Schanze 14 des Danewerks

Die Wiederbefestigung des Danewerks im Deutsch-Dänischen Krieg 1864

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Dannewerk
Kreis(e): Schleswig-Flensburg
Bundesland: Schleswig-Holstein
Koordinate WGS84 54° 28′ 49,24″ N: 9° 29′ 35,49″ O 54,48034°N: 9,49319°O
Koordinate UTM 32.531.954,97 m: 6.037.079,03 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.532.036,06 m: 6.039.054,54 m
  • Luftbildaufnahme der rekonstruierten Schanze 14 des Danewerks mit Blick in Richtung Süden (2017)

    Luftbildaufnahme der rekonstruierten Schanze 14 des Danewerks mit Blick in Richtung Süden (2017)

    Copyright-Hinweis:
    Hermannsen, Linda / Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH)
    Fotograf/Urheber:
    Linda Hermannsen
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  • Luftbildaufnahme der Schanze 14 des Danewerks von östlicher Richtung (2017)

    Luftbildaufnahme der Schanze 14 des Danewerks von östlicher Richtung (2017)

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Die Schanze 14 ist eine rekonstruierte Befestigung aus dem Deutsch-Dänischen Krieg von 1864. Nach der Schleswig-Holsteinischen Erhebung (1848-1850) kam es erneut zu einem Krieg um die nationale Zugehörigkeit des Herzogtums Schleswig. Dafür wurde das Danewerk, vor allem die Wallabschnitte von Haupt- und Krummwall, als dänische Befestigung mit symbolischer Strahlkraft reaktiviert. Dabei wurden 27 Schanzen ausgebaut. Die Schanzen wurden aus Erdwällen mit festigender Grasnarbe errichtet, da diese im Gegensatz zu Steinmauern bei Beschuss nicht zersplitterten oder in sich zusammenfielen. Sie bieten, ähnlich wie Sandsäcke, Deckung vor Granatsplittern und Querschlägern.

Geschichtlicher Hintergrund
Nachdem König Waldemar das Danewerk um 1170 n. Chr. mit einer massiven Ziegelsteinmauer als Symbol politisch-territorialer Macht des dänischen Reiches das letzte Mal ausbaute, geriet das Danewerk schließlich im Laufe des Spätmittelalters immer mehr in Vergessenheit. Die Waldemarsmauer diente in dieser Zeit vor allem als Steinbruch für Baumaterial.

In Folge des aufkeimenden Nationalismus überall in Europa zu Ende des 18. Jahrhunderts tritt das Danewerk Mitte des 19. Jahrhunderts als dänisches Nationalsymbol in Erscheinung. Anknüpfend an seine mittelalterliche Funktion als landschaftsdominierendes Bauwerk und als Grenzbefestigung des dänischen Reiches errichtete das dänische Militär 1850 seine Stellungen gegen die Streitkräfte der pro-Deutschen Schleswig-Holsteiner am Danewerk. Schwerwiegender und umfassender war die Wiederbefestigung des Danewerks im Zuge des anschließenden Deutsch-Dänischen Kriegs. Dänemark stand darin den deutschen Großmächten Preußen und Österreich gegenüber. Zwischen den Jahren 1861 und 1864 entstand die sogenannte Danewerk-Stellung.

Diese Reaktivierung des Danewerks hatte jedoch mehr symbolischen als tatsächlichen militärstrategischen Wert. Von dänischen Militärfachleuten wurden die damals noch wenig ausgebaute Festung Fredericia sowie eine Flankenstellung bei Düppel vor der Insel Als bevorzugt, da es schwierig wäre eine so lange Frontlinie wie das Danewerk zu verteidigen. Und so kam es dann auch: Nur wenige Tage nach Beginn des Krieges am 5. Februar 1864 mussten die Stellungen am Danewerk gegen vorrückende österreichische Truppen aufgegeben werden und die dänische Armee zog sich auf die Düppelstellung vor der Insel Als zurück. Dänemark verlor schließlich den Krieg und musste die Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg an die Siegermächte Österreich und Preußen übertragen.

In Folge des Deutschen Kriegs zwischen Österreich und Preußen annektierte letzteres schließlich das Herzogtum Holstein. So entstand die preußische Provinz Schleswig-Holstein. Erst 1920, nach dem ersten Weltkrieg, wurde der nördliche Teil des Landesteils Schleswig wieder dänisch.

Sichtbarkeit, Erhaltungszustand und Nutzung
Die sogenannte Danewerk-Stellung bestand aus insgesamt 27 Schanzen. Vier davon wurden direkt in den Hauptwall integriert. Gut zu erkennen ist dies auf der dänischen Generalstabskarte von 1864.

Die meisten Bastionen am Danewerk wurden als Ergebnis des Deutsch-Dänischen Krieges jedoch geschleift und sind nur noch rudimentär erhalten und erkennbar.

Die Schanze 14 wurde 2001 gemeinsam von dänischen und deutschen Pionieren wieder aufgebaut. Sie ist ein wichtiger Teil der vielschichtigen Geschichte des Danewerks und zugleich gemeinsamer Erinnerungsort für Deutsche und Dänen.

(Christian Weltecke, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, finanziert vom Förderverein des Amtes Haddeby in Zusammenarbeit mit dem Verein für Busdorfer Geschichte, 2018)

Quelle
Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Denkmalarchiv, Gesamtbeschreibung von Haithabu-Danewerk nach Andersen, H.H.

Internet
www.alsh.de: Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein - Welterbeantrag Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 30.01.2018)
www.haithabu-danewerk.de: Haithabu und Danewerk (Abgerufen: 30.01.2018)
http://danevirkemuseum.de/: Danevirke Museum (Abgerufen: 30.01.2018)
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/reaktionszeit/deutscher-bund/deutsch-daenischer-krieg-1864.html : Lebendiges Museum Online (LeMO), Deutsch-Dänischer Krieg 1864

Literatur

Carnap-Bornheim, Claus von; Segschneider, Martin (Hrsg.) (2012)
Die Schleiregion. Land - Wasser - Geschichte. (Ausflüge zu Archäologie, Geschichte und Kultur in Deutschland 49.) Stuttgart.

Schanze 14 des Danewerks

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Ochsenweg 5
Ort
24867 Dannewerk
Fachsicht(en)
Archäologie, Denkmalpflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Auswertung historischer Fotos, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1861 bis 1864

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„Schanze 14 des Danewerks”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-275662 (Abgerufen: 20. April 2024)
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