Als Daisbach 879 erstmalig in der Gründungsurkunde des Stiftes Gemünden erwähnt wurde, gehörte es mit Hausen und Rückershausen zum Gericht Kettenbach, dessen Gebiet in der Folgezeit wechselnden Grundherren unterstand. Dazu zählten im 16. und 17. Jahrhundert unter anderen die Herren von der Leyen, Nassau-Saarbrücken, die Herren von Cornberg und der kaiserliche Feldmarschall Graf von Velen. Trotz Einführung der Reformation 1540 überlebte hier der Katholizismus.
1677 erwarb Freiherr von Galen, Erbkämmerer des Hochstiftes Münster/Westfalen, die Herrschaft. Als katholischer Landesherr ließ er ein Wohn- und Amtshaus für seinen katholischen Amtmann errichten bzw. das bereits vor 1670 (vielleicht durch die Witwe Cornberg) erbaute, 1679 noch als „hochgräfl. Vehlisches Haus“ bezeichnete herrschaftliche Wohnhaus ausstatten. Hier wurde 1690 erstmalig wieder ein Gottesdienst durch Limburger Franziskanerpater abgehalten. Es folgte der Anbau einer Kapelle an das außerdem als Schule und Pfarrwohnung genutzte Gebäude.
1777 übernahm Nassau den galischen Besitz unter der Bedingung, die katholischen Untertanen in ihrer Glaubensfreiheit nicht zu beeinträchtigen. Seither besteht eine Pfarrei. Diese war über Jahrzehnte hinweg die einzige katholische Niederlassung im weiteren Umkreis und wird in der historischen Überlieferung auch mit einer Missionsstation verglichen; 1790 sollen ihr 36 Filialdörfer zugeordnet gewesen sein. Eine alte, im Ort bestehende Kapelle war schon im 16. Jahrhundert baufällig und wurde 1890 nach einem Brand abgebrochen.
Nach 1860 wurde eine Grube zur Förderung von Silbervorkommen eröffnet, jedoch bereits 1890 wegen mangelnder Rentabilität wieder stillgelegt. Die überwiegend in der Landwirtschaft tätige Bevölkerung fand Arbeitsmöglichkeiten in den Passavant-Werken. Mit rund 500 Einwohnern (1992; 1800: um 180) ist Daisbach heute kleinster Ortsteil Aarbergens.
Der alte Siedlungsschwerpunkt von Daisbach liegt nördlich des Bachlaufes an der Langgasse. Anders als in den umliegenden alten Kirchorten, wo die Kirchen als ehemalige Wehrbauten dominante Höhenlagen einnehmen, fällt hier der aus der geschichtlichen Sondersituation erklärliche Standort im Tal, dem Dorf gegenüber, auf. Möglicherweise hat dies zur Ansiedlung weiterer Höfe an dieser Stelle geführt. Heute ist Daisbach von der Trennung des nördlichen und südlichen Ortsbereiches durch die ausgebaute Landstraße gekennzeichnet.
(Landesamt für Denkmalpflege Hessen, 2010)
Literatur
Söder, Dagmar / Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.) (2003)
Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmäler in Hessen: Rheingau-Taunus-Kreis II. Altkreis Untertaunus. S. 54-55, Wiesbaden.
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