Im Bereich des heutigen Stadtteils Bonn-Castell befand sich von circa 30 bis 430 nach Christus an der römischen Limesstraße das Legionslager castra bonnensia oder castra bonnensis. Mit einer Größe von 27,8 Hektar war das Bonner Legionslager eines der größten im damaligen Römischen Reich. Die am Längsten hier stationierte Legion war die Legio I Minervia von 83 bis 353 oder 355 nach Christus. Circa 83 Prozent des Lagers sind im Boden konserviert. Oberirdisch lassen sich Größe und Aufteilung noch im heutigen Straßenbild erkennen: Der in nord-südlicher Richtung verlaufenden via principalis, der Hauptachse des Lagers, entspricht die heutige Römerstraße. Den Verlauf der zum Rheintor führenden via praetoria nehmen die Badener Straße und Am Wichelshof auf. Im Bereich der Straßen Augustusring, Graurheindorfer Straße und Rosental befanden sich einst die Wehrgräben und Lagermauern.
Das Legionslager wurde nicht wie das römische Köln - die Colonia Claudia Ara Agrippinensium - über die Eifelwasserleitung mit Frischwasser versorgt, sondern hatte eine eigene Leitung, die Wasser aus zwei am Hardtberg gelegenen Quellen bezog. Die Größe und Bedeutung des Legionslagers spiegelten sich auch in der aufwendigen Architektur der Verwaltungs- und Versorgungsbauten wider. Über einen am Rhein gelegenen Hafen erhielten die Truppen begehrte Waren, zum Beispiel Olivenöl aus dem Mittelmeerraum.
Neben den Spuren, die das Bonner Legionslager im Straßenbild des Stadtteils Castell hinterlassen hat, befinden sich heute auf dessen Gebiet zahlreiche Objekte, die Passierenden dieses Kapitel der Stadtgeschichte verdeutlichen und auf die durch rote Hinweisschilder verwiesen wird. So befinden sich entlang der Heerstraße Kopien von Grab- und Weihesteinen. Nahe der Kreuzung der heutigen Straßen Rosental und Römerstraße befand sich das Südtor des Lagers, auf dessen Position ebenfalls die Kopie eines römischen Grabsteins Aufschluss gibt. Die Präsentationsfläche „Didinkirica“ am Standort einer römischen Soldatenunterkunft zeigt archäologische Fundstücke und ermöglicht Einblicke zum Soldatenleben im römischen Legionslager.
Bodendenkmal und UNESCO-Welterbe Das ehemalige römische Legionslager am Augustusring ist Bodendenkmal der Stadt Bonn (Nr. B 22). Als Teil des seit 2021 zum Welterbe gehörenden Niedergermanischen Limes gehört es über diesen zum UNESCO-Weltkulturerbe in Deutschland.
Internet bodendenkmalpflege.lvr.de: LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Das UNESCO-Welterbe Niedergermanischer Limes (abgerufen 15.1.2025) www.bonn.de: Eintrag des Legionslagers in der Denkmalliste Bonn, B 22, S. 61 (PDF-Datei, abgerufen 02.01.2025) www.bonn.de: Römer in Bonn: Präsentationsfläche „Didinkirica“ eröffnet (Pressemitteilung vom 03.06.2024, abgerufen 02.01.2025) www.unesco.de: Welterbe - Grenzen des Römischen Reiches - Niedergermanischer Limes (abgerufen 03.01.2025) www.wikipedia.de: Legionslager Bonn (abgerufen 02.01.2025)
Literatur
Dubuis, Cécile (2018)
Didinkirica. (Architekturführer der Werkstatt Baukultur Bonn 10.) Bonn.
Gechter, Michael (2001)
Das römische Bonn. Ein historischer Überblick. In: Rey, Manfred van (Hrsg.): Geschichte der Stadt Bonn I. Bonn von der Vorgeschichte bis zum Ende der Römerzeit, S. 35-180. Bonn.
Handbuch der Historischen Stätten Nordrhein-Westfalen. (3. völlig neu bearbeitete Auflage). (HbHistSt NRW, Kröners Taschenausgabe, Band 273.) Stuttgart.
Wegmann, Jens (2021)
Das Legionslager Bonn. Einblicke in das südlichste Legionslager am Niedergermanischen Limes. In: Der Limes. Nachrichtenblatt der Deutschen Limeskommis 15,2, S. 26-29. o. O.
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