Grabbeigabe aus dem Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn (2014)
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Grabbeigaben aus dem Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn (2014)
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Münzfund aus dem römischen Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn (2014)
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Schulter-Fibeln aus Silberblech, die im römischen Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn gefunden wurden (2014)
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Dieser goldene Fingerring mit Bergkristalleinlage wurde während der Ausgrabung auf dem römischen Gräberfeld an der Bonner Kölnstraße geborgen. Der Ring sowie die weiteren Beigaben befinden sich im LVR-LandesMuseum Bonn (2014)
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Eine Vielzahl erstaunlich gut erhaltener Keramik- und Glasobjekte konnte aus dem Gräberfeld an der Bonner Kölnstraße geborgen werden.
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Die Münzen geben nur bedingt Aufschluss über den Zeitpunkt der Bestattung, können ebenso ältere Münzen mit ins Grab im römischen Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn gegeben worden sein.
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Schulter-Fibeln aus Silberblech, die im römischen Gräberfeld an der Kölnstraße in Bonn gefunden wurden (2014). Diese aus Silberblech gefertigten Fibeln waren ursprünglich als Schulterstücke Bestandteile eines Frauengewandes. Derartige Trachtbestandteile waren typisch für die Region Südosteuropas.
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Passanten, die in Bonn an der Kölnstraße Ecke Dietkirchenstraße den dortigen ALDI-Supermarkt betreten wissen in der Regel nicht, dass sich an dieser Stelle einst ein römisches Gräberfeld befand. Die genauen Ausmaße dieses Gräberfeldes lassen sich nicht mit Sicherheit definieren, da dieses Areal heute stark bebaut ist. Aufgrund von Baumaßnahmen zur Erweiterung des Supermarktes konnte innerhalb dieses Areals zumindest ein Teilstück untersucht werden, aus dem sowohl drei Gräber aus der römischen Kaiserzeit sowie einunddreißig spätantike Körperbestattungen mit teilweise sehr gut erhaltenen Gebeinen geborgen werden konnten. Die reichhaltigen Grabbeigaben aus Goldschmuck, silbernen Trachtbestandteilen, Glas und Keramik lockten in der Vergangenheit bereits Grabräuber an, die jedoch glücklicherweise nicht immer fündig wurden. Die Fundstücke befinden sich im LVR-LandesMuseum Bonn.
Die Entdeckung Im Jahre 2013/14 wurden Umbauarbeiten zur Vergrößerung des ALDI-Supermarktes vorgenommen. Ein Glücksfall für die Archäologen, entpuppte sich die 280 Quadratmeter große Fläche als Teil eines größeren römisch-spätantiken Gräberfeldes, das in dem Teilbereich der ergraben wurde, eine breite Palette antiker Bestattungsformen aufbieten konnte. Bei der ältesten Bestattung aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. handelt es sich um eine Brandbestattung (bustum): Der Leichnahm wurde bei dieser Art der Bestattung auf einem Holzgestell über einer offenen Grube verbrannt. Die Asche fiel in die Grube, woraufhin diese zugeschüttet wurde. Zwei ebenfalls aus der Kaiserzeit stammende Brandgräber (Urnenbestattungen), überlagern dieses bustum teilweise. Eins dieser beiden Gräber enthielt einen Denar aus der Zeit Kaiser Caligulas (regierte 37-41 n. Chr.), das andere verschiedene Keramikprodukte, Fibeln, ein Öllämpchen und eine sogenannte Pyxis aus Metall, die der Aufbewahrung eines Knochens diente.
