Der Niedergermanische Limes war einer der wichtigsten römischen Grenzabschnitte, da er die römische Provinz Germania Inferior vom freien Germanien (Germania magna) trennte. 2021 wurde er in die Liste der Weltkulturerbestätten der UNESCO aufgenommen. Teil dieses Weltkulturerbes ist auch das Legionslager castra bonnensia in Bonn. Mit der inzwischen hier eingerichteten Präsentationsfläche „Didinkirica“ soll das römische Erbe der Stadt veranschaulicht werden.
„Didinkirica“ informiert interessierte Besucher*innen über das römische Legionslager castra bonnensia und bietet einen Ausstellungsort, an dem auf diesen wichtigen archäologischen Befund hingewiesen wird. Mehrere Ausstellungsstücke sowie Text- und Bildtafeln geben Auskunft über das Leben im Legionslager, seine Struktur und Funktion. In der teilweise überdachten Ausstellungsfläche finden sich ausgewählte Objekte, die die Dimensionen des Lagers, seine Ausstattung und Gestaltung sowie das Leben der Legionäre zeigen. Vor Ort ausgestellt sind auch Reste einer Wandmalerei, wie sie sonst nördlich der Alpen nur selten zu finden ist. Präsentiert wird sie dort an ihrem ursprünglichen Fundort, der Soldatenunterkunft.
Das Bonner Legionslager ist als Bodendenkmal (siehe Denkmalliste Bonn, B 22, S. 61) sehr gut erhalten. Ca. 83 % des Lagers sind im Boden konserviert. Oberirdische Zeugnisse finden sich jedoch nicht in gleichem Maße, auch wenn das moderne Stadtbild noch immer von der Struktur des Legionslagers geprägt ist.
Der Begriff „Didinkirica“ bezeichnet die Wohnanlage im Gebiet zwischen Rosental, Graurheindorfer Straße und Drususstraße in Bonn-Castell. Diese wurde in den 1970ern errichtet, wobei Ausgrabungen sowohl die Bedeutung des Ortes für die römische Geschichte Bonns als auch für die mittelalterliche Stadtgeschichte ans Licht brachte: Hier war das römische Legionslager und später die erste mittelalterliche Kirche (Dietkirche) zu finden. Der Name des Wohnviertels leitet sich von dieser Bezeichnung der Kirche ab.
Zum Schutz der Ausstellungsstücke sind die Exponate und Schaubilder hinter einem Zaun gesichert. Zugang zur Fläche erhalten Besuchende nach vorheriger Anfrage bei der Bonn-Information. Von dort wird ein sich regelmäßig ändernder Code für das digitale Schloss ausgegeben.
Die hier eingezeichnete Geometrie ist aufgrund der Erhaltung als Bodendenkmal lediglich eine Annäherung und gibt die ursprünglichen Maße der archäologischen Strukturen nicht exakt wieder.
(Maryam Jäger, LVR-LandesMuseum Bonn, 2024)
Internet
www.bonn.de: Eintrag des Legionslagers in der Denkmalliste Bonn, B 22, S. 61 (Stand 15.01.2021, PDF-Datei, abgerufen 05.11.2024)
www.bonn.de: Römer in Bonn: Präsentationsfläche „Didinkirica“ eröffnet (Pressemitteilung vom 03.06.2024, abgerufen 05.11.2024)