Durch seine Lage zwischen zwei Niederungsbereichen, im Westen die ehemals vermoorte Rheider Au und im Osten der vertrocknete Dannewerker See, nutzt der Hauptwall die natürlichen Hindernisse der Landschaft und blockiert die Schleswiger Landenge an einer Schmalstelle.
Geschichtlicher Hintergrund Von frühgeschichtlicher Zeit über die Wikingerzeit bis ins Hochmittelalter wurde das Danewerk den strategischen Erfordernissen im Grenzraum des dänischen Herrschaftsgebietes über mehr als 500 Jahre immer wieder ausgebaut und befestigt. Zu den markantesten Bauphasen zählen die Verlängerung des Hauptwalls durch die Wallabschnitte des Krummwalls, des Nordwalls, des Osterwalls sowie durch das Seesperrwerk in der Schlei um 737, die Feldsteinmauer im Hauptwall um 740, der Verbindungswall mit der Anbindung Haithabus an den Hauptwall um 970, die Verkürzung der Walllinie durch den Kograben in den darauffolgenden Jahrzehnten und die große Ziegelsteinmauer von König Waldemar um 1170. So entstand im Verlauf eines halben Jahrtausends das größte Bodendenkmal Nordeuropas.
Der Hauptwall bildet das Zentrum und den mächtigsten Wallzug des Danewerks, der über fast alle Bauphasen des Danewerks genutzt wurde. Mindestens fünf verschiedene Ausbaustufen konnten bisher archäologisch nachgewiesen werden – die jüngsten zeugen von der Geschichte des Danewerks zur Zeit des deutsch-dänischen Krieges im 19. Jahrhundert und zuletzt während des Zweiten Weltkriegs.
Verlauf und Sichtbarkeit Den östlichen Ausgangspunkt des Hauptwalls bildet der Hügel der Thyraburg am Dannewerker See. In Richtung Walldurchlass am Heerweg bzw. Ochsenweg präsentiert sich der Wallkörper streckenweise in imponierender Höhe und Steilheit. Vor dem Wall ist deutlich der Graben zu sehen. Im Jahr 2010 wurde bei einer Ausgrabung an der Stelle, wo sich Wall und Heerweg kreuzen, eine lange vermutete Toranlage entdeckt. Danach ist in Westrichtung auf gut 80 m die Ruine der sogenannten Waldemarsmauer sichtbar, benannt nach dem dänischen König Waldemar dem Großen, der zwischen 1157 und 1182 regierte. Sie stellt ein prägendes Element des Hauptwalls mit Wiedererkennungswert dar.
Der anschließende Abschnitt bis zum Krummwall tritt als mächtiger Erdwall in Erscheinung und ist – ebenso wie zwischen Thyraburg und Heerweg – stark von den Befestigungsarbeiten des dänischen Militärs aus den Jahren 1861/63 geprägt. Zu dieser Zeit ist neben einer Brustwehr auch der heute markante Wehrgraben entstanden. Zwei geschleifte Erdwerke ehemaliger Schanzen liegen im Hauptwall. Eine dieser Schanzen wurde in den Jahren 2001 bis 2003 rekonstruiert.
Erhaltungszustand und Nutzung Insgesamt gesehen ist der Hauptwall heute noch auf seiner gesamten Länge für Besucher und Touristen über Wege auf oder am Wall erfahrbar und zugänglich. Obwohl sich der Hauptwall größtenteils in einem landwirtschaftlich genutzten Gebiet befindet, ist er gut erhalten und deutlich in der Landschaft zu erkennen. Der Erhaltungszustand des Denkmals ist durch angrenzenden Infrastrukturausbau, landwirtschaftliche Bebauung und Nutzung beeinflusst.
Im Hinblick auf seine touristische Nutzung wird er regelmäßig gepflegt. Touristische Hauptattraktion ist der Archäologische Park mit der Waldemarsmauer und der Schanze XIV beim Danevirke Museum.
(Christian Weltecke, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2017)
Der Hauptwall des Danewerks war KuLaDig-Objekt des Monats im September 2018.
Quelle Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.
Internet www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017) www.alsh.de: Virtueller Blick auf die Grabung am Tor (Abgerufen: 09.08.2017) www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 31.05.2017)
Literatur
Andersen, H. H. (1998)
Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861-1993. Danewerk und Kograben. Archäologische Untersuchungen 1861-1993. Århus.
Andersen, H. Hellmuth (1995)
Das Danewerk im Früh- und Hochmittelalter. Flensburg.
Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.
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