Bei dem Großteil der entdeckten Gräber handelt es sich jedoch um Körperbestattungen, die eine große Anzahl teilweise sehr gut erhaltener Gebeine freigaben. Wurden auch keine Holzreste gefunden, so fand man punktuell Nägel, die belegen, dass teilweise Holzsärge gebraucht wurden. In einem anderen Fall wurden größere Steine gefunden, die unmittelbar um ein Skelett herum gelagert waren und somit eine Art Einbau für das Grab bildeten. Gebeine und Trachtbestandteile die außerhalb ihres ursprünglichen Grabes gefunden wurden, lassen auf Plünderungen von Raubgräbern schließen, die in den vergangenen Jahrhunderten diese Stätte heimgesucht hatten. Glücklicherweise ließen sich auch Gräber entdecken, die von den Räubern verschont geblieben sind und teils reichhaltige Beigaben hervorbrachten.
Die Grabbeigaben Bei den Gebeinen einer Frau – das Grab wurde auf das 4.-5. Jahrhundert datiert – wurden beispielsweise eine Schüssel des Typs terra sigillata nahe des Schädels gefunden. Vermutlich war diese ursprünglich mit Nahrungsmitteln gefüllt gewesen, die der Toten im Jenseits zur Verfügung stehen sollten. Die Verstorbene war mit ihrem Schmuck beerdigt worden: So hatten eine Halskette mit einer Perle aus Goldblech wie auch zwei Silberblechfibeln nahe der Schultern die Zeiten überdauert. Diese Art Fibeln zierten die Schultern und waren typische Bestandteile von Gewändern aus dem südosteuropäischem Raum, genauer gesagt aus der Region der heutigen Länder Rumänien und Ukraine. Vermutlich stammte die Frau aus dieser Region und hatte ihren Mann, einen Legionär des römischen Heeres, an den Rhein begleitet. Noch reichhaltiger als in diesem Frauengrab waren die Beigaben in einem anderen Frauengrab des 4. Jahrhunderts. Neben einem Firnisbecher, der nahe dem Kopfe platziert war, wurden ein Halsreif aus Bronze, Perlen und Anhänger aus Silberdraht und ein kunstvoll gefertigter goldener Fingerring mit Bergkristalleinlage gefunden. Er hatte wohl ursprünglich die (nicht erhaltene) linke Hand der Frau geziert. In anderen Gräbern wurden weitere Fibeln, silberne Gürtel- und Schuhschnallen, kosmetische Gegenstände aus Bein sowie Keramik und Glas gefunden. Auch barg das Gräberfeld verschiedene Münzen. Die Römer legten ihren Toten häufig Münzen auf die Augen, um den Fährmann Charon, der die Seelen der Verstorbenen ins Reich der Toten übersetzte, bezahlen zu können. Häufig wurden die Beigaben in der Nähe des Kopfes oder seitlich der Gebeine, in einer sogenannten Beigabennische entdeckt.
Die Lage des Gräberfeldes Das Gräberfeld wurde römischer Sitte entsprechend an einer Ausfallstraße und ursprünglich außerhalb des Siedlungsbereiches angelegt. Dabei ist mit nur ca. 85 Metern Entfernung zum Legionslager, die Nähe zum administrativen Zentrum der römischen Gebietsverwaltung gegeben. Bei der Straße handelte es sich – der heutige Name Kölnstraße deutet es noch an – um die Limesstraße, die zur Provinzhauptstadt Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln, führte. Entlang dieser Straße siedelten auch Menschen, Handwerker und Kaufleute, teilweise sogar unmittelbar auf dem Gelände des Gräberfelds. Der Siedlungszeitraum lässt sich jedoch vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. eingrenzen, was zu der Vermutung führt, dass der Einfall der Franken um 274 n. Chr. dieser Siedlung ein gewaltsames Ende bereitete. Der Großteil der Bestattungen fand demnach erst nach der Besiedlung an diesem Ort statt.
(Florian Weber, LVR-Redaktion KuLaDig, 2018)
Internet bodendenkmalpflege.lvr.de: Viele Überraschungen in der rheinischen Archäologie. LVR-Tagung „Archäologie im Rheinland - Ausgrabungen, Forschungen und Funde 2014“ am 2./3. Februar 2015 in Bonn (Pressemitteilung vom 2. Februar 2015, abgerufen 27.11.2018)
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