Großmarkt Raderberg

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Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Gemeinde(n): Köln
Kreis(e): Köln
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinate WGS84 50° 54′ 45,44″ N: 6° 57′ 34,85″ O 50,91262°N: 6,95968°O
Koordinate UTM 32.356.568,99 m: 5.642.090,69 m
Koordinate Gauss/Krüger 2.567.536,60 m: 5.642.364,85 m
  • Die Marktstraße im Bereich des Großmarkts in Köln-Raderberg (2013). Auf dem Gelände befand sich früher der jüdische Friedhof "Judenbüchel".

    Die Marktstraße im Bereich des Großmarkts in Köln-Raderberg (2013). Auf dem Gelände befand sich früher der jüdische Friedhof "Judenbüchel".

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  • Die Großmarkthalle in Köln-Raderberg (2013). Auf dem Gelände befand sich früher der jüdische Friedhof "Judenbüchel".

    Die Großmarkthalle in Köln-Raderberg (2013). Auf dem Gelände befand sich früher der jüdische Friedhof "Judenbüchel".

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  • Köln-Raderberger Großmarkt: Schild am Eingang an der Ostseite der historischen Markthalle (2016).

    Köln-Raderberger Großmarkt: Schild am Eingang an der Ostseite der historischen Markthalle (2016).

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  • Die Ostseite der historischen Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts (2016).

    Die Ostseite der historischen Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts (2016).

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  • Blick auf die historische Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts vom Eingang in der Sechtemer Straße (2016).

    Blick auf die historische Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts vom Eingang in der Sechtemer Straße (2016).

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  • Uhr über dem östlichen Eingang zur historischen Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts (2016).

    Uhr über dem östlichen Eingang zur historischen Markthalle des Köln-Raderberger Großmarkts (2016).

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  • Informationstafel des Kulturpfads Rodenkirchen in der Sechtemer Straße in Köln-Raderberg zur Großmarkthalle auf dem Gelände des früheren Jüdischen Friedhofs "Judenbüchel" (2016).

    Informationstafel des Kulturpfads Rodenkirchen in der Sechtemer Straße in Köln-Raderberg zur Großmarkthalle auf dem Gelände des früheren Jüdischen Friedhofs "Judenbüchel" (2016).

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  • Die Köln-Raderberger Großmarkthalle (2016).

    Die Köln-Raderberger Großmarkthalle (2016).

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Der Großmarkt in Raderberg folgte ab 1940 dem Großmarkt am Sassenhof nach. Die riesige Großmarkthalle gehört zu den größten Markthallen Deutschlands.

Der Großmarkt in Raderberg
Die Großmarkthalle
Aktuelle Situation und Umzugsplanungen
Drehort des WDR-„Tatort“ Köln mit „Ballauf & Schenk“
Baudenkmal
Internet, Literatur

