Panrod, in frühen Urkunden um 1280 u.a. auch als Rodde pannenstil bezeichnet, gehörte im frühen Mittelalter zur Pfarrei Bergen bei Niederbrechen. Das Dorf Bergen wurde im Dreißigjährigen Krieg vernichtet, nur die Kirche blieb erhalten (heute Friedhofskapelle Werschau). Sie soll als bauliches Vorbild für die Panroder Kirche gedient haben. Jedoch weist auch die alte Pfarrkirche Michelbach Ähnlichkeiten auf; gemeinsam sind die gedrungene Form mit wehrhaftem Turm und an diesen später angebaute Sakristei.
1320 erlaubte Erzbischof Balduin von Luxemburg (um 1285-1354, Erzbischof von Trier 1307-1354) die Errichtung einer der Jungfrau Maria geweihten Kirche in Panrod mit eigener Pfarrei. Der Pfarrsatz lag auch noch nach der Reformation, bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, beim Stift St. Georgen in Limburg. Das Gericht in Panrod gehörte zur Grafschaft Diez, dann nach Katzenelnbogen; schließlich kam der Ort zum Amt Burgschwälbach und 1536 an Nassau-Saarbrücken.
Die Erwerbsmöglichkeiten lagen hauptsächlich in Landwirtschaft und Viehzucht, da der Einzugsbereich der Passavant-Werke zunächst wohl nicht bis nach Panrod reichte, blieb das Bevölkerungswachstum in den letzten 100 Jahren eher gering, die Zahl von etwa 280 Einwohnern um 1800 stieg bis 1992 auf rund 650. Das Ortsbild wird auch heute noch durch große bäuerliche Höfe bestimmt, die jedoch größtenteils modern überformt sind. Die Ortsdurchfahrt (heute Palmbachstraße) folgt dem gewundenen Verlauf des überbauten Daisbaches. Die Dominanz der ehemaligen Wehrkirche über den im Tal gelegenen Ortskern wird durch neue, höhergelegene Bebauung beeinträchtigt. Nach Entfernung des alten Pfarrhauses, von Teilen der Kirchhofmauer und Bewuchs des Kirchhofes sowie Erweiterung der umgebenden Straßen wirkt die kleine Kirche isoliert.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2011)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 72, Wiesbaden.
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