Aus dieser Notwendigkeit heraus, Wohnungen für die Belegschaft zu schaffen, entstanden in Neukirchen Wohnhäuser – von der üppigen Direktorenvilla der Brikettfabrik bis zum bescheidenen Wohnblock. Die Häuser lagen im Osten des Ortes, vorzugweise an der Hauptstraße zur Brikettfabrik (Straße des Friedens) und in Bahnhofsnähe an der Nenkersdorfer Straße, denn im Gegensatz zu Wyhra und Thräna verfügte Neukirchen über einen vorteilhaften Bahnanschluss. Der braunkohlenbedingte Wohnungsbau setzte spätestens in den 1890er Jahren ein und dauerte bis in die 1960er Jahre an. Es ist davon auszugehen, dass weitere Häuser mit Braunkohlenbezug an der Straße des Friedens und der Nenkersdorfer Straße entstanden sind, zu denen sich bisher jedoch keine Belege finden ließen. Im Vergleich mit den beiden Nachbarorten fällt die geringe Zahl alter Arbeiterhäuser auf. So entstanden in Neukirchen in den 1920er Jahren nur sechs Wohnungen durch die Bergmanns-Wohnstättengesellschaft Borna. Erst in den 1950er bis 1960er Jahren werden wesentlich mehr Wohnungen für die Braunkohlenarbeiter in Neukirchen errichtet. Auffällig ist ebenso die Kleinteiligkeit der städtebaulichen Bebauung – von den drei nördlichen Blöcken in der Straße des Friedens abgesehen – handelt es sich nur um einzelne Mehrfamilienhäuser. Der Ort Neukirchen zeugt von der umgreifenden Braunkohlenindustrie insbesondere in städtebaulicher, wirtschafts- und sozialgeschichtlicher Weise.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung spätestens 1890er bis 1960er Jahre
Quellen/Literaturangaben:
- Pro Leipzig e. V. (Hg.): Das Bornaer Pleißeland. Zerstörung und Neuanfang. Leipzig 1994, S. 163–176.
BKM-Nummer: 30200200