Der Großmarkt in Raderberg
Der heutige Kölner Großmarkt in Raderberg folgte ab 1940 dem überlasteten Kölner Großmarkt am Sassenhof nach. Seiner Entstehung ging die Zusammenlegung mehrerer Großmärkte im Rheinland voraus. Unter anderem legte der zuständige NS-Reichswirtschaftsminister Walther Funk (1890-1960) im Zuge des Aufbaus eines „Reichsnährstands“ (RNST, dieser sollte die Organisation der Agrarwirtschaft und -politik im NS-Staat gewährleisten) im Januar 1936 die beiden Getreidegroßmärkte Düsseldorf und Neuss zu einem „Rheinischen Großmarkt für Getreide und Futtermittel zu Köln“ zusammen (de.wikipedia.org, Großmarkt).
Der erste Spatenstich für die Halle des Großmarkts erfolgte am 17. Oktober 1936 - einen Tag vor dem offiziellen Baubeginn - durch den zugleich als NSDAP-Gauwirtschaftsberater tätigen Oberbürgermeister von Köln Karl Georg Schmidt (1904-1940). Möglicherweise spielte Schmidts Leitung des antisemitischen „Kampfbunds des gewerblichen Mittelstandes“ bei den Planungen zur Lage des Markts eine Rolle - das neue, zunächst 78.000 Quadratmeter umfassende Marktgelände mit Anschluss an den damaligen Güterbahnhof Köln-Bonntor entstand jedenfalls auf einem ehemaligen Judenfriedhof, dem so genannten „Judenbüchel“ am Raderberger Bonntor.
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Die Großmarkthalle
Am 21. Mai 1939 konnte das Richtfest an der Markthalle gefeiert werden. Diese entstand nach Plänen des Architekten Theodor Teichen (1896-1963, Oberbaurat der Stadt Köln 1925-1960) und des für den Baukonzern Dyckerhoff & Widman AG tätigen Bauingenieurs Ulrich Finsterwalder (1897-1988), der bereits für die 1926/28 erbaute Großmarkthalle in Frankfurt verantwortlich war.
Der 132 Meter lange Gewölbebau mit einer Spannweite von 57 Metern und einer Scheitelhöhe von 22 Metern entstand in Parabelform als Betonschalenkonstruktion auf Stahlbeton-Bogenbindern über ebenfalls gewölbtem Kühlkellern.
An der Nordseite befinden sich zwei durchgehende Reihen von markanten Shedaufbauten (ein Shed- oder Sägezahndach ist eine besondere Dachform bei Bauten mit großen Grundflächen), ferner umgeben die Halle eingeschossige Anbauten. Sehr markant ist die große Wanduhr an der Hauptfassade der Halle.
„Die 132 m lange Halle ist nach Norden in zwei gestaffelte Fensterfronten geöffnet, die wie die Giebelwände der Halle außen durch schlanke Betonrippen gegliedert sind. Die eingeschossigen zeitgenössischen Flankenbauten betonen den Schwung der noch heute beeindruckenden funktionalen, ästhetischen und äußerst materialsparenden Konstruktion aus der Zeit des Nationalsozialismus.“ (www.rheinische-industriekultur.de)
Der Einzug in die Hallen erfolgte am 1. November 1940. Durch spätere Erweiterungen überdeckt die Großmarkthalle heute eine Fläche von rund 11.000 Quadratmetern; damit gehört sie zu den größten Markthallen Deutschlands.

Die unmittelbar südlich der Großmarkthalle stehende Gemüse-Versteigerungshalle wurde im Bauhaus-Stil erbaut. Die Entwurfskizzen des Kölner Hochbauamts datieren auf den 1. Juli 1948. Diese Halle gehört heute nicht mehr zum Markt und wird seit 2007 für Events aller Art genutzt (www.alte-versteigerungshalle.de und de.wikipedia.org, Großmarkt).
Im Jahre 1968 entstanden Kühlhäuser und in den Folgejahren zahlreiche weitere Ausbauten des Großmarkts.
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Aktuelle Situation und Umzugsplanungen
Heute nimmt das Gelände des Marktes eine Fläche von rund 40 Hektar (400.000 Quadratmeter) ein. Eine gleich neben der Großmarkthalle sitzende Marktverwaltung der Stadt Köln überwacht die Einhaltung der zum 19. Dezember 1994 erlassenen Marktsatzung und stellt die Funktionsfähigkeit des Marktes sicher.
„Der Kölner Großmarkt bezieht seine Produkte sowohl aus den umliegenden Erzeugergebieten, aus dem Frankfurter Raum als auch mindestens zu 70 % aus dem Ausland. Mindestens 220 Firmen verkaufen an über 5000 Kunden rund 300.000 Tonnen Waren im Jahr.“ (de.wikipedia.org, Großmarkt)

Ein Stadtratsbeschluss sah bereits im Dezember 2007 die Verlagerung des Großmarkts als „Frischezentrum Marsdorf“ in ein 55 Hektar großes Plangebiet in Köln-Marsdorf bis zum Jahr 2020 vor. Das jetzige Marktgelände soll in der Folge als Teil eines Bauvorhabens „Parkstadt Süd“ komplett neu entwickelt werden. Die Einleitung der Änderung des Flächennutzungsplanes wurde im Mai 2015 beschlossen, der Umzug sollte demnach bis zum 31. Dezember 2019 abgeschlossen sein.
Nach zwischenzeitigen Zweifeln am Verkehrskonzept für den neuen Standort und der Prüfung weiterer Areale ist man inzwischen wieder zu dem ursprünglichen Beschluss zurückgekehrt, wenn auch „mit einer deutlich nach hinten geschobenen Zeitachse. Mit einem Umzug des Marktes wird aktuell (April 2018) erst ab dem Jahr 2023 gerechnet.“ (www.rundschau-online.de und de.wikipedia.org, Großmarkt)

