Das frühere Arbeiterwohnhaus Nr. 7 zeigt einen typischen zweigeschossigen Walmdachbau mit zwei flachen, straßenseitigen Risaliten. Dahinter befindet sich ein eingeschossiges Nebengebäude mit Krüppelwalmdach. Das Erscheinungsbild des ebenfalls zweigeschossigen Massivbaus Nr. 9 trägt eine deutlich andere Handschrift im Vergleich mit den vielen BWG-Bauten, die im selben Zeitraum in der Region entstanden. Es fallen kleine Fensteröffnungen und große Wandflächen ohne jegliche Öffnungen auf. Diese Stellen boten u. a. Platz für Rankgitter. Der Höhepunkt ist der mit schmalen, dunklen Klinkern gerahmte Eingang. Als dessen oberer Abschluss befindet sich das Bergmannszeichen von Schlägel und Eisen mit dem Jahr 1947 als Markierung der Fertigstellung des Gebäudes. Zudem ist der Bau in der Bauflucht leicht nach hinten verrückt, um damals einen alten Birnenbaum zu erhalten, der heute nicht mehr existiert. In den Keller- und Erdgeschossdecken wurden alte Eisenbahnschienen verbaut, über die der Bauherr in größerer Menge verfügte und um gleichzeitig Holz einzusparen. Aufgrund der allgemeinen Wohnungsnot wurden sechs Wohnungen konzipiert, die ohne Umbaumaßnahmen in vier größere Wohnungen verwandelt werden konnten. Das Nebengebäude von Nr. 9 ist nicht erhalten.
Die beiden Häuser geben ein Exempel von Bergarbeiterhäusern und sind damit ein sozial- und wirtschaftsgeschichtliches Zeugnis. Die architektonische, nachhaltige Gestaltung des Wohnhauses Nr. 9 besitzt zudem einen künstlerischen Wert.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2022)
Datierung:
- Erbauung zwischen 1930 und 1946 (Mehrfamilienwohnhaus Nr. 7)
Quellen/Literaturangaben:
- Kreisarchiv des Landkreises Leipzig in Grimma, B11112.
BKM-Nummer: 30200196