Gemeinde Aarbergen

Schlagwörter:
Fachsicht(en): Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Gemeinde(n): Aarbergen
Kreis(e): Rheingau-Taunus-Kreis
Bundesland: Hessen
Koordinate WGS84 50° 14′ 43,8″ N: 8° 04′ 31,28″ O 50,2455°N: 8,07536°O
Koordinate UTM 32.434.072,08 m: 5.566.336,05 m
Koordinate Gauss/Krüger 3.434.120,66 m: 5.568.123,15 m
  • Topographische Karte der Gemeinde Aarbergen

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  • Preußische Landesaufnahme Gemeinde Aarbergen

    Preußische Landesaufnahme Gemeinde Aarbergen

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Die 1971 aus dem Zusammenschluss von sechs Orten gebildete Gemeinde liegt an der Nordgrenze des Kreisgebietes. Die geographische Situation ist geprägt durch das in Nord-Süd-Richtung verlaufende Aartal sowie den östlichen Zufluss des Michelbaches und des Aubaches im Scheidertal. Michelbach, Kettenbach, Rückershausen und Panrod besitzen ins Mittelalter zurückgehende Kirchengründungen in dominanter Höhenlage über den Bachtälern, in Michelbach und Panrod ist der ehemalige Wehrcharakter erkennbar. Daisbach nimmt mit seiner seit dem 17. Jahrhundert bestehenden katholischen Kirche eine Sonderstellung ein. Die Dörfer Kettenbach, Daisbach, Hausen und Rückershausen besitzen im historischen Gericht Kettenbach eine auf das frühe Mittelalter zurückgehende Verbindung, die sich in der heutigen Kirchengemeinde fortsetzt.

Michelbacher Hütte - Passavant-Werke: Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges gründete Johannes von Nassau-Idstein eine Eisenhütte zur wirtschaftlichen Aufwertung des Gebietes durch die ortsnahe Nutzung von Eisenerz (bei Rückershausen und Bonscheuer/ Rhein-Lahn-Kreis) und vor Ort hergestellte Holzkohle. Die Lage zwischen Michelbach und Kettenbach erlaubte die Nutzung der Wasserkraft von Aar und Aubach. Neben der Eisengewinnung erfolgte die gleichzeitige Verarbeitung zu schmiedbarem Guss. Im 17. Jahrhundert wurden vorzugsweise Gebrauchsgegenstände (Töpfe, Pfannen, Ofenplatten) hergestellt.

Die Namen alter Transportwege gehen auf diese Zeit zurück: auf der Kohlenstraße wurde die Holzkohle aus westlich gelegenem Gebiet angeliefert, auf der Eisenstraße die Produkte in Richtung Hahn, Wiesbaden und zum Rhein gefahren.

Die Umstellung auf Steinkohle im Jahr 1806 nach weitgehender Abholzung der näheren Umgebung brachte höhere Transportkosten und sinkende Rentabilität, die Hütte wechselte nach dem Verkauf durch das Königreich Preußen 1866 mehrfach den Besitzer.

1884 erwarb der Frankfurter Architekt Adolf Samuel Passavant das Werk und führte es durch neue Produktentwicklungen und bessere Verkehrsanbindung (Aartalbahn 1894) zu wirtschaftlichem Erfolg. Die Umstellung auf den Bedarf für die um die Jahrhundertwende in weitem Umfang betriebene Kanalisation großer Städte wie Frankfurt und Hamburg brachte eine Ausweitung des Betriebes mit steigender Mitarbeiterzahl (1885: 100, 1950: 900, 1973: über 2.400). Damit wurde Passavant zum größten Industriebetrieb des Kreises mit noch 1.800 Beschäftigten 1991.

Gusseiserne Produkte des vorigen Jahrhunderts sind in der gesamten Region in zahlreichen Dorfbrunnen, Brückengeländern und anderen Konstruktionsteilen erhalten.

Während um 1800 die Einwohnerzahlen der Einzelgemeinden noch zwischen 100 und 300 lagen, setzte eine verstärkte Expansion besonders in Michelbach (um 2.400 Einwohner) und Kettenbach (um 1.800 Einwohner) ein; hier zeigt sich auch die verstärkte Auswirkung der Industrialisierung auf die Ortsbilder, aus denen die landwirtschaftliche Prägung weitgehend verdrängt wurde.

(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2005)

Literatur

Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 53, Wiesbaden.

Gemeinde Aarbergen

Schlagwörter
Ort
65326 Aarbergen
Fachsicht(en)
Kulturlandschaftspflege, Archäologie, Denkmalpflege
Erfassungsmaßstab
i.d.R. 1:5.000 (größer als 1:20.000)
Erfassungsmethode
Auswertung historischer Karten, Literaturauswertung, Geländebegehung/-kartierung
Historischer Zeitraum
Beginn 1971

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Empfohlene Zitierweise
„Gemeinde Aarbergen”. In: KuLaDig, Kultur.Landschaft.Digital. URL: https://www.kuladig.de/Objektansicht/P-FR-20090929-0001 (Abgerufen: 25. April 2024)
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