Im Zuge der künftigen Umgestaltung des Großmarktgeländes soll auf diesem und den angrenzenden Flächen des Inneren Grüngürtels die „Parkstadt Süd“ entstehen. Bei diesem „Städtebauprojekt der Superlative“ sollen etwa 115 Hektar bebaut werden. Geplant sind rund 3.400 Wohneinheiten, in denen einmal etwa 7.700 Menschen wohnen sollen - ferner drei Kindertagesstätten, zwei Grundschulen und eine Gesamtschule. Die Stadt geht von 4.300 Arbeitsplätzen in der Parkstadt Süd aus, als Fertigstellungstermin wird im Herbst 2022 das Jahr 2037 genannt (www.koeln-lotse.de).
Um die Potentiale des Geländes aufzuzeigen, wurde im Nordwesten des Marktgeländes auf etwa 40.000 Quadratmetern Fläche ein neuer Grünzug als temporärer Park „Pionierpark“ geschaffen, der am 22. September 2022 feierlich eingeweiht wurde. Vornehmlich durch den Einsatz von Auszubildenden des Grünflächenamts wurden auf der bisher unattraktiven Fläche Wege und ein Fußballplatz angelegt, 40 Bäume gepflanzt sowie eine Fläche für die unter Naturschutz stehende Zauneidechse eingezäunt.
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Drehort des WDR-„Tatort“ Köln mit „Ballauf & Schenk“
Der Großmarkt diente als Kulisse im am 6. Januar 2019 erstmals ausgestrahlten WDR-Tatort „Weiter, immer weiter“. Das Kölner Ermittlerduo Max Ballauf und Freddy Schenk ermittelt in dem Kriminalfilm rund um Kaviar- und Drogen-Schmuggelgeschäfte einer der russischen Mafia zugerechneten Firma.

Baudenkmal
Mit Eintragung vom 23. Oktober 1989 wurde die Großmarkthalle als Denkmal geschützt und mit Eintragung vom 4. November 2010 ebenso die Versteigerungshalle (beide Marktstraße 10, lfd. Nr. 5313, vgl. www.stadt-koeln.de, Denkmalliste).

(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018/2022)

Internet
www.rheinische-industriekultur.de: Großmarkthalle Köln, Kurztext von Alexander Kierdorf (abgerufen 10.12.2018)
structurae.de: Theodor Teichen (abgerufen 11.12.2018)
structurae.de: Ulrich Finsterwalder (abgerufen 11.12.2018)
www.koeln-lotse.de: Ein Park auf Zeit: Der Pionierpark am Großmarkt (Uli, der Köln-Lotse vom 01.10.2022, abgerufen 04.10.2022)
www.stadt-koeln.de: Suche in der Denkmalliste (abgerufen 10.12.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Interaktive Denkmalkarte Köln (abgerufen 18.01.2024)
www.stadt-koeln.de: Marktverwaltung (abgerufen 11.12.2018)
www.koelner-grossmarkt.de: Interessengemeinschaft Kölner Großmarkt e.V. (abgerufen 10.12.2018)
www.alte-versteigerungshalle.de: Eventlocation Alte Versteigerungshalle (abgerufen 11.12.2018)
www.rundschau-online.de: „Satzung der Parkstadt Süd ist unwirksam - Jahrelanger Rechtsstreit möglich“ (Kölnische Rundschau vom 24. April 2018, abgerufen 11.12. 2018)
de.wikipedia.org: Großmarkt Köln (abgerufen 10.12.2018)
de.wikipedia.org: Tatort: Weiter, immer weiter (abgerufen 02.11.2022)
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Literatur

Buschmann, Walter; Hennies, Matthias; Kierdorf, Alexander (2018)
Via Industrialis. Entdeckungsreise Kölner Industriekultur. S. 220-221, Essen.
Groten, Manfred; Johanek, Peter; Reininghaus, Wilfried; Wensky, Margret / Landschaftsverband Rheinland; Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Hrsg.) (2006)
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 614-615, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 184-185, Köln (2. Auflage).

Großmarkt Raderberg

Schlagwörter
Straße / Hausnummer
Marktstraße 10
Ort
50968 Köln - Raderberg
Gesetzlich geschütztes Kulturdenkmal
Ortsfestes Denkmal gem. § 3 DSchG NW
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Landeskunde
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1904 bis 1940

Empfohlene Zitierweise

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Empfohlene Zitierweise
„Großmarkt Raderberg”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-254812 (Abgerufen: 26. April 2024)
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