Die Siedlung befindet sich ganz im Osten der Stadt Borna und schließt südlich an ältere Braunkohlensiedlungen an. Die östlichen Randbereiche liegen auf verkippten Gelände des Tagebaus Borna-Ost. Teilweise besitzen die 1976 neu angelegten Straßen einen Braunkohlenbezug: Die Magdeborner Straße erinnert an den devastierten Ort und die frühere Heimat ihrer Bewohner. Die Bockwitzer Straße wurde – da »Am Stadion« angesichts des geplanten, aber nicht umgesetzten Stadions nicht sinnvoll erschien – 1990 umbenannt. Sie erinnert an das unweit gelegene und für den Tagebau Borna-Ost abgebaggerte Dorf und Rittergut Bockwitz. Neben den Wohnhäusern in effizienter Plattenbauweise waren ein Heizkraftwerk, eine Kinderkombination, Kleingartenanlagen und Garagenhöfe Bestandteile der Siedlung. Die Kaufhalle existiert heute nicht mehr, genauso wie das Schulgebäude der ehemaligen POS »Lenin«. Von dieser Bildungseinrichtung ist die Turnhalle erhalten. Ein geplantes Stadion wurde nicht realisiert, jedoch gibt es einen Sportplatz an der östlichen Peripherie. Gestaltete Grünflächen und Spielplätze, Verkehrswege und Infrastruktur wie Trafohäuschen ergänzen die Siedlung. Sie ist ein städtebauliches, wirtschafts- und sozialgeschichtliches Zeugnis besonders vor dem Hintergrund der DDR-Energiepolitik und den resultierenden Umsiedlungen.
(Josephine Dreßler, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, 2023)
Datierung:
- Erbauung 1976–1979
Quellen/Literaturangaben:
- Förderverein des Museums der Stadt Borna e. V. (Hg.): Von Abtei bis Zwiebelhaus. Ein Lexikon zur Geschichte der Stadt Borna. Borna 2001, S. 28, 30, 217, 230, 232, 237.
- Bergner, Thomas (Hg.): Borna: Stadt der Braunkohle. Die Reihe Bilder aus der DDR. Erfurt 2002, S. 52f.
- Berkner, Andreas/Kulturstiftung Hohenmölsen e. V. (Hg.): Bergbau und Umsiedlungen im Mitteldeutschen Braunkohlenrevier. Beucha/Markkleeberg 2022, S. 206f, 222, 225.
BKM-Nummer: 30200170