Wie Daisbach, Hausen und Kettenbach erscheint Rückershausen erstmalig 879 in der Gründungsurkunde des nach Gemünden verlegten vormaligen Stiftes Kettenbach. Mit den vorgenannten Dörfern bildete es einen Gerichtsverband, aus dem es zu Anfang des 16. Jahrhunderts ausschied. Um 1326 wurde die Kirche erbaut, sie war Filiale von Kettenbach.
Grundherren in Rückershausen waren u. a. die Grafen von Nassau, von Katzenelnbogen, die Klöster in Bleidenstadt und Bärstadt. 1532 erhielt der Ort unter der Herrschaft von Nassau- Idstein durch Kaiser Karl V. das Marktrecht.
Um 1635 wird die Zahl der Haushaltungen mit 47 angegeben. 1857 wurde bei einem Brand das Dorf zum größten Teil zerstört, nach zeitgenössischen Berichten brannten 34 Wohnungen, 88 Stallungen und 27 Scheunen nieder, 51 Familien wurden obdachlos. Bereits wenige Jahre später war der planmäßige Wiederaufbau abgeschlossen. Der örtliche Sauerbrunnen wurde 1887 bis 1923 durch den Verkauf des Wassers kommerziell genutzt.
Wie im Nachbarort Hausen fällt in Rückershausen die Zweiteilung der Ansiedlung, getrennt durch Aar und Bahnlinie, auf. Der östlich der Aar gelegen ältere Ortsteil unterhalb der Kirche zeigt heute das Siedlungsmuster des 19. Jahrhunderts, das die zerstörte mittelalterliche Struktur ersetzt, jedoch weiterhin auf einer landwirtschaftlichen Nutzung basiert. Ältere Bausubstanz ist hier nicht erhalten.
Nach dem Wiederaufbau fand eine Ortserweiterung - bedingt durch die bessere Verkehrsanbindung nach dem Ausbau der Aarstraße und der Bahn 1894 - westlich der Aar statt. Hier überwiegt ein jüngerer Wohnhaustyp der zur Michelbacher Hütte orientierten Arbeiter.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2011)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 75, Wiesbaden.
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