Der Stadtteil Junkersdorf gehört zum Kölner Stadtbezirk 3 Lindenthal. In dem westlich der Innenstadt gelegenen Stadtteil leben heute etwa 15.000 Menschen auf einer Fläche von 7,38 Quadratkilometern (12.597 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 14.695 zum 31.12.2017 und 15.263 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de). An Junkersdorf – bzw. im vor Ort eigenen kölschen Regiolekt „Jungkersdörp“ – grenzen die Nachbarstadtteile Weiden, Müngersdorf und Lindenthal sowie im Westen die Stadt Frechen (Rhein-Erft-Kreis).
Der Stadtteil geht wohl auf das im Jahr 898 erstmals genannte Dorf Gunterisdorp zurück, erstmals sicher erwähnt wird der Ort 962 als Guntheresthorp. Die so genannte „Herrlichkeit Junkersdorf“ gehörte im Mittelalter als Unterherrschaft zunächst zu dem Amt Hülchrath im Erzstift des Kurfürstentums Köln, von dem um 1500 das Gericht Königsdorf als eigenes Amt abgeteilt wurde (Janssen 2008, S. 32, Nr. 112). Die Gemarkung des Orts umfasste 347 Hektar und zählte 27 Häuser im Jahr 1670 (Fabricius 1898, S. 80, Nr. 389). Zwischen 1361 und 1798 war das vor der Mitte des 13. Jahrhunderts in Köln eingerichtete Johanniterkloster St. Johann und St. Cordula Souverän über die beiden Herrlichkeiten Junkersdorf und Lövenich (Hegel 1992, Groten u.a. 2006 und Wilhelm 2008; bei Fabricius 1898, S. 103 wird hingegen das „Antoniterkloster zu Köln“ genannt). Die auch St. Jacorden genannte Kommende (eine Niederlassung, in der Angehörige des Ritterordens leben), wurde während der Franzosenzeit (1794 bis 1815) aufgehoben und die einst etwa 500 Meter nördlich des Domes im Bereich der heutigen Johannisstraße befindliche Kirche im Jahr 1807 abgerissen.
Während der Franzosenzeit war das durch seine Vielzahl von Höfen landwirtschaftlich geprägte Dorf Junkersdorf ein Teil der Mairie (Bürgermeisterei) Lövenich im Kanton Weiden und fiel nach 1815 an Preußen. Seitdem gehörte der Ort zur Gemeinde Lövenich im von 1816 bis 1974 bestehenden Landkreis Köln. Werden für das Jahr 1816 lediglich 222 Einwohner angeführt, so waren es zum Stichtag 1. Januar 1964 bereits 6.499 (Kisky u.a. 1966, S. 12 u. 30). Zum 1. Januar 1975 erfolgte die Eingemeindung von Junkersdorf in die Stadt Köln. Zugeschlagen wurden dabei auch der bereits 1157 erstmals erwähnte Ortsteil Marsdorf (von Frechen) und das seit dem 14. Jahrhundert bezeugte Gut Horbell (Wilhelm 2008, S. 306).
Quelle Christoph P. Selbach und Dr. Reiner Selbach: Junkersdorfer Höfe – Eine Übersicht über die Entwicklung Junkersdorfs am Beispiel der landwirtschaftlichen Höfe rund um die alte Dorfkirche in Köln-Junkersdorf mit Bezug auf eine Landkarte aus dem Jahre 1777. Köln 2008 (PDF-Datei, 2 MB, Volltext-Download unter www.maigesellschaft-junkersdorf.koeln, abgerufen 08.11.2018)
Internet www.stadt-koeln.de: Stadtteil Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,80 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 08.11.2018) www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei; 1,62 MB, abgerufen 08.11.2018) www.maigesellschaft-junkersdorf.koeln: Historie Köln-Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018) de.wikipedia.org: Junkersdorf (Köln) (abgerufen 08.11.2018) www.koeln-junkersdorf.de: Bei uns in Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 16.08.2021)
Literatur
Fabricius, Wilhelm (1898)
Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. (2 Bände, Nachdruck 1965). Bonn.
Griep, Uwe (2003)
Köln: Lövenich, Weiden und Junkersdorf. Siedlungsgeschichte bis 1950. (Stadtspuren - Denkmäler in Köln 27.) Köln.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 601 u. 607, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Hegel, Eduard (1992)
Das mittelalterliche Pfarrsystem und seine kirchliche Infrastruktur in Köln um 1500. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, IX.1.) Köln.
Janssen, Wilhelm (2008)
Die Entwicklung des Territoriums Kurköln. Rheinisches Erzstift. (Geschichtlicher Atlas der Rheinlande, V. 14-15.) Köln.
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
Wilhelm, Jürgen (Hrsg.) (2008)
Das große Köln-Lexikon. S. 229 u. 306, Köln (2. Auflage).
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