Kendel: Strukturell überliefertes spätmittelalterlich / frühneuzeitliches gewachsenes Landnutzungsgefüge (seit 1730 belegt) mit Kirchdörfern und Weilern (Hülm, Oberelsum, Boeckelt) sowie Einzelgehöften.
Gaesdonk: Ehemaliges Kloster mit grabenumwehrtem Stiftsbezirk und spätgotischer Kirche.
Kulturlandschaftliches und denkmalpflegerisches Ziel im Rahmen der Regionalplanung ist eine erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, insbesondere
- Bewahren und Sichern der Strukturen, von Ansichten und Sichträumen von historischen Stadt- und Ortskernen
- Bewahren und Sichern der Elemente, Strukturen und Sichträume von Adelssitzen und Hofanlagen
- Bewahren des Kulturlandschaftsgefüges
- Bewahren überlieferter naturnaher Landschaftselemente
Aus: Landschaftsverband Rheinland (Hrsg.): Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf. Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung, Köln 2013
Internet
Fachbeitrag Kulturlandschaft zum Regionalplan Düsseldorf (Abgerufen: 30.12.2015)
Kulturlandschaftliche Entwicklung
Seit dem Mittelalter entstanden am Rande der Niederterrasse der mäandrierenden Kendel die Weiler Hülm (10. Jahrhundert), Boeckelt (12. Jahrhundert) und Oberhelsum (9./10. Jahrhundert) und das tradierte Einzelhofgefüge. Der Hülmer Deich stellt eine hochmittelalterliche Siedlungsachse dar. Ackerbau prägte traditionell die deutlich erkennbare Niederterrasse sowie Grünland in der Kendelaue mit Resten von Auenwäldchen und -gehölzen. Kennzeichnend sind schmale Grünland- und Laubwaldstreifen in der Kendelaue mit Ackerland und Höfe (Weiler) auf der Niederterrasse. Gaesdonk wurde als Augustiner Chorherrenkloster 1406 gegründet, 1802 säkularisiert, seit 1849 ist das Collegium Augustinianum eine Internatschule.
Prägende kulturlandschaftliche Elemente:
- Auenwäldchen,
- tradiertes Grünland in Kendelaue,
- tradierte Einzelhofstandorte am Rande der Niederterrasse,
- tradierte Ortschaften und Kirchdörfer (Hassum, Hommersum und Hülm),
- Collegium Augustianum (ehemaliges Kloster, heute Gymnasium und Internat),
- Motte,
- mittelalterliche und frühneuzeitliche Wegetrassen,
- tradierte Grenze zwischen Kleve und Geldern und
- ehemalige Schanze.
Das gesamte Siedlungsgefüge mit den traditionellen Landnutzungsformen (Aue und Niederterrasse) ist mit linearen Baum- und Heckenreihen sowie kleinen Auenwäldchen sehr gut erlebbar. Dieser Raum wird durch die Baum- und Heckreihen geprägt. Die Hofreihung am Rand der Niederterrasse zur Kendel hin ist in dieser Prägnanz selten.
Planungsziele
Beibehaltung des seit 1730 (Klevisches Kataster) nachgewiesenen und zusammenhängenden Landnutzungsgefüges mit Grünland und Auenlaubwäldchen in der Kendelaue, tradiertes Ackerland auf der Niederterrasse sowie die Kirchdörfer, Bauernschaften und Einzelhöfe am Rande der Niederterrasse.
(Peter Burggraaff, Universität Koblenz-Landau, 2012)