An Junkersdorf – bzw. im vor Ort eigenen kölschen Regiolekt „Jungkersdörp“ – grenzen die Nachbarstadtteile Weiden, Müngersdorf und Lindenthal sowie im Westen die Stadt Frechen (Rhein-Erft-Kreis).
Der Stadtteil geht wohl auf das im Jahr 898 erstmals genannte Dorf Gunterisdorp zurück, erstmals sicher erwähnt wird der Ort 962 als Guntheresthorp. Die so genannte „Herrlichkeit Junkersdorf“ gehörte im Mittelalter als Unterherrschaft zunächst zu dem Amt Hülchrath im Erzstift des Kurfürstentums Köln, von dem um 1500 das Gericht Königsdorf als eigenes Amt abgeteilt wurde (Janssen 2008, S. 32, Nr. 112). Die Gemarkung des Orts umfasste 347 Hektar und zählte 27 Häuser im Jahr 1670 (Fabricius 1898, S. 80, Nr. 389).
Zwischen 1361 und 1798 war das vor der Mitte des 13. Jahrhunderts in Köln eingerichtete Johanniterkloster St. Johann und St. Cordula Souverän über die beiden Herrlichkeiten Junkersdorf und Lövenich (Hegel 1992, Groten u.a. 2006 und Wilhelm 2008; bei Fabricius 1898, S. 103 wird hingegen das „Antoniterkloster zu Köln“ genannt). Die auch St. Jacorden genannte Kommende (eine Niederlassung, in der Angehörige des Ritterordens leben), wurde während der Franzosenzeit (1794 bis 1815) aufgehoben und die einst etwa 500 Meter nördlich des Domes im Bereich der heutigen Johannisstraße befindliche Kirche im Jahr 1807 abgerissen.
Während der Franzosenzeit war das durch seine Vielzahl von Höfen landwirtschaftlich geprägte Dorf Junkersdorf ein Teil der Mairie (Bürgermeisterei) Lövenich im Kanton Weiden und fiel nach 1815 an Preußen. Seitdem gehörte der Ort zur Gemeinde Lövenich im von 1816 bis 1974 bestehenden Landkreis Köln. Werden für das Jahr 1816 lediglich 222 Einwohner angeführt, so waren es zum Stichtag 1. Januar 1964 bereits 6.499 (Kisky u.a. 1966, S. 12 u. 30).
Zum 1. Januar 1975 erfolgte die Eingemeindung von Junkersdorf in die Stadt Köln. Zugeschlagen wurden dabei auch der bereits 1157 erstmals erwähnte Ortsteil Marsdorf (von Frechen) und das seit dem 14. Jahrhundert bezeugte Gut Horbell (Wilhelm 2008, S. 306).
(Franz-Josef Knöchel, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018/2021)
Quelle
Christoph P. Selbach und Dr. Reiner Selbach: Junkersdorfer Höfe – Eine Übersicht über die Entwicklung Junkersdorfs am Beispiel der landwirtschaftlichen Höfe rund um die alte Dorfkirche in Köln-Junkersdorf mit Bezug auf eine Landkarte aus dem Jahre 1777. Köln 2008 (PDF-Datei, 2 MB, Volltext-Download unter www.maigesellschaft-junkersdorf.koeln, abgerufen 08.11.2018)
Internet
www.stadt-koeln.de: Stadtteil Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Zahlen 2019 (PDF-Datei, 2,5 MB, Stand 31.12.2019, abgerufen 20.01.2022)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteilinformationen. Einwohnerzahlen 2017 (PDF-Datei; 1,80 MB, Stand 31.12.2017, abgerufen 08.11.2018)
www.stadt-koeln.de: Kölner Stadtteile in Zahlen, 2. Jahrgang 2010 (PDF-Datei; 1,62 MB, abgerufen 08.11.2018)
www.maigesellschaft-junkersdorf.koeln: Historie Köln-Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018)
de.wikipedia.org: Junkersdorf (Köln) (abgerufen 08.11.2018)
www.koeln-junkersdorf.de: Bei uns in Junkersdorf (abgerufen 08.11.2018, Inhalt nicht mehr verfügbar 16.08.2021)