Der Kölner Stadtteil 505 Weidenpesch gehört zum Stadtbezirk 5 Nippes. In Weidenpesch leben heute etwa 14.000 Menschen auf einer Fläche von 3,91 Quadratkilometern (13.566 Einwohner*innen zum 31.12.2009 bzw. 14.006 zum 31.12.2019, www.stadt-koeln.de).
Der Name des linksrheinischen Kölner Stadtteils hat seinen Ursprung in einem zum Stift Sankt Gereon gehörenden Hof. Die Hofsiedlung findet sich in der auf der 1663 datierten Karte des Kölner Umlands Descriptio Agri Civitatis Coloniensis des niederländischen Kartografen und Kupferstechers Joan Blaeu (1596-1673) als „Wydenpesch“ eingezeichnet (vgl. Abb.). In den historischen Karten der Topographischen Aufnahme der Rheinlande (1801-1828) von Jean Joseph Tranchot (1752-1815) und Philipp Friedrich Carl Ferdinand Freiherr von Müffling (1775-1851) ist er dann als „Weiden Paescherhof“ verzeichnet und liegt südöstlich der Siedlung „Merrhem“ an der „Grande Route de Neuss à Cologne“, der Neusser Straße (heutige Bundesstraße B 9). Die Karten der zwischen 1891 und 1912 erarbeiteten Preußischen Neuaufnahme weisen den Hof dann bereits als „Weidenpesch“ bei „Mehrheim“ aus (vgl. die Ansicht auf den genannten historischen Karten).
Der Ort wurde zumeist „Merheim“ genannt, so auch in der Aufstellung der Bürgermeistereien vom 20. April 1816, wo die folgenden damals zur Bürgermeisterei Longerich mit insgesamt 2.229 Einwohnern gehörenden Ortschaften und Wohnplätze genannt werden: Longerich (mit 394 Bewohnern), Bergheim (40), Butzweiler (3), Heckhof (12), Heimershof (30), Lindweiler (15), Merheim (das heutige Weidenpesch mit 323 Bewohnern), Mauenheim (45), Niehl (796), Nippes (275), Nüsselberg (12), Riehl (173), Volkshoven (101) und Weidenpesch mit 10 Einwohnern (Kisky u.a. 1966, S. 13). Zum 1. April 1888 wurde der bis dahin der Bürgermeisterei Longerich zugeordnete Stadtteil „Merheim (linksrheinisch)“ nach Köln eingemeindet.
Aufgrund der Namensgleichheit mit dem rechtsrheinischen Merheim (dem heutigen Stadtteil 806 im Stadtbezirk 8 Kalk), kam es immer wieder zu ärgerlichen Verwechslungen. Nicht zuletzt auch wegen der immer wieder falschen Postzustellungen beiderseits des Rheins wurde der linksrheinische Stadtteil schließlich 1952 offiziell in „Weidenpesch“ umbenannt.
Der junge Stadtteil Weidenpesch entwickelte sich zwischen den 1920er- und 1950er-Jahren durch zahlreiche neu angelegte Wohnsiedlungen, z.B. in der Mollwitz-, Lobositz- und Zorndorfstraße. In dem Stadtteil liegt der Weidenpescher Parks mit der berühmten Galopprennbahn (1898 errichtetet); das Sportzentrum war seinerzeit das größte seiner Art in Deutschland und bis zur Errichtung des Sportparks Müngersdorf 1921/23 Kölns wichtigstes Sportgelände (HbHistSt NRW 2006 und Bauer 2021). Nördlich des Parks und der Scheibenstraße befinden sich das 1978 eröffnete Führungs- und Schulungszentrum der Feuerwehr Köln mit der Rettungswache 5 samt zentraler Leitstelle und Branddirektion sowie die Bezirkssportanlage Weidenpersch. Westlich der Neusser Straße, die das Zentrum des Stadtteils ist, liegt die nach dem Möbelfabrikanten und Kunstmäzen Jakob Pallenberg (1831-1900) benannte Pallenberg-Arbeitersiedlung und der 1896 als einer der neuen „Entlastungsfriedhöfe“ angelegte Kölner Nordfriedhof. Nordwestlich des Friedhofs befindet sich das rund 21 Hektar große Naturschutzgebiet „Am Ginsterpfad“ im Bereich einer ehemaligen Kiesabbaufläche. Dieses steht seit 1991 unter Naturschutz und darf aus Gründen des Tier- und Pflanzenschutzes größtenteils nicht betreten werden.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) S. 563-617, Stuttgart (3. völlig neu bearbeitete Auflage).
Kisky, Hans; Köllen, Johann; Steimel, Robert (1966)
Siegel und Wappen, Burgen und Schlösser im Landkreis Köln. Festschrift zum 150jährigen Bestehen am 16. April 1966. Köln-Zollstock.
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