Die Thyrabrug bildet einen strategischen Eckpunkt im Verteidigungssystem des Danewerks, an dem der Dannewerker See als natürliches Hindernis Haupt- und Verbindungswall mit der Burg verband. Alter und genaue Funktion der Anlage sind unbekannt. Die Thyraburg liegt am nordöstlichsten Ende des Hauptwalls des Danewerks am Ufer des ehemaligen Dannewerker Sees, der heute nur noch eine feuchte Mulde ist. Der Name Thyraburg ist möglicherweise auf Königin Thyra Danebod zurückzuführen. Thyra lebte im 10. Jahrhundert und war die Mutter von Harald Blauzahn und Frau von Gorm, den dänischen Königen von Jelling.
Sichtbarkeit und Erhaltungszustand Die Burganlage liegt an der Rückseite des Hauptwalles (Nordseite). Es handelt sich um eine grob rechteckige Geländeerhöhung (56,8 m x 46,2 m), der südöstlich eine ebenfalls rechteckige Terrasse (54 m x 31 m) vorgelagert ist. Die Struktur ragt in den Niederungsbereich des ehemaligen Dannewerker Sees hinein.
Forschungstand Anfang des 20. Jahrhunderts fanden Wissenschaftler hochmittelalterliche Keramik, jedoch kein Anzeichen von einer Besiedlung aus dieser Zeit. In den 1970er Jahren wurde das gesamte Burgareal vermessen. Im Zuge dieser Arbeiten wurde die Senke des Hauptwalls kurz vor der Thyraburg im Westen untersucht und dabei eine Dammanlage, der sogenannte Thyraburgdamm, aus Hölzern in Blockbautechnik entdeckt. Diese sollte wohl den Wall stabilisieren und die Ost-West-Passage zur Thyraburg sichern. Die ältere Holzkonstruktion datiert in das Jahr 737, die jüngere in die Mitte des 10. Jahrhunderts n. Chr.
Die Anlage ist archäologisch ansonsten nur wenig erforscht und auch in historischen Quellen findet die Thyraburg keine Erwähnung. Möglicherweise befand sich auf der Thyraburg eine Art Befestigung. Wikingerzeitliche Funde kamen aber nicht zutage. Welche Bedeutung die Thyraburg für das Danewerk hatte, bleibt rätselhaft.
(Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2017)
Quelle Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.
Internet www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 30.01.2018) www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 30.01.2018)
Literatur
Andersen, H. H. (1998)
Danevirke og Kovirke. Arkæologiske undersøgelser 1861-1993. Danewerk und Kograben. Archäologische Untersuchungen 1861-1993. Århus.
Andersen, Henning Hellmuth (1976)
Danevirke. (Jysk Arkaeologisk Selskabs skrifter 13.) København.
Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.
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