Das Rheinvorland war auch früher schon regelmäßigen Überschwemmungen ausgesetzt, wobei die eingetragenen Nährstoffe zu üppigen Auenwäldern führten. Einzelne, höher liegende „Inselterrassen“ machten eine Besiedlung der Niederterrassenbereiche damals trotz Hochwassergefahren möglich. Löhnen ist neben Ork und Mehrum eines der ältesten Ortsteile in Voerde, da diese Bereiche leicht erhöht und durch künstlich aufgeschüttete Warften auch dem Hochwasser fern lagen. Löhnen gilt als das südlichste Warftendorf am Rhein, mit der historischen Wasserburganlage „Haus Löhnen“.
Zur Kultivierung der Niederung wurden die Auenwälder ab der zweiten Hälfte des Mittelalters großflächig gerodet und in Schläge (Flurstücke) aufgeteilt. Straßennamen wie „Holzweg“ und „In den Schlägen“ zeugen noch von dieser Zeit. Eine intensive Beweidung dieser Flächen scheint aufkommende Gehölze immer wieder zurückgedrängt zu haben. Der Ortsname Löhnen (Lohne/Lönne = Abzugsgraben, Vertiefung), weist darauf hin, dass für die Schaffung von landwirtschaftlichen Nutzflächen und für den Bau von Siedlungen auch Entwässerungsgräben angelegt wurden. Vor Überflutungen schützte der bereits im frühen Mittelalter erbaute Rheindeich westlich von Mehrum – dies tut er auch heute noch.
In der Niederung sind auch heute noch überwiegend Obstwiesen und -weiden (ca. 7.000 alte hochstämmige Obstbäume), Hecken und Kopfbaumreihen mit Eschen zu finden, aber auch Kopfweiden und -eichen. Einzelne Parzellen sind teils durch Weißdornhecken, Zäune und Gräben abgegrenzt. Zusammen mit dem umgebenden artenreichen Grünland ist die Landschaft kleinräumig reich strukturiert und vielfältig. Viele Hecken- und Höhlenbrüter finden hier einen Lebensraum, insbesondere der Steinkauz hat große Bestände in den alten Kopfbäumen und Baumhöhlen. Ohne regelmäßige Pflegeschnitte der (Kopf-)Bäume und Hecken würde diese Kulturlandschaft schnell verschwinden.
Das Grünland ist als Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für arktische Wildgänse und andere Wasservögel von großer Bedeutung.
Die durch den Steinkohlebergbau, dieser endete 2008, entstandenen Bergsenkungen führten zu einem veränderten Grundwasserregime – und somit zu eine beachtlichen Veränderung des Mommbachs und der ihn begleitenden Auenlandschaft.
(Biologische Station im Kreis Wesel e.V., 2013. Erstellt im Zuge des Projektes „Kulturlandschaft am Niederrhein“. Ein Projekt im Rahmen des LVR Netzwerks Umwelt.)