Das Museum befindet sich im historischen Ortskern von Bensberg gegenüber dem heutigen Rathaus. Es ist in einem aus mehreren Gebäudeteilen bestehenden Komplex untergebracht, dessen älteste Bauteile in das Spätmittelalter datieren.
Die Baudenkmäler
Traditionsreiches Herzstück und Eingangsbereich des Bergischen Museums ist das sogenannte „Türmchenhaus“ (Burggraben 17), das wahrscheinlich älteste erhaltene Wohnhaus in der ehemaligen Freiheit Bensberg. Möglicherweise wurde das Haus bereits 1422 erwähnt, als sich zunehmend Dienstleute der bergischen Herzöge mit ihren Familien um das „Alte Schloss“ herum niederließen. Andere vermuten die Errichtung in der Zeit um 1500. Der Bau wäre demnach durch Wetzel von Bottlenberg, genannt Kessel, errichtet worden. Dieser war Kellner, ein herzoglicher Finanzbeamter, im Amt Porz, dessen Verwaltung aber teilweise in Bensberg ansässig war. Das sogenannte Kesselgut blieb bis Ende des 17. Jahrhunderts im Besitz dieser Familie.
Auch das benachbarte Haus (Burggraben 19) ist aus Bruchstein mit einem Fachwerkgiebel errichtet. Die beiden Häuser wurden für das Museum verbunden, was an den alten Satteldächern gut zu sehen ist. Dieses Gebäude wurde ab 1851 als städtisches Gefängnis genutzt. Als dritter Teil kam später ein zweigeschossiger Fachwerkbau mit Satteldach hinzu, der traufständig zur Straße steht. Die beiden älteren Gebäudeteile stehen seit 1982 unter Denkmalschutz (Denkmalliste Nr. 21).
Museumsgeschichte
Die Anfänge des Museums reichen in das Jahr 1927 zurück, als in Bensberg eine Initiative zur Einrichtung eines Heimatmuseums gegründet wurde. Nach einer ersten Ausstellung im Bensberger Schloss erfolgte ab 1930 der schrittweise Umzug in die neuen Räumlichkeiten am Burggraben. Ab den 1950er Jahren wurde das großzügige Freigelände des Museums schrittweise entwickelt. Zu einem eigens errichteten Ausstellungshaus im Fachwerkstil kamen in den folgenden Jahrzehnten zahlreiche translozierte Gebäude und Werkstätten hinzu.
1981 wird das Haus nach umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen als Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe neu eröffnet. Die zu der Zeit nach modernsten Standards konzipierte Ausstellung verbindet montanhistorische, handwerkliche und alltagsgeschichtliche Themen.
Aktuell stehen eine konzeptionelle Weiterentwicklung sowie die wissenschaftliche Aufarbeitung der Bestände und deren Digitalisierung im Vordergrund.
Schwerpunkt Bergbau mit Besucherbergwerk
Die montanhistorische Sammlung dokumentiert den Erzabbau im Bensberger Erzrevier anhand von Erzen, Mineralien, Werkzeugen, technischen Geräten, Modellen und archivalischen Quellen. Abgebildet werden die Phasen des Abbaus, der Förderung, der Wasserhaltung sowie der Erzaufbereitung.
Von besonderer Bedeutung ist die Sammlung alter Bergbaugeräte (Gezähe) aus Holz und Leder der Grube Lüderich. Diese stammen aus der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit sowie dem frühen und hohen Mittelalter. Die Funde erlauben Aussagen zu frühen Abbau- und Fördertechniken und stellen aufgrund ihres Erhaltungszustands eine seltene Quellengruppe für den mitteleuropäischen Bergbau dar.
Im Untergeschoss des Museums befindet sich ein Besucherbergwerk. Es handelt sich um eine museale Rekonstruktion bergbaulicher Arbeitsbereiche, die sich an regionaltypischen Abbautechniken orientiert. Ein außergewöhnlicher Bestandteil ist eine historische Wasserhaltungsmaschine aus dem späten 19. Jahrhundert. Weitere Abschnitte thematisieren den technischen Stand des Erzbergbaus im 20. Jahrhundert.
Schwerpunkt Handwerk und Gewerbe
Zudem werden bergbaunahe Handwerke und Gewerbe dargestellt, die funktional mit dem Erzabbau verbunden waren oder die regionale Wirtschaftsstruktur prägten. Dazu zählen unter anderem Metallverarbeitung, Leder-, Textil- und Holzverarbeitung. Diese Themen werden auch im Freigelände anhand historischer, überwiegend translozierter Werkstätten und technischer Anlagen wie Schmieden, Stellmacherei, Gerberei und Hammerwerk veranschaulicht und verdeutlichen die Nutzung von Wasserkraft sowie die enge Verzahnung von Bergbau, Handwerk und vorindustrieller Produktion im Bergischen Land. Der damalige Alltag wird sowohl durch Exponate wie an bestimmten Tagen durch Handwerkervorführungen lebendig gehalten.
Ein breites museumspädagogisches Angebot für alle Altersstufen und Interessen rundet den Museumsbesuch ab.
Hinweis
Das Hauptgebäude (Burggraben 17-19) sowie der Erweiterungsbau (Burggraben 9-13) des Bergischen Museums für Bergbau, Handwerk und Gewerbe sind eingetragene Baudenkmale der Stadt Bergisch Gladbach (BauD 21 bzw. 22).
(Sibylle Friedrich, Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, 2025 / Karl-Heinz Buchholz, Alexander Kierdorf, Peter Schönfeld, BGV Rhein-Berg e.V., 2025)
Internet
www.bergischgladbach.de: Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe - ein Museum für die ganze Familie (abgerufen 19.12.2025)
www.bergischgladbach.de: Denkmalliste der Stadt Bergisch Gladbach (PDF-Datei, 432 KB, abgerufen 19.12.2025)